Nach den Winterferien starten die 1.400 öffentlichen Schulen mit insgesamt 719 neu eingestellten Lehreinnen und Lehrern. Von den geplanten 800 Einstellungen konnten 81 Stellen bislang noch nicht besetzt werden. Die Einstellungsverfahren zu den offenen Stellen laufen weiter. „Nach wie vor gelingt es uns nicht, genügend junge Lehrerinnen und Lehrer für MINT-Fächer und einem Einsatz in den ländlichen Regionen zu begeistern“, so Kultusminister Christian Piwarz.
Um mögliche Lücken zu schließen, wird derzeit darüber diskutiert, die Hürden für Seiteneinsteiger zu senken. So könnten künftig auch Absolventinnen und Absolventen von Fachhochschulen ohne Fachzuordnung und von Berufsakademien als Lehrkräfte tätig werden. Zudem ist geplant, Seiteneinsteiger in den MINT-Bereichen auch für Gymnasien einstellen zu können, was bisher nicht notwendig und daher nicht vorgesehen war. Auch das Anerkennungsverfahren für Lehrkräfte aus dem Ausland soll beschleunigt werden.
Hinter den 719 eingestellten Personen stehen insgesamt 580 grundständig ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer und pädagogische Fachkräfte (davon 16). Zu den grundständig ausgebildeten Lehrkräften kommen noch 139 Stellen hinzu, die mit Seiteneinsteigern besetzt wurden. Davon befanden sich 125 Seiteneinsteiger seit dem 1. November in der Einstiegsqualifizierung und fangen nun an vor der Klasse zu unterrichten.
In der Summe wurden demnach 719 Lehrkräfte neu eingestellt. Im Vorjahr waren es 533 grundständig ausgebildete Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte (davon 18) sowie 162 Seiteneinsteiger.
Der Kultusminister betonte, dass die deutlich gestiegenen Lehramtsstudienplätze von 1700 (2012/2013) auf 2.400 (2017/2018) und seit 2021 auf 2.700 noch nicht in vollem Umfang auf dem Lehrermarkt zu spüren sind. Ein Grund dafür ist vermutlich auch die Corona-Pandemie, wodurch sich die Studienzeiten verlängert haben. Zudem bestehe auch hier das Problem des MINT-Bereiches.
„Wir müssen hier weiter und noch intensiver und gezielter bei den Abiturientinnen und Abiturienten für den Lehrerberuf werben“, so Kultusminister Piwarz, der eine neue Lehrerwerbekampagne ankündigte, die voraussichtlich Ende März 2022 an den Start geht. Gleichwohl verdeutlichte der Minister: „In Sachsen studieren 18 Prozent der Abiturientinnen und Abiturienten Lehramt. In ganz Deutschland sind es rund 10 Prozent. Die Grenzen sind also schon so gut wie ausgereizt. Wir müssen es nun schaffen, gemeinsam mit den Universitäten, die MINT-Fächer attraktiver zu machen.“
Positiv bewertete der Minister den mittlerweile erreichten „Klebeeffekt“ der Referendarinnen und Referendare: „Unsere Maßnahmen zur Lehrergewinnung zeigen Wirkung. Vor allem durch die Verbeamtung unserer Lehrkräfte sind wir auf dem Lehrermarkt deutschlandweit konkurrenzfähig. Ohne diese Maßnahmen wäre es deutlich schwieriger, Referendarinnen und Referendare an Sachsen zu binden“.
Mittlerweile bleiben 73 Prozent der Referendarinnen und Referendare in Sachsen und nehmen hier eine Stelle an. Im Vergleichszeitraum von drei Jahren betrug dieser Anteil nur 64 Prozent. Zudem wurden 76 Lehrkräfte (Vorjahr 63), die ihre Ausbildung in einem anderen Bundesland absolviert haben, in den sächsischen Schuldienst eingestellt.
Zahlen:
Insgesamt hatten sich für das 2. Schulhalbjahr 709 grundständig ausgebildete Lehrkräfte beworben, mit 279 Bewerbern die meisten für die Schulart Gymnasium und insgesamt rund 60 Prozent für die Ballungsräume Dresden und Leipzig. Um möglichst viele der ausgebildeten Lehrkräfte binden zu können, hatte sich das Kultusministerium zum Ziel gesetzt, 800 Stellen zu besetzen.
Die meisten Einstellungen gab es für Grundschulen (233 Personen) und Oberschulen (170 Personen), gefolgt von Gymnasien (159 Personen), Förderschulen (82 Personen) und Berufsbildenden Schulen (75 Personen).
Nähere Informationen zu den Lehrereinstellungen mit den regionalen Zahlen sind abrufbar im SMK-Blog unter www.bildung.sachsen.de/blog
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