Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ zieht zum gestrigen Demonstrationsgeschehen eine gemischte Bilanz und dankt vor allem allen Menschen, die sich an den zahlreichen Protesten gegen Querdenken, Nazis und anderes rechtes Sammelsurium beteiligt haben.
Dazu erklärt Irena Rudolph-Kokot für das Aktionsnetzwerk: „Ein Ziel wurde erreicht – Querdenken lief nicht auf dem Ring. Unser Dank gilt allen Netzwerkpartner:innen und natürlich allen Menschen, die gestern aktiv auf der Straße waren und den Pandemietreiber:innen, Nazis und Co. das Ziel, 2020 zu wiederholen, verhagelt haben. Die Leipziger Zivilgesellschaft funktioniert und der aktive Antifaschismus ist ein stabiler und verlässlicher Teil.“
Jürgen Kasek, Anwalt des Netzwerkes und Stadtrat ergänzt: „Die Polizei hat aus ihren Fehlern gelernt. Wie es allerdings dazu kommen konnte, dass zwischenzeitlich Querdenker in der Innenstadt randalieren konnten, muss aufgearbeitet werden. Auch eine Identitätsfeststellung einer Gruppe von Gegendemonstranten, wegen Verstoß gegen das Uniformverbot, weil diese schwarze Oberbekleidung trugen, durch Berliner Beamte, war nicht nachvollziehbar. Kritik, auch am staatlichen Handeln, ist gerade in einer Demokratie notwendig und trägt im positiven Fall zu Verbesserungen bei.“
Paula Piechotta, MdB Bündnis 90/Die Grünen führt aus: „Angesichts der aktuellen Corona-Situation war der erneute Versuch der Querdenker/-innen und Rechten, nach Leipzig zu mobilisieren und dort die Corona-Auflagen bewusst zu verletzen, eine erneute potentielle Gefährdung für die Gesundheit der Menschen in Leipzig. Es ist aber gut zu sehen, dass Querdenken im Vergleich zu 2020 nur einen Bruchteil der Menschen mobilisieren konnte.
Auch nach gestern muss man aber festhalten, dass die Polizei nicht zu jedem Zeitpunkt die Situation unter Kontrolle hatte und es leider mehrmals zu direkten, teilweise gewalttätigen Auseinandersetzungen kommen konnte. Ein großer Dank geht an die vielen Menschen, die gestern mit ihrem friedlichen Gegenprotest dafür gesorgt haben, dass die Vertreter/-innen von Wissenschaftsfeindlichkeit, rechter Ideologie und Fake Facts nicht über den Leipziger Ring laufen konnten.“
Milan Swarowsky stellt für die Jusos Leipzig klar: „Wir sind mal wieder entsetzt über die schlechte Polizeitaktik. Querdenker:innen und Nazis wurden ohne Not in die Innenstadt gelassen und konnten zum Großteil nur durch antifaschistischen Protest gestoppt werden. Diese sächsischen Verhältnisse sind unerträglich, wir können uns nur wieder einmal fragen: Wann tritt Herr Wöller endlich zurück?“
Marco Böhme, MdL Die Linke und gestern als parlamentarischer Beobachter unterwegs, kritisiert: „Statt den verbotenen Querdenkenmarsch zu stoppen, scheuchte u. a. die Polizei in der Innenstadt den Gegenprotest aggressiv weg. Die Leerdenker/-innen konnten so weiter ungehindert laufen. Nicht nur heute frag ich mich, was ist bloß los in diesem „Frei“Staat?! Rechts lässt man gewähren, Links wird schikaniert und bekämpft. Es ist zum Verzweifeln! Und letztlich genau der berechtigte Grund, für das schlechte Bild Sachsens in der Republik und die enormen Infektionszahlen hierzulande. Hier muss es endlich Konsequenzen geben!“
Es gibt 23 Kommentare
Hallo Matthias, der Satz “Wenn Geimpfte erheblich beitragen, dann bilden Ungeimpfte dennoch den größten Teil.” macht irgendwie keinen Sinn. Es ist doch nun wirklich irrelevant, wer erheblich beiträgt und wer den größten Teil bildet. Wahrscheinlich ist beides nicht zielführend, nicht wahr?
