Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ ruft gemeinsam mit „Aufruf 2019“ und der Stiftung Friedliche Revolution am kommenden Montag, den 17. Januar erneut zu mehreren Versammlungen für ein solidarisches Miteinander in unserer Stadtgesellschaft auf, da sich die selbst ernannten „Spaziergänger/-innen“ wieder angekündigt haben.
Dazu erklärt Christian Wolff von „Aufruf 2019“: „Man kann über Corona-Schutzmaßnahmen trefflich streiten. Man kann über die Einführung einer Impfpflicht sehr unterschiedlicher Meinung sein. Der demokratische Diskurs steht außer Frage. Was man aber nicht kann: die Existenz und Gefährlichkeit des Corona-Virus leugnen.
Darum ist es an der Zeit, dass Bürgerinnen und Bürger klar machen: Wer die Corona-Krise dazu nutzen will, sich selbst und andere in ein Verschwörungslabyrinth zu verführen und die Wirklichkeit zu einer „Corona-Diktatur“ zu erklären, der zerstört die Basis für den offenen Meinungsstreit und den Wettbewerb um die besten Lösungen. Er begibt sich in die Fänge derer, die unter dem Deckmantel „Querdenken“ oder „Freiheit, Frieden, keine Diktatur“ die offene Gesellschaft aushebeln wollen.“
Michael Kölsch, Stiftung Friedliche Revolution ergänzt: „Wer mit Reichsbürgern und anderen Rechtsradikalen „spazieren” geht, macht sich mit deren gefährlichem, Demokratie verachtendem Gedankengut gemein. Wer in der Hochphase einer Pandemie wissentlich Hygieneregeln missachtet, setzt nicht nur die Gesundheit seiner Mitmenschen aufs Spiel, sondern greift mit seinem Verhalten unsere freiheitlich demokratische Grundordnung an. Es ist nicht nur legitim, sondern geboten, sich dem entgegenzustellen.“
Jürgen Kasek, Stadtrat und Rechtsanwalt stellt klar: „Bewusst setzen sich die Teilnehmer:innen an den „Spaziergängen“ über die Regelungen und Bestimmungen mit der Behauptung hinweg, dass man für die Freiheit eintrete. Ein derart verkürzter Freiheitsbegriff, der außer Acht lässt, dass Freiheit in einer Gesellschaft, verstanden als soziale Gruppe, nur in Abhängigkeit von anderen funktioniert und ist nur eine Hülle, hinter der sich letztlich Egomanie verbirgt.“
Nando von „Aktion Antifa“ führt weiter aus: „Wir müssen den Staat immer hinterfragen. Besonders während der Pandemie muss man die teils fragwürdigen Maßnahmen kritisieren. Was allerdings nicht geht, ist mit Nazis und Coronaleugner:innen zu laufen und damit sowohl faschistische Tendenzen zu unterstützen als auch rechte Ideologien und Antisemitismus zu verbreiten. Dem werden wir uns immer wieder entgegen stellen!“
„Wir erklären uns solidarisch mit den vielen Menschen in Sachsen, egal ob in Freiberg, in Dresden, in Freital oder Bautzen, die sich für ein solidarisches Miteinander engagieren und, trotz zum Teil erheblicher Gefahren, den Querdenker:innen die Stirn bieten und Gesicht zeigen. Wir machen deutlich, dass diejenigen auf der Straße, die sich selbst „Spaziergänger:innen“ nennen und Hand in Hand mit Neonazis und Rechten marschieren, nicht die Mehrheit, sondern eine Gefahr für die Demokratie und uns alle sind“, so Irena Rudolph-Kokot für das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ abschließend.
Möglichkeiten zur Teilnahme gibt es 17:30 Uhr an einem Fahrradaufzug. Erste Etappe ab Connewitzer Kreuz zum Neuen Rathaus und ab 18:00 Uhr vom Neuen Rathaus westlich über den Ring zum Augustusplatz, wo ab 18: 00 Uhr an der Demokratieglocke eine Versammlung stattfindet, wie ebenso auf dem Nikolaikirchhof.
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