Homeschooling oder Präsenzunterricht – noch immer beherrscht die Diskussion um den „Königsweg“ der Wissensvermittlung die Gesellschaft in Deutschland. Wie viel Digitalisierung ist erstrebenswert? Wie kann Präsenzunterricht von kollaborativen digitalen Arbeitsmethoden profitieren? Welche Bildungstrends bestehen den Praxistest?
Mit einem vielfältigen pädagogischen Fachprogramm lädt der Themenbereich Fokus Bildung der Leipziger Buchmesse in der Messehalle 2 und im Congress Center Leipzig vom 17. bis 20. März Lehrer:innen, Erzieher/-innen und Pädagog/-innen zum intensiven Austausch über Bildungstrends und Unterrichtspraxis ein.
Die größte Bildungsveranstaltung zu Leseförderung, Medienbildung und politischer Bildung im deutschsprachigen Raum erwartet mit einem großen Ausstellungsbereich alle Erzieher/-innen, Lehrer:innen, Pädagog:innen sowie interessierte Schüler/-innen und Eltern.
Mit dabei sind rund 60 große und kleine Bildungsverlage, ein Gemeinschaftsstand des Verbandes Bildungsmedien e.V. (VBM) mit Verlagen wie Europa-Lehrmittel oder Phase-6, Anbieter von digitalen Medientechniken wie Promethean und Geosaver, der Bundesverband Leseförderung, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) oder das Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten sowie verschiedene politische und Bildungsinstitutionen.
Neue Foren für den Informationsaustausch
Im neuen Trendforum Bildung: Lernen weiter denken blicken Expert:innen in Gesprächen, Vorträgen, Workshops und Diskussionen auf aktuelle Themen der Zeit wie dem Lesen auf Bildschirmen, Anforderungen an Bildungsorte – jetzt und in Zukunft, den Digitalpakt Schule, Leistungsgrenzen von Ganztagsschulen, Vorlesen in allen Sprachen oder gendergerechte Sprache in der Bildung.
Zu den Programmgestaltern gehören neben ausgewählten Bildungsverlagen u. a. auch der Alfa-Selbsthilfe-Dachverband e. V., der Börsenverein des Deutschen Buchhandels, der Bundesverband Leseförderung e. V., die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, der Didacta Verband der Bildungswirtschaft, die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) sowie die Stiftung Lesen. Das Trendforum richtet sich an Erzieher:innen, Lehrer:innen, Pädagog:innen und Bibliothekar:innen.
Ob Theorien taugen, zeigt sich erst in der Praxis. Erstmals öffnet daher in Halle 2 das Forum Unterrichtspraxis, eine Veranstaltungsreihe zu Lernmethodik, Schulorganisation und Didaktik des Verband Bildungsmedien im Rahmen der Leipziger Buchmesse, das sich an Lehrer:innen, Pädagog/-innen und an Schüler/-innen und Eltern gleichermaßen wendet. Das Themenspektrum in Leipzig reicht von Demokratieerziehung bis Digitalisierung in der Schule, von Lernforschung, über das Schaffen von Lesezugängen bis hin zu Lehrergesundheit, professionellem Selbstverständnis und achtsamem Miteinander in der Schule.
Offener Austausch zu neuen Schulbüchern
Verlage wie Cornelsen, Ernst Klett, Militzke oder Westermann stellen im Congress Center Leipzig (CCL) neue Schulbücher zur Vermittlung von Sprach- und Rechenkompetenzen im Unterrichtsalltag dem Fachpublikum und interessierten Besuchern vor. Auf der Agenda des Cornelsen Verlages stehen unter anderem neue Schulbücher für den Englisch-, Französisch und Mathematikunterricht.
Praxisbezogene Unterrichtsbeispiele präsentiert der Militzke Verlag unter der Überschrift „Wunder der Natur in Zeiten des Klimawandels“ und informiert unter dem Titel „Fake News?!, wie man Schüler/-innen im Unterricht fit für den Umgang mit Desinformation und Propaganda macht.