Übrigens beziehe ich mich auf Aussagen zahlreicher Wissenschaftler, und die werden das schon halbwegs wissen, wovon sie reden (siehe Link den ich unten gepostet habe, und der Professor ist nur einer von vielen mit dieser Aussage). Ich vertraue den Wissenschaftlern mehr als irgendwelchen Politikern oder als ihnen (nichts für ungut).
Ansonsten kann man natürlich eine Insel sein, zumindestens eine Insel mit Sicherheitsabstand und weitestgehender Risikominimerung. Möchten sie Tipps?
Einen schönen Abend noch, ich überlege jetzt, was sie eigentlich mit Dienstleistungen meinen könnten.
Lieber J,
Wenn Geimpfte erheblich beitragen, dann bilden Ungeimpfte dennoch den größten Teil. Ist doch klar. Im Übrigen sind auch Sie keine Insel; Sie treten doch ständig mit Menschen in Kontakt, die sie mit Waren und Dienstleistungen versorgen. Und im Krankheitsfall auch behandeln und pflegen.
Also, das Problem sind und bleiben die Ungeimpften!
Schauen sie Matthias, es ist mir lieber, allein zu bleiben, als dass ich mich mit sich selbst betrügenden bigotten Menschen umgebe. In deren Nähe wird mir nämlich schlecht, ist wie so eine Art Allergie.
Achso, hier übrigens:
https://www.n-tv.de/mediathek/videos/panorama/Geimpfte-tragen-erheblich-zu-steigenden-Zahlen-bei-article22927695.html
Wenn man danach geht, sind einfach Leute wie sie ein Problem für die Gesellschaft.
Lieber J,
Bonbon-Welt? Sie sind ja niedlich! In jedem Falle aber nicht im Homeoffice sondern unter Menschen. Und ohne verschwurbelte Nabelschau aber mit Verantwortung.
Mittlerweile mal Sozialdarwinismus gegoogelt?
Hallo Christian, das ist keine These, sondern war ein Beispiel. Wenn ein junger Mensch sich impfen lassen will, soll er das doch gerne tun, wenn eben nicht, ist das aber seine persönliche Entscheidung. Natürlich ist es eine gute Frage, was er dann tut, wenn er sich jeden Tag mit hundert Menschen trifft und hinterher ungetestet seine Oma im Altersheim besucht, ist das ein klarer Fail. Es gibt aber auch diejenigen, die im Home-Office leben und sowieso niemanden treffen.
Außerdem gibt auch ein geimpfter junger Mensch den Virus weiter, zwar in kürzerem Zeitraum und mit geringerer Wahrscheinlichkeit, aber es gibt eben laut der englischen Studie auch da viele geimpfte Superspreader. Dies muss nicht in Frage stellen, dass eine Impfung positive Effekte für alle haben kann, aber es heißt eben auch, Geimpfte müssen sich ebenso an die AHA-L-Regeln halten und wenn man Kultur retten will, dann hätte es nie 3/2G ohne Maske geben dürfen, sondern entweder 2G Plus Test oder alle nur mit Test (weil ein Ungeimpfter mit bspw. PCR-Test ist ja auch safe) und generell AHA. Nur kostet das eben alles viel Geld und ist alles kompliziert, unmöglich wär es aber auch nicht gewesen.
Aber eigentlich ist das jetzt nun auch egal. Hätte hätte Fahrradkette heißt es ja. Es gab zwar schon im Sommer Artikel über Booster-Impfungen, aber unsere Regierung hat da ja nichts geregelt und nun stehen sich die alten Leute vor Impfzentren die Beine in den Bauch und kommen nicht dran. Eigentlich können die Impfärzte wohl froh sein über Impfverweigerer, weil die schaffen nämlich nicht die Boosterimpfungen bei den Risikogruppen. Man hätte auch gleich Kultur und Gastro nur mit PCR machen können, wäre aufwendig gewesen, aber warum nicht. Der Hammer: es gab wohl bis jetzt keine flächendeckende tägliche Testpflicht in Altersheimen, auch das hätte die Regierung im Sommer regeln können. Hat man alles nicht gemacht. Vielleicht hätte man auch mal an Auffangprogramme für Gastro und Kultur denken können. Sicher hätte es noch mehr gegeben, was man hätte… egal.
