Die Corona-Krise macht es für Nachwuchsforschende an Hochschulen noch schwerer, beruflich Fuß zu fassen. Auf ihre Situation hat das Wissenschaftsministerium mit der Auflage eines neuen Förderprogramms reagiert. 14 Projekte an sächsischen Hochschulen haben nun die Zusage für eine Förderung über fast 4,5 Millionen Euro aus EU-Mitteln erhalten.

In Fachrichtungen wie Medizin, Ingenieurwissenschaften, Informatik, Betriebswirtschaft und Musikwissenschaft können so 64 Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler für ein Jahr lang forschen.

Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow: „Seit Beginn der Pandemie sind nicht nur die Forschungstätigkeiten und der fachliche Austausch an unseren Hochschulen beeinträchtigt. Junge Forschende sind besonders betroffen, wenn qualifizierte Arbeitsangebote zurückgehen. Mit der Förderung wollen wir sie in der Wissenschaft halten und ihre weitere Qualifizierung für aktuelle Herausforderungen wie Nachhaltigkeit und Digitalisierung unterstützen. Ich freue mich, dass 12 sächsische Hochschulen die Chance auf die Förderung genutzt haben und insgesamt 14 Projekte erfolgreich waren. Eine Reihe von Projekten befasst sich dabei mit dem Thema Corona selbst, seien es seine Auswirkungen oder die Vorbeugung in Zukunft.“

Projektbeispiele

Im Projekt der TU Chemnitz „ELIOT – 3D Elektrische Impedanztomografie für Lungenmonitoring im Rahmen der Post-Covid-Therapie“ werden drei junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu den Folgen einer COVID-19-Lungenerkrankung forschen. Damit soll ein akkurates umfassendes dreidimensionales Monitoring der Lunge basierend auf mehrfachen Messungen der Elektrischen Impedanz-Tomografie (ein nichtinvasives bildgebendes Verfahren, das auf Messungen elektrischer Leitfähigkeiten im menschlichen Körper basiert) realisiert werden. Das Projekt läuft vom 1. Januar 2022 bis 31. Dezember 2022.

Im Projekt „Next Generation: Schnelltests für die ressourcenschonende und hochsensitive Diagnose viraler und bakterieller Infektionen mit Multiplex-LAMP – CoV Guard“ arbeiten vier Nachwuchsforschende der TU Dresden an der Entwicklung eines neuartigen Schnelltests zur Diagnose von SARS-CoV2-Infektionen. Die Vorteile der Antigen-Schnelltests, schnelle Testergebnisse, sollen mit den Vorteilen der PCR-Tests, hohe Genauigkeit, kombiniert werden. Die neu zu entwickelnden Tests liefern in weniger als 20 Minuten Ergebnisse, benötigen um 90% weniger Nachweischemikalien pro Test im Vergleich zu PCR-Tests und liefern sehr zuverlässige Ergebnisse. Das Projekt läuft vom 1. Januar 2022 bis 31. Dezember 2022.

Hintergrund

Zur Bewältigung der durch die COVID-19-Pandemie verursachte Krise stellt die EU den Mitgliedstaaten im Rahmen der Initiative REACT-EU („Recovery Assistance for Cohesion and the Territories of Europe“) zusätzliche Fördermittel im Rahmen der Europäischen Struktur- und Investitionsfonds (ESI-Fonds) zur Verfügung. Die Projektkosten können mit bis zu 100% aus EU-Mitteln finanziert werden. Der Freistaat Sachsen erhält für die Jahre 2021/22 insgesamt 16 Mio. Euro an REACT-Mitteln für den Europäischen Sozialfonds (ESF). Zusätzlich rund 147 Mio. Euro erhält Sachsen an REACT-Mitteln für den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).

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