Um Kitaplätze und bezahlbaren Wohnraum in Leipzig-Süd zu schaffen, sollen fünf städtische Grundstücke in der Haydnstraße in einem Konzeptverfahren an einen Investor vergeben werden. Dieser soll auf den Flurstücken mit einer Größe von insgesamt 1.750 Quadratmetern ein mehrgeschossiges Gebäude für eine Kita mit mindestens 60 Plätzen sowie mehreren Wohnungen bauen – und erhält dafür einen Erbbaurechtsvertrag mit der Stadt über eine Laufzeit von 90 Jahren.

Das Areal im Musikerviertel hat derzeit einen Verkehrswert von etwa 3,9 Millionen Euro – der jährliche Erbbauzins würde demnach 97.500 Euro betragen. Bodenwerterhöhungen sind noch möglich.

Der Stadtrat entscheidet abschließend über die entsprechende Vorlage, die die Stadtspitze jetzt auf Vorschlag von Baubürgermeister Thomas Dienberg auf den Weg gebracht hat. Ein Konzeptverfahren soll sichern, dass die Kindertagesstätte und bezahlbarer Wohnraum in unmittelbarer Nähe zum Clara-Zetkin-Park entstehen.

Die Flächen werden derzeit als kostenlose Parkflächen für die umliegenden Gebäude genutzt oder liegen brach, zugleich herrscht in dem Quartier ein Mangel an Kitaplätzen. Ein Kriterium in dem Konzeptverfahren soll daher unter anderem sein, wie viele Betreuungsplätze geschaffen werden. Auch wird vorausgesetzt, dass mindestens die Hälfte der Wohneinheiten als mietpreis- und belegungsgebundene Wohnungen entstehen.

Die Anfangsmiete ist dafür mit 6,50 Euro pro Quadratmeter festgelegt, zudem hat die Stadt in den ersten 15 Jahren das Belegungsrecht für diesen Wohnraum – die Wohnungen können also von Menschen gemietet werden, die einen weißen Wohnberechtigungsschein haben. Dafür können die potenziellen Bauherren Fördermittel des Freistaates nutzen.

Die Kriterien zur Bewertung der eingereichten Konzepte wurden mit dem Amt für Wohnungsbau und Stadterneuerung sowie dem Stadtplanungsamt abgestimmt. Neben den genannten sowie städtebaulichen Aspekten, etwa der architektonischen Gestalt des Geschossbaus und einem sparsamen Umgang mit Parkplätzen, wird bei der Auswahl auch auf ökologische Qualitäten Wert gelegt.

So sollen weite Teile des Daches durch Photovoltaikanlagen beziehungsweise als Gründächer genutzt werden. Auch erhöhte Energieeffizienz sowie ökologisches Bauen sind bei der Vergabe ein Vorteil. Die Ausschreibung mit allen Details zum Ablauf des Konzeptverfahrens soll voraussichtlich im ersten Quartal dieses Jahres unter www.leipzig.de/konzeptverfahren erfolgen. Die Bewerbungsfrist für potenzielle Bauherren beträgt dann zwölf Wochen.

Das Verfahren ist Teil der Leipziger Strategie, die Liegenschaftspolitik der Stadt nachhaltiger zu gestalten. So sollen in der Regel alle Grundstücke, die früher zum Verkauf gestanden hätten, bevorzugt im Bestand der Stadt verbleiben und im Erbbaurecht vergeben werden. Weitere Informationen sind online unter www.leipzig.de/konzeptverfahren zu finden.

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