Morgen, am 25. November, ist „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“. Um ein Zeichen zu setzen wird vor vielen Rathäusern im Landkreis Leipzig die Fahne „Frei leben - ohne Gewalt“ wehen. Die 2. Beigeordnete Ines Lüpfert wird um 12.45 Uhr gemeinsam mit der Gleichstellungsbeauftragten Konstanze Morgenroth die Fahne vor dem Landratsamt in Borna aufziehen.
Zahlen im Landkreis gestiegen
Bedrohung, Freiheitsberaubung, Körperverletzung, Vergewaltigung: Gewalt kommt in Paarbeziehungen nach wie vor erschreckend häufig vor. Auch 2020 sind im Landkreis die Fälle von Gewalt in bestehenden und ehemaligen Partnerschaften weiter gestiegen. Im letzten Jahr wurden durch die Polizei im Landkreis Leipzig 626 Fälle von „Häuslicher Gewalt“ registriert. Im Vergleich zum Vorjahr sind das 49 Straftaten mehr.
Die überwiegende Anzahl der Opfer sind Frauen. Die Täter waren Familienmitglieder oder nahe Angehörige, in der überwiegenden Anzahl der Fälle ehemalige Partner. Das zeigt das Lagebild 2020 zu Straftaten der „Häuslichen Gewalt“ des Landeskriminalamtes der Polizei Sachsens.
Gewalt hat viele Facetten
Konstanze Morgenroth, Gleichstellungsbeauftrage des Landkreises Leipzig: „Für viele Frauen und manche Männer kann das eigene Zuhause ein Ort des Schreckens sein. Pro Woche werden im Landkreis Leipzig durchschnittlich 12 Frauen Opfer von Gewalt in Partnerschaften. In Deutschland stirbt alle zweieinhalb Tage eine Frau durch die Gewalttat ihres Partners oder Ex-Partners.“
Zu häuslicher Gewalt zählen nicht nur Schläge. Körperliche Gewalt ist nur eine Facette eines komplexen Verhaltensmusters, das umfassend auf Macht und Kontrolle zielt. Betroffene sind häufig auch psychischer Gewalt wie Demütigungen, Drohungen, Einschüchterungen, sozialer Isolation oder wirtschaftlichem Druck durch den Täter oder die Täterin ausgesetzt.
Häusliche Gewalt beginnt schleichend
Meistens beginnt häusliche Gewalt schleichend. Umso wichtiger ist es, Warnsignale frühzeitig zu erkennen. Anfangs ist der Partner oder die Partnerin vielleicht immer wieder launisch und aggressiv und „rastet schnell aus“. Dann können Beleidigungen, Demütigungen, Stimmungsschwankungen und seelische Grausamkeit in der Ehe oder Partnerschaft folgen. Der Partner oder die Partnerin reagiert möglicherweise eifersüchtig und beginnt damit, finanzielle Ausgaben, soziale Kontakte oder das Handy zu kontrollieren.
Hilfe, Unterstützung und Beratung
„Wir brauchen mehr Unterstützung für die Betroffenen von Häuslicher Gewalt, damit sie der Situation entkommen und sich und auch ihre Kinder schützen können. Deshalb freue ich mich besonders, dass es ein neues und größeres Frauen- und Kinderschutzhaus im Landkreis Leipzig geben wird!“ betont Morgenroth.
Das geplante neue Frauen*- und Kinderschutzhaus des Wegweiser e.V. wird insbesondere für bislang unzureichend erreichte Zielgruppen wie beispielsweise für Mütter mit jugendlichen Söhnen, Frauen* mit psychischen Belastungen, Frauen* mit Behinderungen, LSBTTIQ* Menschen und Hochrisikofällen einen bedürfnisorientierten Schutzraum bieten können. Weitere Informationen zum neuen Frauen- und Kinderschutzhaus gibt es hier -> Land in Sicht! Große Schritte zum neuen Frauen*- und Kinderschutzhaus – WEGWEISER e.V.
- Das Frauen- und Kinderschutzhaus im Landkreis Leipzig ist Tag und Nacht erreichbar unter: 0177 30 39 219.
- Das bundesweite Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ bietet Frauen unter der Nummer 08000 116 016 rund um die Uhr kostenlose und anonyme Beratung in 18 Sprachen an. Weitere Informationen unter www.hilfetelefon.de
- Von häuslicher Gewalt betroffene Männer können sich beim Hilfetelefon „Gewalt an Männern“ unter der Nummer 0800-1239900 beraten lassen.
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