Zum Streit in der Koalition über Reformen im Bildungsbereich (heutiges Interview mit dem CDU-Abgeordneten Holger Gasse) erklärt die bildungspolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag, Luise Neuhaus-Wartenberg: „Wir begrüßen es, dass die Koalition über die dringend notwendigen Veränderungen am sächsischen Schulwesen diskutiert – auf unseren Antrag hin haben wir diese Debatte schon im vergangenen Juni im Landtag eingefordert (Drucksache 7/7005).“
„Die Pandemie zeigt uns deutlich, was im Argen liegt. Wir brauchen in Sachsen eine neue Schul- und Lernkultur, die vom Portemonnaie der Eltern unabhängig ist und die jungen Leute auf das Leben vorbereitet. Begriffe wie Mut, Innovationskraft, Kommunikation und Experimentierfreude sollen Lust aufs Lernen machen. In den letzten beiden Jahren wurde vieles möglich, das vorher undenkbar schien: andere Unterrichtsformen und -orte oder eine Flexibilisierung von Lehrplänen. Da sollten wir doch anknüpfen.
Leider hält die CDU offenbar an veralteten Mantras fest. Wer wie mein Kollege Holger Gasse, bildungspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, eine Bildungspolitik nach dem Prinzip ,Irgendjemand fällt immer hinten runter‘ befürwortet, scheitert an modernen Ansprüchen. Er hat Recht damit, dass ,Wissenschaft mit der Wahrnehmung der Realität beginnt‘.
Aus der Realität zu schlussfolgern, dass ,nur begrenzter Handlungsbedarf‘ bestünde, scheint mir dann doch realitätsfremd. Sachsen hat eben nicht das beste Schulsystem der Welt, um das uns alle Völker beneiden.
Meine Empfehlung: Herr Gasse könnte sich in Sachsen einige Beispiele ansehen, wie eine zeitgemäße Schule funktioniert – etwa an der Universitätsschule in Dresden, deren Konzept unlängst auch Ministerpräsident Kretschmer gelobt hat. Ein Blick über den Tellerrand, zu dem Herr Gasse rät, schadet tatsächlich nicht: Dann sehen wir doch, dass Längeres gemeinsames Lernen die international dominierende Praxis ist. Und das aus gutem Grund. Jedes einzelne Kind soll alles erreichen können!“
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