Markranstädt ist eine von 15 Kommunen aus ganz Deutschland, die gemeinsam mit der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung neue Wege bei der Jugendbeteiligung geht. Im Rahmen des Programms Jugend entscheidet soll Kommunalpolitik für Jugendliche erlebbar und erfahrbar gemacht werden. Dazu wird eine konkrete Entscheidung, die Jugendliche vor Ort bewegt, mittels eines eigens konzipierten Beteiligungsformats an diese abgegeben. Erfahrene Prozessbegleitungen stehen dabei den kommunalen Entscheidungsträgern und Jugendlichen zur Seite.
„Gemeinsam möchten wir jugendliche Sichtweisen in die Politik einbeziehen und das Interesse für Kommunalpolitik wecken.“, erläutert Bürgermeisterin Nadine Stitterich die Motivation für die Bewerbung. „Denn Jugendliche beteiligen sich überwiegend themenspezifisch, aktionsorientiert und online-basiert. Mit Jugend entscheidet wollen wir einen Partizipationsprozess in unserer Stadt etablieren, der zu dieser Lebenswelt passt.“
151 Kommunen hatten sich für die zweite Runde des Programms Jugend entscheidet beworben. „Viele Bewerber hatten schon länger den Wunsch, jungen Menschen mehr Partizipation anzubieten, suchen aber noch nach der richtigen Form der Beteiligung – hier können wir unterstützen“, sagt Elisabeth Niejahr, Geschäftsführerin der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung.
Ablauf des Beteiligungsverfahrens in den Kommunen
Kern des Beteiligungsprozesses ist ein mehrteiliges Entscheidungsverfahren, in dem die Jugendlichen zunächst in vom Verein „Politik zum Anfassen e.V.“ moderierten Thementagen ihre Ideen, Vorschläge und Projekte einbringen und diskutieren. Im Anschluss arbeiten Politik und Verwaltung konkrete Vorschläge aus, die wiederum von den Jugendlichen diskutiert und priorisiert werden. Am Ende stimmt schließlich der Stadt- oder Gemeinderat in einer öffentlichen Ratssitzung ab und der Vorschlag wird umgesetzt.
Jede Kommune erhält für das Projekt eine eigene, professionelle Prozessbegleitung. Um im Rahmen von Jugend entscheidet lokale Veranstaltungen vor Ort durchführen zu können, erhalten die teilnehmenden Kommunen zudem eine finanzielle Unterstützung von 5.000 €. Gefördert werden Städte und Gemeinden mit bis zu 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern, in denen es noch kein etabliertes Format der Jugendbeteiligung gibt.
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