Der Ernst Klett Verlag lädt zum Austausch zum Beispiel über flexiblen Anfangsunterricht, Mathematikunterricht in der Grundschule, die Sprachkompetenzförderung im Englischunterricht oder handlungs- und produktionsorientierte Vermittlung literarischen Wissens auch interessierte Eltern und Schüler/-innen ins Klett-Veranstaltungszentrum ein.
Wie Lernräume digital gestaltet werden können, steht ebenso auf dem Programm des Westermann Verlages zur Leipziger Buchmesse wie das Thema Differenzierung als didaktisches Grundprinzip im Sprachunterricht oder die Nachhaltigkeitsbildung im Geographieunterricht.
Selberdenken: Von antirassistischer Bildung bis Zwangsarbeit
Eine Flut von Nachrichten strömt täglich auf die Nutzer:innen von Social Media-Kanälen oder Messenger-Diensten ein. Was ist Fakt und was ist Fake? Dies ist insbesondere für Kinder und Jugendliche eine große Herausforderung. Das Forum Halle 2 vermittelt Kindern und Jugendlichen entsprechende Kompetenzen und beantwortet aktuelle Fragen der Zeit.
Wie antirassistische Bildung und Empowerment aussehen können, zeigt die GEW anhand der Bildungsinitiative Ferhat Unvar. Zudem präsentiert die Gewerkschaft vielfalts- und diskriminierungssensible Kinderbücher.
Auf Besucher/-innen warten zudem Veranstaltungen etwa der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung über die Verfassung des Freistaates Sachsen, den Rechtsextremismus und Rechtspopulismus in Sachsen, Zwangsarbeit im Dritten Reich, Frauen in Sachsen in Geschichte und Gegenwart, den Status der Medienkompetenz im Freistaat oder die aktuelle Situation Hongkongs. Die Landeszentrale für politische Bildung des Landes Sachsen-Anhalt widmet eine Veranstaltung der polnisch-israelischen Pädagogin und Autorin sowie Zeitzeugin der Batsheva Dagan.
Digitales Lernlabor: Die Zukunft gestalten
Das Digitale Lernlabor von Helliwood media & education im fjs e.V. zeigt auch in diesem Jahr, wie die Zukunft des Lernens im digitalen Wandel aussieht. In Workshops können Kinder und Jugendliche ihre Kompetenzen und Stärken entdecken, mit denen sie die Herausforderungen des 21. Jahrhunderts meistern. Lehrkräfte erfahren, wie sie mit innovativen Lernmethoden und -umgebungen ihren Unterricht bereichern können.
In Diskussionsforen zu aktuellen Themen wie Schultransformation, der Zukunft des Lernens oder Demokratiebildung kommen Besucher/-innen mit Expert:innen ins Gespräch und diskutieren Chancen und Umsetzungsmöglichkeiten. Ein digitaler Nachmittag für Lehrkräfte zeigt zudem die Potenziale hybrider Veranstaltungs- und Unterrichtsformate auf – in Präsenz und im Livestream.
Hier spielt die Musik
Auch Musiklehrer:innen erhalten am 18. März im Zuge der Leipziger Buchmesse Impulse für die Unterrichtspraxis. Unter anderem steht das Thema „Zukunft Musikunterricht“, auf dem Programm. Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Musikunterricht (BMU) und MDR Klassik im Forum Musik in Halle 4 statt.
Zehn Jahre Der Lesekompass: Mit dem Kompass durch den Bücherdschungel
Seit zehn Jahren vergibt die Leipziger Buchmesse gemeinsam mit der Stiftung Lesen unter dem Titel Der Lesekompass pro Jahr jeweils zehn Buchempfehlungen für die drei Altersgruppen: zwei bis sechs Jahre, sechs bis zehn Jahre und zehn bis vierzehn Jahre. Welche Titel es in diesem Jahr auf die Liste des Lesekompasses geschafft haben, erfahren Besucher/-innen am 17. März.
