Heute findet der zehnte globale Klimastreik von Fridays For Future und zahlreichen Unterstützer/-innen statt. Auch die Parents For Future Dresden sind mit auf der Straße. Dabei ist dieser Streik kein „gewöhnlicher“ Streik, insofern Klimastreiks inzwischen traurige Gewohnheit werden – es ist auch der erste Streik, der gleichzeitig für Klimaschutz und für Frieden steht.
Dass diese beiden Dinge in globalen Abhängigkeiten untrennbar zusammengehören, zeigt die Ukraine-Krise wie ein Brennglas. Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ruiniert nicht nur das Klima, sondern finanziert auch Kriege. Gleichzeitig führt der Ausfall der ukrainischen und russischen „Kornkammern der Welt“ die Abhängigkeit und Anfälligkeit der flächenintensiven, auf Nutztierhaltung ausgerichteten Landwirtschaft in Deutschland und Europa vor Augen.
Positiv werten Parents For Future Dresden, dass erneuerbare Energien inzwischen als „Friedens- und Freiheitsenergien“ erkannt werden. Auch wertvoll ist die Erkenntnis, dass die heimische Landwirtschaft resilienter gemacht werden muss. Aber die Handlungen der Politik spiegeln diese Erkenntnisse nicht wider.
Ein kurzfristiges Entlastungspaket für die steigenden Energiepreise wurde beschlossen – aber Lösungsvorschläge, welche die Probleme von der Wurzel und systemisch angehen, werden verzögert, abgelehnt oder gar nicht ernsthaft diskutiert. Dazu gehört ein Tempolimit, eine Reduktion der Nutztierhaltung oder die Beendung der Lebensmittelverschwendung.
Unter dem Deckmantel der Ernährungssicherheit sollen für Landwirt/-innen und Agrarunternehmen nun auch Möglichkeiten geschaffen werden, ihre Erträge kurzfristig zu erhöhen – dringend nötige ökologische Maßnahmen werden aufgeschoben. Wieder zu Lasten von Klima, Umwelt und Artenschutz – somit mittelfristigen Lebens- und Produktionsgrundlagen sowie kommenden Generationen.
Natürlich ist eine Erhöhung des Futtermittelanbaus, um den Getreide-Weltmarkt in der Krise zu entlasten, besser, als gar keine Verantwortung zu übernehmen. Aber eine Entlastung wäre auch durch eine Reduzierung der Nutztierhaltung möglich, ohne den Klima- und Umweltschutz über die Klinge springen zu lassen.
Die verschiedenen Akteure der Klimabewegung schlagen unermüdlich Lösungen vor, die den Einsatz für den Frieden mit Umwelt- und Klimaschutz vereinen, nur sind diese kurzfristig nicht so profitabel – zumindest nicht in Geld berechnet. Zu Recht steht der Klimastreik deshalb auch unter dem Motto „Menschen vor Profite“ und zu Recht sind die junge Generation und ihre Unterstützer*innen wütend.
Louise Hummel-Schröter:
„Wir sind mit Fridays For Future heute auf der Straße, weil auch die Ampel-Regierung als Hoffnungsträger systemische Lösungen für zusammenhängende Krisen bisher verschleppt! Mit erneuerbaren Energien, mit Mobilität vorrangig als Dienstleistung, mit regionaler, ökologischer und nutztierreduzierter Landwirtschaft könnte nicht nur das Klima gerettet werden.
Global könnte mehr Klimagerechtigkeit hergestellt werden und eine friedlichere Welt gefördert werden. Mehr Menschen könnten in fairer Verteilung an der Wertschöpfung teilhaben. Hierzu müssten aber bestehende Machtstrukturen aufgebrochen und in großem Stil angewandte klimaschädliche Geschäftsmodelle endlich beendet werden.
Wege zur Bewältigung der kurzfristigen wirtschaftlichen Auswirkungen davon müssen gefunden werden. Hier sehen wir bei großen Teilen der Regierung immer noch Ratlosigkeit oder Unwillen, krisenübergreifend zu handeln. Stattdessen werden die Krisen, sowie Kurz- und Langfristigkeit immer und immer wieder gegeneinander ausgespielt. Nie war es wichtiger, für die Zukunft auf die Straße zu gehen, als heute!“
Auch für Dresden hat der heutige Klimastreik eine große Bedeutung. Zwar hat Dresden seit 2013 ein Klimaschutzkonzept, eine Reduktion der Treibhausgas-Emissionen konnte nicht erreicht werden.
Fritz Pielenz:
„In Dresden könnte die Oberbürgermeisterwahl im Juni endlich das Patt im Stadtrat auflösen. Dann ist eine echte Klimawende und eine ökologische Stadtentwicklung vielleicht möglich. Beschlüsse wie die Stellplatzkompensationspflicht, welche den Radwegeausbau stark erschwert, gehören dann hoffentlich der Vergangenheit an!“
Weitere Informationen
Keine Kommentare bisher