Viele Wissenschaftler sagen nun, ich sag es mal so salopp, der Drops ist gelutscht, nun wäre ein kurzer Lockdown für alle halt einfach das zielführendste. Übrigens, in DK, wo es weitaus mehr Geimpfte gibt, dieselbe Situation – vielleicht wäre es so oder so so gekommen, vielleicht war die Politik auch deshalb so lethargisch, ich weiß es nicht. Ich rätsele auch, warum es in Gibraltar bei einer Impfquote von 100% eine 7-Tage-Inzidenz von 477,9 gibt. Kann aber sein, dass hier noch ganz andere Umstände eine Rolle spielen.
Ich selbst bleibe auf jeden Fall bis zum Frühjahr in meinem Home-Office und bin jeden Tag dankbar, an dem ich keine Menschen in meinem Umfeld habe – nicht nur wegen Corona, sondern die Menschen sind mir inzwischen zu anstrengend.
Hallo J.,
in vielem gebe ich Ihnen auch Recht.
Auch wenn man es als Tropfen sieht, der das Fass zum Überlaufen bringt: das Ergebnis ist das gleiche.
Die Statistik ist ja insofern zu relativieren, als dass die Krankenhäuser elektive Eingriffe reduziert haben, zugunsten des Betriebs, überhaupt noch aufnahmefähig zu sein! Tatsächlich lägen ja dort noch viel mehr “geplante Eingriffe” in den ITS-Stationen, die Hüften, die Transplantationen, andere geplante Eingriffe, die während der Überlastung in die Röhre gucken mussten und müssen.
Die Notreserve ist eine theoretische Zahl; viel Personal fehlt, um diese betreiben zu können. Hier im UKL ist gerade wieder eine Normalstation zugemacht worden, um das Personal in die ITS zu verlagern.
Der Zustand des Gesundheitssystems ist ganz sicher diskutabel, auch, warum er zuvor so war, wie wer war. (Im Übrigen haben “wir” die Politiker so gewählt).
Das spielt aber jetzt keine Rolle. Wir haben ein Auto in miserablem Zustand und müssen weiter fahren. In die Werkstatt können wir erst, wenn wir überhaupt dort ankommen.
Ich teile aber Ihre “Junge-Leute-wollen-lieber-genesen-sein”-These nicht.
Jeder, der meint, es aussitzen zu können (was er eventuell auch mit Glück kann), gefährdet andere in seiner Umgebung, die das teilweise nicht können und provoziert dadurch noch mehr Covid-Fälle.
Handelt es sich um eine Krankheit, die ohne Problem selbst auskuriert werden kann und NIEMAND dabei gefährdet wird, meinetwegen. Aber nicht bei Corona!
Das ist wie: “wir gehen jetzt alle schwimmen, auch die, die sich nicht über Wasser halten können, mir egal, weil ich kann ja schwimmen.”
Das ist nicht unsozial, das ist asozial.
Ich kann auch nicht mit “keine Kultur” u.ä., leben.
Weil – diese gesellschaftlichen Zweige gehen dadurch kaputt oder werden irreparabel geschädigt. Katastrophen zollen solch einen Tribut.
Wir hätten und haben aber die Möglichkeiten, aus der Pandemie keine Katastrophe werden zu lassen.
Leider machen nur nicht genügend Leute mit. Nun ist die Frage, wie man damit umgeht.
Guten Morgen Matthias, 2G funktioniert nicht, sogar Spahn hat das mitbekommen und man bietet nun deswegen wieder Gratis-Tests an, aber leben sie ruhig weiter in ihrer Bonbon-Welt!
