Historische Stadtpläne verschiedener Städte Mitteldeutschlands, Bergbaukarten und Schlachtpläne des Zweiten Weltkriegs: Die Universitäts- und Landesbibliothek Sachsen-Anhalt (ULB) stellt einen Teil ihrer umfangreichen historischen Kartensammlung online frei zur Verfügung.
Die ersten 1.000 Karten sind bereits abrufbar. Zur Digitalisierung ausgewählt wurden besondere Exemplare zur Geschichte Mitteldeutschlands und des Nahen Ostens sowie weitere herausragende Unikate.
Die Sammlung der ULB umfasst etwa 100.000 Kartenblätter. 17.500 Karten stammen aus der Zeit vor 1850, darunter sind 428 handgezeichnete Pläne. Ein Teil davon ist nun über die Projektseite oder im Bibliothekskatalog online recherchier- und abrufbar. „Wir bekommen viele Anfragen von Heimatforscherinnen und Heimatforschern, aber auch internationalen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die zum Beispiel nach alten Orten suchten, die nur auf unseren Karten zu finden sind“, sagt Martin Scheuplein, Leiter der Kartensammlung der ULB. Diese können für eine erste Recherche nun einfach in den Digitalen Sammlungen der ULB stöbern.
Ein Schwerpunkt der Sammlung liegt auf der Geschichte Mitteldeutschlands: So finden sich unter den Digitalisaten zahlreiche Bergbaukarten aus dem Mansfelder Land oder dem Harz sowie Stadtpläne von Halle, Magdeburg, Dessau oder Erfurt. Der Bestand letzterer reicht bis ins frühe 18. Jahrhundert zurück – der älteste Stadtplan Halles stammt aus dem Jahr 1729. Besonders zahlreich vertreten sind auch Kriegskarten, Schlachten- und Festungspläne. „Diese alten Karten sind für historisch arbeitende Fächer von besonderer Bedeutung, da viele Fragestellungen einen Raumbezug haben oder die Karten selbst Gegenstand der Forschung sind“, so Scheuplein.
Ein zweiter Schwerpunkt liegt auf Karten aus der so genannten MENA-Region, die das Gebiet von Nordafrika, dem Nahen und Mittleren Osten, dem Kaukasus und Mittelasien umfasst. Seit mehr als 20 Jahren sammelt die ULB im Rahmen eines von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Fachinformationsdienstes Materialien aus dieser Region: Gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft sind über 200.000 gedruckte und digitale Medien zugänglich. Dazu gehören viele Quellen aus dem 19. Jahrhundert, die aus dem Bestand der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft stammen.
Darüber hinaus werden über die digitale Kartensammlung auch Unikate wie ein Teil der „Karte des Heiligen Landes“ des niederländischen Künstlers Herman van Borculo aus dem 16. Jahrhundert präsentiert. Das einzigartige Kartenfragment hatten Mitarbeitende 2017 im Kartenfundus der ULB gefunden. Es ist Teil eines zwölfteiligen Werks, das verschiedene Szenen und Orte aus der Bibel zeigt.
Die Digitalisierung der Karten wurde im Rahmen des Programmes „Neustart Kultur“ mit Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien unterstützt.
Die Digitale Kartensammlung im Netz: https://bibliothek.uni-halle.de/kartenprojekt
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