Das Sächsische Oberbergamt hat im Projekt „Sanierung des Schmelzbachgewölbes innerhalb der Bockwaer Senke in Zwickau“ mit dem Abschluss der Beräumung und Sicherung und dem Beginn der Verfüllung des Gewölbes ein wichtiges Zwischenziel erreicht. Dieses Sanierungsprojekt ist eine Maßnahme im Operationellen Programm des Freistaates Sachsen für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung in der Förderperiode 2014 – 2020 (EFRE).
Für die Projekte der Europäischen Union und des Europäische Fonds für regionale Entwicklung im Vorhaben „Prävention von Risiken des Altbergbaus“ stehen dem Sächsischen Oberbergamt als Projektträger insgesamt 56,7 Mio. Euro im Zeitraum von 2014 bis 2023 zur Verfügung. Es werden damit zahlreiche Projekte vor allem im Erzgebirge und in den ehemaligen Steinkohlerevieren in Sachsen finanziert. Die Projekte werden mitfinanziert durch Steuermittel auf der Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushalts.
Der Schmelzbach entwässerte früher die Bockwaer Senke und diente zugleich der Ableitung von Grubenwasser der im südlichen Teil von Zwickau befindlichen Steinkohlengruben. Seit dem Erreichen des Flutungswasserspiegels im Steinkohlenrevier wird das in dem Poldergebiet „Bockwaer Senke“ anfallende Wasser dauerhaft über eine Pumpanlage gehoben und der Zwickauer Mulde zugeführt.
Das Schmelzbachgewölbe ist ein 310 m langes Bauwerk, welches einen Abschnitt des ehemaligen Schmelzbaches darstellt. Es wurde wahrscheinlich um ca. 1800 als offenes Gerinne errichtet, mehrfach umgestaltet sowie letztendlich vollständig überwölbt und überbaut. Heute verläuft das Schmelzbachgewölbe mit einer Überdeckung von ca. 1 bis 4 m größtenteils unter der Bundesstraße B 93 (Muldestraße).
Die bergbaubedingten Deformationen beeinflussten das Schmelzbachgewölbe nachhaltig. Infolge zunehmender Absenkungen und Sedimentablagerungen verlor das Schmelzbachgewölbe sein Gefälle und seine Funktion. Die Bauwerksschäden in Form von Rissen und Ausbrüchen wurden durch zunehmende Verkehrsbelastung und Wurzeleinwuchs verstärkt, wodurch ein erhebliches Risiko für die Tagesoberfläche und insbesondere die Bundesstraße B 93 abzuleiten war.
Die bautechnischen Sanierungsarbeiten begannen im Oktober 2020 mit dem Neubau eines Fledermausquartiers als naturschutzrechtliche Ersatzmaßnahme in unmittelbarer Nähe des alten Gewölbes. Im Anschluss konnte mit der Öffnung und Beräumung des Schmelzbachgewölbes an der Unteren Kohlenstraße begonnen werden. Die angetroffenen Verhältnisse machten eine aufwendige Beräumung der abgelagerten und belasteten Sedimente sowie eine bauzeitige Sicherung durch einen massiven Stahlverbau erforderlich. Zugleich wurde zur Verringerung der Verkehrsbelastung eine Fahrbahneinengung auf der Bundesstraße B 93 an der Bockwaer Kirche veranlasst. Durch diese Maßnahmen war eine Vollsperrung der Straße im betroffenen Bereich zu umgehen.
Nach über einjähriger Bauzeit wurde die Sedimentberäumung im Dezember 2021 abgeschlossen. Auch konnte in diesem Zeitraum der nördliche Abschnitt des Gewölbes über eine Teufe in Höhe der Bockwaer Brücke bereits auf einer Länge von 25 m verfüllt werden.
Die Arbeiten werden in 2022 mit der Anbindung der Straßen- und Grundstücksentwässerung sowie der vollständigen Verfüllung des Gewölbehohlraumes mit einem Verfüllmörtel fortgesetzt.
Ziel ist es, die Verwahrungsarbeiten am Gewölbebauwerk bis Mitte 2022 abzuschließen und dadurch die Standsicherheit dauerhaft zu gewährleisten.
Für die Umsetzung der bau- und ingenieurtechnischen Leistungen stehen im Projekt 3,2 Mio. Euro zur Verfügung. Die Bauleistungen werden durch die BTOe – Bergbau und Tiefbau GmbH Oelsnitz (Erzgeb.) und die ingenieurtechnischen Leistungen einschließlich der Bauüberwachung durch die CWH Ingenieurgesellschaft mbH realisiert.
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