Während der Messelaufzeit können die prämierten Titel im Ausstellungsbereich des Lesekompasses in der Messehalle 2 entdeckt werden. Leseförderung ganz neu gedacht, zeigt das Projekt „Bücheralarm“ mit Podcast von und für Kinder zur Leseförderung, das sich in Leipzig vorstellt. Zu den Partnern des Projektes zählen unter anderem die Stiftung Lesen und die Leipziger Buchmesse.
Vielfältige Literaturpreise für Kinder und Jugendliche
Beim Prix des lycéens allemands („Literaturpreis der deutschen Gymnasialschüler/-innen“) liegt die Entscheidung über die Preisträger:innen allein bei den teilnehmenden Schüler/-innen. Im Rahmen des Wettbewerbs debattieren sie zuerst an ihren Schulen, dann als Landesjury und schließlich in einer Bundesjury über eine Liste neuer französischsprachiger Jugendromane. Ihren Favoriten für den Prix des lycéens allemands geben sie am 18. März, 14 Uhr, bekannt.
Mit Spannung blicken Jugendbuchautor:innen, junge Leser:innen und Eltern auf den 17. März. Im Rahmen der Leipziger Buchmesse werden an diesem Tag um 14 Uhr die Nominierten des traditionsreichen Deutschen Jugendliteraturpreises online bekannt gegeben.
Innovative Schulbuchkonzepte im Fokus
Lese- und Sprachförderung geschieht auf vielfältige Weise. Schulbücher tragen maßgeblich zur Lesebegeisterung bei, vermitteln und vertiefen die notwendigen Kompetenzen. Am 17. März zeichnet das Leibniz-Institut für Bildungsmedien | Georg-Eckert-Institut gemeinsam mit seinen Partnern der Bundeszentrale für politische Bildung sowie dem Verband Bildungsmedien im Forum Unterrichtspraxis Herausgeber/-innen und Autor/-innen für die Entwicklung und Umsetzung innovativer Schulbuchkonzepte mit dem Schulbuch des Jahres 2022 aus. Der Preis wird in drei Kategorien vergeben: Grundschule, Sekundarstufe I und Sekundarstufe II.
Weitere Angebote rund um die Themen Bildung sowie Kinder- und Jugendbuch und Phantastik sowie Comics und Manga runden die Leipziger Buchmesse als größte Bildungsveranstaltung zu Leseförderung, Medienbildung und politischer Bildung im deutschsprachigen Raum ab. Das detaillierte Programm wird am 24. Februar auf der Veranstaltungswebsite www.leipziger-buchmesse.de veröffentlicht.
Über die Leipziger Buchmesse
Die Leipziger Buchmesse ist der wichtigste Frühjahrstreff der Buch- und Medienbranche und versteht sich als Messe für Leser, Autoren und Verlage. Sie präsentiert die Neuerscheinungen des Frühjahrs, aktuelle Themen und Trends und zeigt neben junger deutschsprachiger Literatur auch Neues aus Mittel- und Osteuropa. Gastland der Leipziger Buchmesse 2022 ist Portugal.
Durch die einzigartige Verbindung von Messe und „Leipzig liest“ – dem größten europäischen Lesefest – hat sich die Buchmesse zu einem Publikumsmagneten entwickelt. Im Verbund mit der Leipziger Buchmesse öffnet die Manga-Comic-Con (MCC) in Halle 1. Parallel dazu findet die Leipziger Antiquariatsmesse statt. Aufgrund der weltweiten Coronapandemie musste die Leipziger Buchmesse 2020 ausfallen, im Mai 2021 fand ein Leipzig liest extra statt – mit digitalen Lesungen sowie ausgewählten Veranstaltungen im Leipziger Stadtgebiet.
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