Die gesundheitspolitische Sprecherin der Linksfraktion, Susanne Schaper, erklärt zur Antwort der Staatsregierung auf ihre Kleinen Anfragen zum Thema Organspenden in Sachsen (Drucksachen 7/8448, 7/8449): „Der Bundesgesetzgeber hat die Organspende reformiert – als Spendeperson gilt zwar auch künftig nur, wer aktiv seine Bereitschaft erklärt, allerdings soll diese Bereitschaft künftig regelmäßiger erfragt werden.“
„Künftig soll eine Erklärung zur Organspende auch in Ausweisstellen möglich sein. Außerdem sollen Hausärzte dazu ermuntern, eine Entscheidung zu dokumentieren. Die Staatsregierung hat mir nun allerdings mitgeteilt, dass diese Regelungen nicht pünktlich umgesetzt werden können.
Das Register für Erklärungen zur Organ- und Gewebespende, das zum 1. März 2022 verfügbar sein sollte, wird nicht vor Jahresende fertig sein – dasselbe gilt für das Register, in dem die spendenwilligen Personen für das Gesundheitswesen abrufbar sind. Als Grund werden die Belastungen der Pandemie genannt. Das ist zwar nachvollziehbar, aber nicht zufriedenstellend. Wir vermissen jeglichen Elan der Staatsregierung, die Organspendebereitschaft zu steigern.
Die Zahl der Organspenden, Spendepersonen und Organübertragungen war schon vor der Pandemie viel zu gering, auch in Sachsen. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass sich dieser Zustand in den letzten Jahren verbessert hat. Trotz zahlreicher Informationskampagnen und Bemühungen seitens der Krankenkassen fehlen somit immer noch viele lebensrettende Organe für todkranke Menschen.
Organspenden können Leben retten. Tausende Menschen stehen in Deutschland auf der Warteliste für ein Spenderorgan – die Zahl der spendenwilligen Personen ist demgegenüber sehr gering. Wer auf eine Organspende wartet, hat keine Zeit zu verlieren.
Umso bedauerlicher ist es, dass sich im Bundestag vor anderthalb Jahren keine Mehrheit für die Widerspruchslösung fand. Angesichts der Zahlen ist es geradezu fahrlässig, dass der Freistaat Sachsen im Bundesrat diesbezüglich nicht initiativ wird und weiter auf die bisherige Lösung setzt.
Ich appelliere an alle gesunden Menschen im Freistaat, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und sich für einen Organspende-Ausweis zu entscheiden. Auf politischer Ebene hoffe ich, dass sich die Widerspruchslösung auf lange Sicht durchsetzt. In dem Fall wäre jeder Mensch automatisch Organspender, solange er nicht selbst widerspricht oder Angehörige dies im Todesfall tun.“
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