Wie viele Worte hier immer gemacht werden. Welches hin und her. Nur um zu begründen, warum jemand ein Recht auf unsoziales Verhalten hat. Statt sich impfen zu lassen, wird die eigene Meise gefüttert. Gesellschaftliches Versagen beginnt mit jedem Einzelnen, der sich unsozial verhält. Sozialdarwinismus ist mitnichten ein schwieriger Begriff. Beispiele, die auf beiden Beinen hinken, finden sich zuhauf. Flächendeckend 2G und gut! Wer nicht möchte, darf halt vieles nicht mehr. Und wer das nicht verstehen möchte, bitte, dann nicht!
Hallo Herr Freitag, wer entscheidet denn, was nachvollziehbare Fälle von Ungeimpften sind und was nicht? Gut, sie reden nun von sich selbst, und differenzieren anscheinend durchaus, aber viele andere tun dies nicht und der soziale Druck wird ja auf alle Ungeimpften gleich pauschal ausgeübt, nur weil sie eine freie Entscheidung getroffen haben.
Zu dem “Glauben an besseren Chancen ohne Impfung”: was hat das mit Glauben zu tun? Das kommt doch vor allem aufs Alter an, es ist doch schon lange bekannt, dass das Alter eine sehr große Rolle spielt, ob bei einem Menschen die Infektion symptomlos vorüber geht, ein Mensch nur Erkältungssymptome zeigt oder leider schwer erkrankt. Also bei einem bspw. 20jährigen ohne jegliche Vorerkrankungen ist es durchaus wahrscheinlich, dass er eine Infektion gut übersteht – sicher gibt es auch hier natürlich ein Restrisiko, welches aber überschaubar ist. Klar kann der sich auch impfen lassen, aber muss er eben auch nicht, für den dürfte das ja egal sein.
Schauen sie, es gibt sogar Indizien, dass eine durch Infektion erworbene Immunität nach Genesung sogar recht gut und lange vorhält (hier wird sicher aber auch noch vieles erforscht werden in Zukunft):
https://www.mdr.de/wissen/dauer-immunitaet-schutz-nach-corona-impfung-und-infektion-auffrischung-100.html
Also wenn ein junger gesunder Mensch lieber genesen sein möchte als geimpft, sehe ich nichts Verfängliches daran und warum sollte er bestraft werden, wenn er aus irgendeinem unglücklichen Zufall zu den wenigen Ausnahmen in seiner Altersgruppe gehört, die aus unerfindlichen Gründen dann doch schwer erkranken?
Zum Thema Sozialdarwinismus: ganz ehrlich, wer ist denn unsozialer? Ein stereotyper Querdenker, der nie Maske trägt und auf jeder Querdenkerdemo Gast ist? Oder Kölner Karnevalisten, die sich zu tausenden treffen und feiern, angeblich unter 2G-Bedingungen, welche aber nicht oder nur lasch kontrolliert wurden (Journalisten haben sich unter das Volk gemischt). Und selbst wenn es 2G mit strengen Kontrollen gewesen wäre: es ist doch nun wirklich überall zu lesen, dass auch Geimpfte und Genesene die AHA-L-Regeln ebenso einhalten sollen, weil auch sie den Virus weitergeben können und dies sehr wahrscheinlich auch tun. Aber klar, Karneval feiern man dann ohne Maske usw.? Hauptsach, der Aufkleber 2G klebt dran, was drin ist, ist wurst?
Machen wir uns doch nichts vor, unsere Regierung hat offenbar kein Interesse, wirklich etwas gegen die Infektionsdynamik zu unternehmen. Statt dessen wird 2G eingeführt (auch noch im Herbst), welches logischerweise die Situation zusätzlich befeuert. Sehr klassisch ist es auch, dass man mit den Ungeimpften gleich noch perfekte Sündenböcke hat, mit denen man von dem eigenen Versagen ablenken kann. Sündenböcke gab es ja schon immer in Pandemien, neu ist das nicht und sollte uns also nicht überraschen. Wahrscheinlich hat man in der Politik realisiert, dass man gar nicht so viele Optionen zum Handeln hat, und da wird nun versucht, so schnell wie möglich alle zu durchseuchen und noch ein paar Impfungen abzusetzen. Man hat offenbar auch seitens der Politik realisiert, dass man nicht alle schützen kann und Tote unvermeidbar sind. Ist ja auch zu dumm, dass man betreffs des Gesundheitssystems all die Jahre versagt hat und nun auch noch sowas wie Corona – also will man das schnell vom Tisch haben, bevor die Bevölkerung anfängt, zu randalieren.
