Die IG Metall hat die erste Betriebsratswahl bei Tesla als „gelungene Premiere“ begrüßt. Das Ergebnis sei ein „großer Erfolg für die Mitbestimmung und demokratische Arbeitskultur in Deutschland“, erklärte IG Metall-Bezirksleiterin Birgit Dietze. Überraschend verfehlte die in weiten Teilen dem Management nahestehende Liste die Stimmenmehrheit und erreichte nur durch die Besonderheiten der Wahlregeln eine hauchdünne Sitzmehrheit im Betriebsrat. Sie wird daher mit den anderen Listen kooperieren müssen.
„Dieser Ausgang stärkt Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten der Belegschaft“, sagte Birgit Dietze, Leiterin des IG Metall-Bezirks Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Die Beschäftigten haben allen gewählten Betriebsräten und Betriebsrätinnen einen großen Vertrauensvorschuss erteilt. Alle Betriebsratsmitglieder stehen nun in der Verantwortung, sich für die Interessen der gesamten Belegschaft einzusetzen.“
Dietze wies zudem auf die intensive Beteiligung der Beschäftigten am Wahlkampf und an der Wahl selbst hin: „Mit Eurer Stimme seid Ihr für Eure Interessen eingetreten und habt dafür gesorgt, dass die Gigafactory in Grünheide den ersten Schritt in die hier gewachsene demokratische Arbeitskultur gesetzt hat“, so Dietze. „Meine besondere Anerkennung gilt allen Belegschaftsmitgliedern, die als Kandidaten und Kandidatinnen einen engagierten Wahlkampf hingelegt haben.“
Am Ende brachte die Wahl ein ausgeglichenes Ergebnis. Die dem Arbeitgeber nahestehende Liste erreichte weniger Stimmen als die drei anderen Listen und blieb mit ihrem Stimmenanteil unterhalb von 50 Prozent. Dennoch stellt sie mit zehn Sitzen die knappe Mehrheit im Betriebsrat mit insgesamt 19 Mitgliedern. Entscheidend war, dass die drei kleineren Listen jeweils knapp unter dem Schwellenwert für einen weiteren Sitz im Betriebsrat blieben.“
„Dieser Ausgang ist angesichts der schwierigen Ausgangslage mit dem frühen Wahltermin, den noch relativ wenigen Beschäftigten in der Produktion und anderen Hindernissen bei dieser ersten Betriebsratswahl bei Tesla ein großartiger Erfolg für die unabhängigen Kandidaten und Kandidatinnen, mit dem so nicht zu rechnen war“, betonte Dietze.
„Von diesem Wahlergebnis geht als zentrale Botschaft der Auftrag zur Zusammenarbeit im Betriebsrat aus. Nur gemeinsam können die Betriebsratsmitglieder etwas für die Beschäftigten erreichen. Ich bin sicher, dass die Kooperation gelingen kann, weil alle das Interesse an guten Arbeitsbedingungen in der neuen Fabrik verbindet. Die IG Metall bekräftigt ihre Bereitschaft, den Betriebsrat im Einsatz für gute Arbeitsbedingungen für alle zu unterstützen.“
Dietze betonte darüber hinaus: „Am Dienstag sind bundesweit die regulär alle vier Jahre stattfindenden Betriebsratswahlen gestartet. Mich freut sehr, dass gerade das jüngste Autowerk in Deutschland mit seiner allerersten Betriebsratswahl nun vorgelegt hat.“
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