Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther hat am Donnerstag (21.4.) die agra Landwirtschaftsausstellung 2022 in Leipzig eröffnet. Die agra ist mit rund 1.200 Ausstellern die bedeutendste Messe für die Land-, Forst- und Ernährungswirtschaft in Ostdeutschland. Im Rahmen seines Besuchs nahm der Minister am Messerundgang sowie am Agrarpolitischen Forum teil. Darüber hinaus standen die Verleihung der Sächsischen Tierzuchtpreise, die Krönung der Sächsischen Milchkönigin sowie die Bekanntgabe der dritten sächsischen Bio-Regio-Modellregion auf dem Programm.
Landwirtschaftsminister Günther: „Nach der pandemiebedingten langen Pause öffnet die agra in diesem Jahr endlich wieder ihre Tore und zeigt eine beeindruckende Anzahl von innovativen Ansätzen und Lösungen für die moderne Land- und Ernährungswirtschaft. Die Messe ist eine wichtige Plattform für den Austausch der Branche untereinander, aber auch für den Dialog mit den Verbraucherinnen und Verbrauchern.
Dieser Dialog ist so wertvoll wie notwendig vor dem Hintergrund, dass die gesamte Branche einen tiefgreifenden Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit durchläuft. Angesichts des Krieges in der Ukraine rückt auf dieser agra aber auch das Thema Ernährungssicherheit in den Blick.
Wir müssen darüber diskutieren, wie die Landwirtschaft unabhängiger werden kann von fossilen Energieimporten aus Russland, von schwankenden Weltmarktpreisen und nicht nachhaltig hergestellten Futtermitteln aus entfernten Ländern. Die traditionsreiche agra ist für die Branche wie für die Öffentlichkeit ein guter Ort, um solche Fragen zu diskutieren und sich von der Qualität sächsischer Landwirtschaftsprodukte zu überzeugen.“
Im Rahmen der Eröffnung der 14. Tierschau vergab Landwirtschaftsminister Günther die diesjährigen sächsischen Tierzuchtpreise. Für seine Erfolge in der Pferdezucht erhielt der langjährige Präsident des Landesverbandes Pferdesport Sachsen e.V., Andreas Lorenz, die Auszeichnung 2022.
Der Vorsitzende des Sächsischen Geflügelwirtschaftsverbands e.V., Christian Riedel, wurde für seine Verdienste und sein Engagement für die artgerechte Freilandhaltung von Legehennen geehrt. Ein weiterer Tierzuchtpreis ging an Prof. Dr. Michael Klunker für seine besonderen Leistungen in Lehre, Forschung und Wissenstransfer im Bereich Tierzucht.
Beim Messerundgang machte Minister Günther unter anderem Station auf der Aktionsfläche „Tierwohl (er)kennen“, am Gemeinschaftsstand der Landesbauernverbände, beim Kompetenzzentrum Ökolandbau und bei der Sächsischen Agentur für regionale Lebensmittel AgiL.
Auf dem Agrarpolitischen Forum diskutierte Günther gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern der mitteldeutschen Landesbauernverbände zum Thema „Krieg in der Ukraine: Konsequenzen für die Agrarmärkte und die Politik in Deutschland und der Europäischen Union“. Dabei verwies der Minister auf die dringend notwendige Ernährungshilfe für die Länder in Nordafrika und Asien, die von Ernte- und Exportausfällen in der Ukraine bedroht sind. Zudem warnte er vor einer Abkehr von wichtigen Maßnahmen für Artenvielfalt, Umwelt und Klimaschutz in der Landwirtschaft.
Im Anschluss gratulierte Wolfram Günther der neu gewählten Sächsischen Milchkönigin Sandra Hartenstein sowie Paula Schultze als neuer Milchprinzessin und dankte den bisherigen Hoheiten Luisa Hochstein sowie Kim Schubert für ihre Arbeit. Der Wettbewerb zur Wahl der Milchkönigin und zur Ernennung der Milchprinzessin wird im zweijährigen Rhythmus vom Sächsischen Landesbauernverband gemeinsam mit den sächsischen Molkereien ausgelobt.
Auf der agra-Sonderfläche „SACHSEN! Innnovationsforum AgriFood“ tauschte sich Günther zudem mit Vertreterinnen und Vertreter sächsischer Startups über innovative Projekte, Ideen und Kooperationsmöglichkeiten für die Weiterentwicklung regionaler Wertschöpfungsketten aus.
Zum Abschluss des agra-Eröffnungstags gab Landwirtschaftsminister Günther gemeinsam mit den beteiligten Akteurinnen und Akteuren den Startschuss für die dritte sächsische Bio-Regio-Modellregion „Leipzig-Westsachsen“. Sie wird in der Stadt Leipzig und den angrenzenden Landkreisen Leipzig und Nordsachsen arbeiten. Bereits im Dezember 2021 hatten die ersten beiden Bio-Regio-Modellregionen „Regionalwert schaffen – Lausitz“ und „Stadt-Land-Brücke 4.0 – Lausitz goes Dresden“ ihre Arbeit aufgenommen.
In den Modellregionen finden sich mit Hilfe einer stadt-landübergreifenden Regionalentwicklung Unternehmen der Land- und Ernährungswirtschaft und andere Partner rund um regionale Lebensmittel zusammen. Während einer Projektlaufzeit von drei Jahren entwickeln sie für die jeweilige Region Ideen und Projekte mit dem Ziel, die steigende Nachfrage nach regionalen und ökologisch erzeugten Lebensmitteln zu decken und bei Verbraucherinnen und Verbrauchern das Bewusstsein für regionale Kreisläufe und ökologisch erzeugte Lebensmittel zu schärfen. Das SMEKUL fördert die Modellregionen drei Jahre lang aus Mitteln des durch den Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalt.
Keine Kommentare bisher