Nun, da kann irgendein stereotyper Querdenker irgendwas sagen, was sie dann als Sozialdarwinismus einordnen (ist ja ein großer und sehr schwieriger Begriff) – aber so ein demonstrierender Querdenker ist in meinen Augen harmlos im Gegensatz zu unseren Politikern.
PS: Ich kann mit allem leben, wenn die Gesellschaft meint, es solle keine Einschränkungen mehr geben und wen es erwischt, den erwischt es halt – gut. Ich fände es ein wenig seltsam, es würde mich befremden, aber okay. Ich kann aber auch, um das Gesundheitssystem zu entlasten, mit einem Weihnachtslockdown für alle leben (Verhaltensänderungen sind wohl sogar wirksamer als Impfung, las ich mal irgendwo, und alles andere sind doch wieder nur effekthaschende Symbolmaßnahmen ohne Wirkung).
Mich stört es aber, wenn sich die Menschen so dermaßen selbst belügen und dann noch bigott auf den ungeimpften Sündenböcken herumhacken. Und wenn man Ungeimpften wünscht, dass sie, wenn sie krank werden, keine Behandlung erfahren und bitte sterben sollen, ist man eigentlich nicht besser als der Querdenker, der sagt, dann sollen die alten Leute halt sterben. Auge um Auge und Zahn um Zahn war, glaub ich Altes Testament, darauf folgt aber das Neue Testament mit einer etwas anderen Message und eigentlich sind wir ja christliches Abendland und so (dachte ich zumindest, Weihnachten wird ja auch gefeiert und die Leute gehen in die Kirche).
Wir sollten eigentlich dazu in der Lage sein, als Gesellschaft bessere Lösungen zu finden. Es ist beschämend, dass Regierung und Politik flächig und dauerhaft hier derart versagen. Es ist beschämend, dass auch wir als Gesamt-Gesellschaft hier versagen. Aber vielleicht ist das Problem auch so, dass man nur versagen kann. Ich hab kein Problem, bis nächstes Frühjahr keine Restaurants, Museen, Konzerte und Partys zu besuchen und mich, nur wenn es unbedingt notwendig ist, mit anderen Menschen zu treffen (und dann draußen). Aber offenbar können weite Teile der Bevölkerung nicht ohne Karneval und Gaudi leben und dann – ist das eben so mit den überfüllten Intensivstationen. Aber dann sind nicht (allein) irgendwelche Ungeimpften oder Querdenker schuld daran, dass Intensivstationen überlastet sind. Das hat ja die Gesellschaft als Ganzes so fabriziert.
@J. Ich spreche nicht grundlos von freiwillig Ungeimpften. Dass mir dann immer nachvollziehbare Fälle vorgehalten werden, ist mir klar. Ich spreche dabei jedoch stets von jenen, die erst keine Maske tragen „konnten“, weil sie gesundheitlich einfach zu angeschlagen waren, dies aber natürlich unter weiten Anreisen auf Demos präsentieren mussten.
Oder eben jetzt ganz fest an eine bessere Chance ohne Impfung glauben. Und diese Menschen sollten einfach mal konsequent behandelt werden. Oder eben dann nicht behandelt werden, wenn sie nun beginnen, die Freiheit anderer auf notwendige OPs behindern.
Hart? Nun, ich habe mit diesem Sozialdarwinismus ala „Querdenken“ nicht angefangen 😉
Aus einem Kommentar die Wendung:
“…selbsternannte ‘Selberdenker’…”
Hmmmmm…
Hallo Christian, sind sie sich denn sicher, dass es die intensivmedizinischen Corona-Notfälle sind, welche das Gesundheitssystem “sprengen”?
Schauen sie, laut dieser Statistik vom 08.11.21
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1246685/umfrage/auslastung-von-intensivbetten-in-deutschland/#professional
nehmen die intensivmedizinischen Corona-Notfälle gar nicht soviel Raum ein wie die anderen. Also Covid-19-Patienten sind blau dargestellt, die Belegung ohne Covid 19 dunkelgrau, und der blaue Bereich unten ist da recht weit – unten.
