Am 01. November wurde der Gesetzentwurf der Fraktion Die Linke zur Einführung eines Kinder- und Familienfreitags (Drucksache 7/6595) als gesetzlichen Feiertag in Sachsen öffentlich im Landtag angehört.
Dazu erklärt Brunhild Fischer vom SHIA e.V. Landesverband Sachsen und Sachverständige bei der Anhörung: „Die Einführung eines „Kinder- und Familienfreitags“ als gesetzlichen Feiertag ist sehr zu begrüßen, um den Fokus auf die Situation von Kindern, ihren Eltern und Großeltern zu lenken und deren aktuell notwendige Bedarfe in den Blick zu nehmen. Eine Umsetzung familiengerechter Maßnahmen ist in Sachsen längst überfällig.
Grundsätzlich müssen alle politischen Entscheidungen verpflichtend auf ihre Konsequenzen für die Familien und auf ihre Familiengerechtigkeit geprüft werden. Die Einführung eines „Kinder und Familienfreitags“ wäre ein Zeichen, das alle Familien, die tagtäglich ihr Bestes geben, erreicht und ihrer Lebensleistung den ihr nötigen Respekt zollt.“
Anna Gorskih, kinder- und jugendpolitische Sprecherin der Fraktion Die Linke im Sächsischen Landtag ergänzt: „Es enttäuscht mich sehr, dass keine andere Fraktion außer uns Sachverständige für die gestrige Anhörung benannt hat. Sollte das am mangelnden Interesse für Lebenslagen und Probleme von Kindern und Familien liegen, wäre das fatal. Eine öffentliche Anhörung dient dem Austausch von verschiedenen Perspektiven und kontroverser Diskussion. Dass alle andere Fraktionen sich diesem Aspekt der parlamentarischen Arbeit bei unserem Gesetzentwurf verweigert haben, ist eine schwache Leistung.
Die Anhörung hat gezeigt, dass das Anliegen des Gesetzentwurfs richtig ist. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung möchte mehr Zeit mit ihrer Familie haben. Mit unserem Gesetzentwurf kann genau diesem Wunsch entsprochen werden. Natürlich braucht es vor allem konkrete sozialpolitische Maßnahmen, um die Lebenssituation von Kindern und Familien nachhaltig zu verbessern – das kann ein Feiertag niemals ersetzen. Mit der symbolischen Geste eines Feiertags kann eine Gesellschaft aber betonen, was ihr wichtig ist.
Ein „Kinder- und Familienfreitag“ wäre auch ein guter Tag, um daran zu erinnern, dass die UN-Kinderrechtskonvention noch nicht in allen Ländern Umsetzung gefunden hat und in die geltende Rechtslage eingeflossen ist, so auch in der Bundesrepublik Deutschland. Noch immer sind die Kinderrechte nicht verfassungsrechtlich als Grundrechte verankert und zurecht wird seit Jahren von vielen Seiten darauf hingewiesen, dass es auch in Deutschland eine anhaltende Ausblendung und Verdrängung von Kinderinteressen gibt.
Wir Linke halten daher einen Feiertag, der Kindern und ihren Familien gewidmet ist und ihnen mehr freie Zeit miteinander gewährt – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie – für eine gute Idee, um Wertschätzung für Familien und ihre Leistungen in dieser Krisensituation auszudrücken und auf das Wohl und die Rechte von Kindern aufmerksam zu machen.“
Keine Kommentare bisher