In dem Lindenauer Reparaturcafé sollen alle Menschen mitmachen können. Seit drei Jahren bauen die Macher*innen deshalb Barrieren für Menschen mit Behinderungen ab. Am Sonntag feiert das Café kaputt die bisherigen Erfolge dabei und lädt zum Tag des barrierefreien Reparaturcafés ein.
Im Café kaputt wird den Besucher/-innen dabei geholfen, ihre defekten Alltagsgegenstände wieder flott zu machen. Schon seit der Eröffnung des Reparaturcafés im Jahr 2014 lautete der Anspruch: Reparieren für alle! Der gemütliche Werkstattraum sollte möglichst unterschiedliche Menschen anziehen. Das gelang auch ziemlich gut. Das Café kaputt wird von jungen und älteren Menschen, arbeitenden und arbeitslosen, Zugezogenen und Ur-Leipziger/-innen genutzt.
Vor drei Jahren fragte sich das Organisations-Team trotzdem: Wer kommt eigentlich noch nicht? Es fiel auf, dass kaum Menschen mit Behinderungen das Café kaputt besuchen. Und das, obwohl rund 10 % der deutschen Bevölkerung eine Behinderung haben. Selbstverständlich sieht man eine Behinderung nicht allen Menschen an. Trotzdem war klar: Für Menschen, die im Rollstuhl unterwegs, sehbeeinträchtigt oder gehörlos sind, ist es ziemlich schwierig in das Projekt zu kommen. Oder überhaupt davon zu erfahren.
„Die ersten Hürden für Menschen mit Behinderungen beginnen schon weit bevor sie vor der Tür stehen.“ sagt Sebastian Kastenholz, der seit vier Jahren im Café kaputt mitarbeitet. So seien häufig Homepage und Flyer so gestaltet, dass sie manche Menschen gar nicht richtig lesen oder verstehen können. „Zum Beispiel weil sie kompliziert formuliert sind. Oder weil die Homepage für Screenreader, die von blinden Menschen verwendet werden, nicht ausgelegt ist.“
Mithilfe von Fördergeldern der Heidehof-Stiftung, des Sächsischen Mitmachfonds, der Aktion Mensch, der Postcode Lotterie und der Stadt Leipzig konnte das Café kaputt in den letzten Jahren einige Barrieren abbauen. So verfügt das Projekt jetzt beispielsweise über einen gepflasterten Hof, eine rollstuhlgerechte Toilette und hat eine Homepage in verschiedenen Sprachen.
„Uns war es besonders wichtig, von Menschen mit Behinderungen selbst zu erfahren, welche Barrieren es speziell zu unserem Angebot gibt.“ erklärt Sebastian Kastenholz. Deshalb berät sich das Café kaputt regelmäßig mit verschiedenen Menschen, die Erfahrungen mit Barrieren im Alltag haben.
Barrierefreiheit kann immer nur annähernd erreicht werden. Trotzdem wollen die Macher*innen des Projekts ihre bisherigen Erfolge feiern. Sie laden kommenden Sonntag alle Menschen mit und ohne Behinderungen zum Tag des barrierefreien Reparaturcafés in das Hinterhaus der Merseburger Str. 102. Von 14 bis 18 Uhr gibt es Kaffee und Kuchen, eine Führung sowie verschiedene Mitmach-Angebote.
Ein besonderer Dank gilt der Heidehof-Stiftung sowie dem Sächsischen Mitmachfonds. Durch deren Fördergelder konnte das Café kaputt für 1,5 Jahre eine Personalstelle im Umfang von 15 Wochenstunden finanzieren, die sich der Erarbeitung und Umsetzung der Barrierefreiheit sowie der Sensibilisierung und Weiterbildung des Teams widmete.
Weitere Informationen zum Café kaputt finden Sie auf unserer Homepage www.cafekaputt.de .
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