Man hört ja, intensivmedizinische Corona-Notfälle, v.a. mit Beatmung, machen besonders viel Arbeit, und besonders brisant ist es, dass viel Personal auch wegen Corona nicht mehr in diesem Sektor arbeiten möchte. Das ist tatsächlich eine üble Konstellation. Aber dass das medizinische Personal in Deutschland nicht angemessen bezahlt wird und dass der Personalschlüssel wohl im europäischen Vergleich auch ganz schlecht ist, war schon vor Corona ein großes Problem, welches uns nur jetzt auf die Füße fällt.
Ich selber denke ja, was zum Geier sind die vielen anderen Fälle auf den Intensivstationen? Aber vielleicht sind das wieder die ganzen Herzinfarkte wie letztes Jahr (Haupttodesursache 2020, interessiert aber anscheinend niemanden).
Also, Christian, es sind gar nicht die intensivmedizinischen Corona-Notfälle, die hier irgendwas sprengen, diese sind vielleicht eher als der Tropfen zu bezeichnen, der das ohnehin volle Fass zum Überlaufen bringt, aber das Fass ist eben so oder so voll.
Ich seh es so, wenn man ernsthaft die Intensivstationen entlasten will, hilft kein dubioses 2G, dann muss halt ein fröhlicher Weihnachtslockdown für alle gemacht werden, egal ob geimpft oder ungeimpft. Ich hab nichts dagegen!
Dann wird auch weniger gesoffen und gefressen, das ist dann für alle gesünder! Und die Ruhe wird in Bezug auf Herzkrankheiten vielleicht auch positive Effekte haben.
Hallo Herr Freitag, ich kennen tatsächlich ältere Menschen, die schon vor Corona sehr schlechte Erfahrungen mit Impfungen gemacht haben (Schweinegrippe-Impfung) und zudem teilweise nachweislich in der Vergangenheit Opfer von Ärztefehlern waren (Folgen waren wochenlange Krankenhausaufenthalte). Natürlich sind solche Menschen dann superskeptisch jetzt bei Corona.
So alte Menschen sollten ja eigentlich regelmäßig von ihrem Hausarzt betreffs der Blutwerte kontrolliert werden, v.a. wenn die alten Leute noch Medikamente bekommen.
Naja, die gehen nun alle schon seit Beginn der Pandemie nicht mehr zum Arzt, egal wie es ihnen geht, und jetzt gehen sie erst Recht nicht mehr zum Arzt, weil sie Angst haben, dass sie gezwungen werden zur Impfung. Und wann sie je wieder mal zu einem Arzt gehen, ist ungewiss.
Diese alten Leute leben sehr isoliert, vielleicht stecken sie sich dennoch mit Corona an, ins Krankenhaus werden solche Leute nie und nimmer freiwillig gehen, die würden lieber zuhause sterben und werden dann irgendwann gefunden, wenn es aus der Wohnung heraus komisch riecht.
Aber einige dieser alten Leute werden möglicherweise an völlig vermeidbaren Dingen sterben, die durch einfache medizinische Behandlungen vermeidbar gewesen wären.
Und daran ist auch die Presseberichterstattung schuld und solche Äußerungen, wie dass man eine entsprechende Patientenvergügung machen soll als Ungeimpfter.
Habt ihr dann toll hingekriegt als Gesellschaft, aber dass Menschen auch an anderen Dingen sterben, interessiert halt keinen. Die meisten Toten 2020 waren übrigens Menschen, die an Herzkrankheiten gestorben sind. Man kann sehr viel für die Herzgesundheit tun, auch gesundheitspolitisch. Interessiert halt keinen. Sorry für meinen Zynismus, aber ich habe so viele Menschen an so absolut vermeidbaren Dingen sterben sehen (Herzkrankheiten, Krebs durch Rauchen und Alkohol usw. usf.), und wenn man auf die Jahre schaut, wieviele das in Deutschland insgesamt sind und das nichts dagegen getan wird, dann kann ich das mit Corona nur als scheinheilig ansehen. Und nein, man sucht es sich nicht zwingend aus, ob man bspw. raucht oder trinkt, auf so manche wirken Nikotin oder Alkohol ähnlich stark suchterregend wie Heroin und Gruppenzwang spielt hier stets auch eine Rolle, sowas ist streng genommen also auch “ansteckend”.
