Nachdem Portugal bei Leipzig liest extra 2021 bereits einen ersten Vorgeschmack geben konnte, rückt der um ein Jahr verschobene Gastlandauftritt nun in greifbare Nähe: Vom 17. bis 20. März 2022 präsentiert sich Portugal auf der Leipziger Buchmesse und bietet – dem Gastland-Motto entsprechend – den Leserinnen und Lesern im deutschsprachigen Raum „die Unerwartete Begegnung des Verschiedenartigen“.
Für diese unerwarteten Begegnungen sorgen rund 30 Autor/-innen sowie rund 50 Neuerscheinungen, die anlässlich des Gastlandauftritts auf den deutschsprachigen Markt gekommen sind und noch kommen werden.
„Wir freuen uns auf das Gastland Portugal“, so Buchmessedirektor Oliver Zille. „Das Motto fügt sich perfekt in die Welt der Buchmesse ein, da sie die Vielfalt der portugiesischen Sprache über das Land hinaus in den Fokus stellt.“
„Uns geht es nicht um ein einzelnes Land, sondern um die Vielfalt einer Sprache, die von über 240 Millionen Menschen auf der Welt gesprochen wird“, unterstreicht Patrícia Salvação Barreto, Kulturrätin der Botschaft von Portugal in Berlin und Projektleiterin des Gastlandauftritts. Und so präsentieren neben bedeutenden Schriftsteller/-innen und vielversprechenden neuen Stimmen aus Portugal auch zahlreiche Autor/-innen aus weiteren portugiesischsprachigen Ländern – etwa Angola, Guinea-Bissau, Kap Verde, Mosambik oder São Tomé e Príncipe – die verschiedenen Facetten der Literatur des Gastlands.
Rund 30 von ihnen nehmen am literarischen Programm in Leipzig teil, darunter Dulce Maria Cardoso, Afonso Reis Cabral, José Luís Peixoto und Margarida Vale de Gato sowie zwei der bedeutendsten portugiesischsprachigen Schriftsteller in Afrika, Ondjaki (Angola) und Mia Couto (Mosambik). Es sind Gesprächsrunden und Lesungen geplant sowie Ehrungen großer portugiesischer Autor/-innen wie José Saramago, Gewinner des Literaturnobelpreises 1998, Sophia de Mello Breyner Andresen und António Lobo Antunes. Die Veranstaltungen finden sowohl auf dem Messegelände als auch im Stadtgebiet statt.
Über 50 Neuerscheinungen
Im Mai 2022 werden es über 50 neue Titel sein, die im Rahmen des Gastlandauftritts in deutscher Sprache erschienen sind. Sechs Neuerscheinungen sind noch in diesem Jahr geplant: So bringt der Unionsverlag im Februar 2022 mit „Im Auge der Pflanzen“ einen neuen Roman der mehrfach ausgezeichneten Autorin Djaimilia Pereira de Almeida heraus (Übersetzung: Barbara Mesquita).
Im Kupido Literaturverlag erscheint ebenfalls im Februar „Geliebter Fernando Pessoa“ von Mário de Sá-Carneiro – ein Zeugnis einer der bedeutendsten brieflichen Dialoge der portugiesischen Literatur (Übersetzung: Frank Henseleit). Die Edition Korrespondenzen legt im März mit „Herr Calvino und der Spaziergang“ von Gonçalo M. Tavares einen neuen Band aus dem Zyklus „Das Viertel“ vor (Übersetzung: Michael Kegler).
Und im gleichen Monat veröffentlicht der mare Verlag „Ferner Westen“; Paulo Moura, der sonst als Kriegsberichterstatter ferne Länder bereist, erzählt hier von seinem 1000 Kilometer langen Motorradtrip entlang der portugiesischen Küste voller Begegnungen, Schicksale und Geschichten (Übersetzung: Kirsten Brandt).
Zahlreiche herausragende Bücher sind bereits erschienen, darunter „Asche und Sand“ aus der großen Romantrilogie von Mia Couto. Das Buch handelt von den Wunden des portugiesischen Kolonialismus in Mosambik (Unionsverlag, 2021, Übersetzung: Karin von Schweder-Schreiner).
In „Die Rückkehr“ erzählt Dulce Maria Cardoso die Geschichte einer Vertreibung aus der Kolonie Angola nach Lissabon, wie sie sie selbst erlebt hat (Secession Verlag, 2021, Übersetzung Steven Uhly).
Mit „Was ist ein Name“ von Ana Luísa Amaral ist ein ebenso einfühlsamer wie scharfsinniger Gedichtband der beliebtesten Lyrikerin Portugals erschienen (Carl Hanser Verlag, 2021, Übersetzung: Michael Kegler und Piero Salabè).
Und das Buch „Stippvisiten“ versammelt fünf wichtige Stimmen der zeitgenössischen portugiesischen Literatur: Miguel Cardoso, Afonso Cruz, Isabela Figueiredo, Rui Cardoso Martins und Patrícia Portela (Elfenbein Verlag, 2021, Übersetzung: Marianne Gareis, Niki Graça, Odile Kennel und Dania Schüürmann).
Deutsch-Portugiesischer Journalismus-Preis
Der Gastlandauftritt von Portugal soll nicht nur Literatur und Kultur in Deutschland bekannter machen, sondern auch zum gegenseitigen Verständnis zwischen beiden Ländern beitragen. Ebenfalls diesem Ziel dient der Deutsch-Portugiesische Journalismus-Preis, der derzeit ausgelobt ist und im Rahmen der Leipziger Buchmesse verliehen wird.
Mit diesem Preis werden herausragende Artikel in deutschen und portugiesischen Medien ausgezeichnet, die klischeefrei und differenziert über Kultur, Gesellschaft, Wirtschaft und Politik des jeweils anderen Landes berichten. Mit dem Preis soll zugleich die Bedeutung eines unabhängigen und professionellen Journalismus als wesentliche Basis der europäischen Demokratie gewürdigt und gefördert werden.
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