Die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag will die Impfkampagne im Freistaat um neue Maßnahmen erweitern, um die Impfquote gegen das Corona-Virus zu erhöhen.
Dazu erklärt Franziska Schubert, Vorsitzende der Bündnisgrünen-Fraktion: „Impfen rettet Menschenleben und leistet einen großen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Pandemie. Meiner Meinung nach muss die Gruppe der Ungeimpften zum einen differenzierter betrachtet werden. Wenn man alle über einen Kamm schert, ist das nicht zielführend. Zum anderen durchdringt die Kommunikation und Aufklärung über Impfungen die Gesellschaft noch nicht in dem Maß, wie es notwendig wäre.
Wir merken das an den zahlreichen Zuschriften, beispielsweise zum Thema Antikörpertests von Genesenen. Hier scheint es notwendig, andere Formate einzusetzen, um besser aufzuklären und zu überzeugen. Grundsätzlich sehen wir BÜNDNISGRÜNE nach wie vor das Potenzial, Menschen von der Impfung gegen das Corona-Virus mit den zuverlässigen, wirksamen und bereits milliardenfach verabreichten Impfstoffen zu überzeugen.“
„Allerdings muss ein Mensch, der Angst vor der Impfung hat, anders angesprochen werden als ein Impfskeptiker. Deshalb schlagen wir vor, eine dauerhafte zielgruppenspezifische Impfkampagne aufzusetzen und auch Personen einzubeziehen, deren Wort Vertrauen genießt, die man vor Ort kennt oder die eine gute Reputation in Sachsen genießen. Es braucht Kontinuität, einfache und verständliche Sprache sowie Darstellungen. Als Landtag haben wir Geld zur Verfügung gestellt, um die Impfkampagne zu organisieren. Wir würden das auch wieder tun.“
„Außerdem wollen wir die Kinder- und Jugendärzte ins Boot holen und die Impfberatung für die Minderjährigen ausbauen, um den Fragen der Menschen Raum zu geben. Es ist gut, dass wir mittlerweile auch Kinder und junge Menschen impfen können. Sie mussten in der Pandemie besonders zurückstecken. Die Impfung bringt auch ihnen Sicherheit und ermöglicht wieder mehr Normalität. Da die Impfung von Minderjährigen ein besonders sensibles Thema ist, gilt es, hier gezielt an der Kommunikation zu arbeiten.“
„Der proteinbasierte Impfstoff wird demnächst ausgeliefert. Da gibt es Potential – Menschen warten darauf. Darum sollten insbesondere jene Berufsgruppen, die ab März einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht unterliegen, zum Beispiel in der Pflege und im Gesundheitswesen, ein exklusives Impfangebot in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Einrichtungen erhalten.“
Abschließend erklärt Schubert: „Die Rückmeldungen aus den Regionen an uns Abgeordnete haben gezeigt, dass besonders die Impfangebote sehr erfolgreich sind, wo es wohnortnah, schnell und unkompliziert geht. Der Landtag hat für die Landkreise und Kreisfreien Städte Geld zur Verfügung gestellt, um solche Angebote zu organisieren. Hier sollten wir unbedingt dran bleiben und verstärkt dorthin gehen, wo die Menschen alltäglich unterwegs sind: Einkaufszentren, Freizeitangebote, Sportstätten. Denn die Alternative zu einer niedrigen Impfquote heißt wiederkehrende Lockdowns. Das wollen wir alle nicht. Darum heißt es dranbleiben.“
„Insgesamt wünsche ich mir, dass die Diskussion zum Impfen von allen Seiten sachlicher erfolgt. Auch ich bin Verfechterin eines Menschenbilds, das vom mündigen, aufgeklärten Menschen ausgeht. Wenn die Skepsis gegenüber Impfungen so ausgeprägt ist, dann ist das auch ein Indiz dafür, dass es hier was zu tun gibt. Bildung, Bildung, Bildung – angefangen von Medienkompetenz über Wissenschaftsvermittlung bis hin zu Gesundheitserziehung. Das sind dicke Bretter und hier muss grundlegend etwas getan werden.“
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