Aber es gibt eben die gesellschaftlich akzeptierten Toten und die Toten, die man als Gesellschaft nicht akzeptiert.
PS: ich hab trotzdem nichts gegen einen weihnachtlichen Lockdown, weil mir der Kommerz und Trubel zu dieser Jahreszeit sowieso immer zuviel ist und die Ruhe im Lockdown war doch eigentlich auch schön und besinnlich letztes Jahr. Also meinetwegen kann man schon Schutzmaßnahmen machen, aber 2G ist einfach nur behämmert und macht keinen Sinn, und Impfzwang ist auch kontraproduktiv in vielerlei Hinsichten. Trotzdem isses für mich okay, wenn wer eine andere Meinung dazu hat und irgendwo demonstrieren will.
Den Argumenten von Sebastian kann ich mich gut anschließen. Jedoch kommt mir ein Fakt noch etwas zu kurz.
Ja, zum Pandemiegeschehen tragen zurzeit auch die Geimpften mit bei, wenngleich – es war bereits oft sachlich zu lesen – in den ITS-Stationen Geimpfte als “Covid-Opfer” gezählt werden, obwohl sie “nur” wegen eines anderen Leiden (Vorerkrankungen) dort liegen. Wer die absolute Impfdurchbruchquote betrachtet, merkt schnell, dass diese Fälle nur bedingt als Gegenargument herhalten können (56Millionen Geimpfte, 145000 Durchbrüche). Pari pari könnte es statistisch auf der ITS werden, das spiegelt aber nicht die tatsächliche Problematik wider.
Aber.
Wenn eine Person für sich entscheidet, sich nicht impfen zu lassen, ist das seine persönliche Entscheidung. Er trägt die Konsequenzen für sich. Soweit so gut.
Wenn er aber in einer Gesellschaft lebt, und dort damit verständlicherweise rechnet, Solidarleistungen bei Notsituationen zu erhalten, ist es nicht mehr nur eine persönliche Frage, sondern auch eine gesellschaftliche.
Da wir es hier nicht mit mäßig konstanten Problemen wie Übergewicht, Rauchern, Motorradfahrern u.ä. zu tun haben, sondern mit einer ANSTECKENDEN INFEKTIONSKRANKHEIT, welche erdumspannend stattfindet, hinkt der Vergleich mit jenen Unterstützungsfällen.
Da die Überzahl an echten intensivmedizinischen Covid-Notfällen derzeit unser solidarisches Gesundheitssystem sprengt (aus welchen Gründen auch immer), muss man irgendwann unbequeme Eindämmungsmaßnahmen hinnehmen, es sei denn, man pfeift auf das System.
Da ist ein “Pieks” wirklich nur eine kleine Einschränkung, oder?
Denn nachweislich haben Geimpfte mit überwältigend weniger gesundheitlichen Problemen zu kämpfen als Ungeimpfte. Auch danach (long covid).
Und das könnte unser System retten. Wenn es nicht eh schon zu spät ist.
Liebe Medienmacher, ich würde mich freuen, wenn ihr normale Wörter benutzen würdet. Nach nun schon einiger Zeit der Pandemie gibt es ja schon Satiriker, die sich über die Wortschöpfungen lustig machen. Da gab es schon “Mutanten”, da wird in der Hochsprache von “dem Pieks” geschrieben, den man sich schon abgeholt hat oder noch nicht, und nun “Boostern” wir die Leute.
“Na, warste ooch schon boostern?”
Es handelt sich nicht etwa um Raketentechnologie oder einen Nachbrenner im Flugzeug, sondern eine Art Auffrischungsimpfung. Fachleute mögen dafür möglicherweise auch noch einen anderen Begriff wie “Komplettierung” finden, wenn “Auffrischung” das falsche Wort ist.
In der Zeit war gestern ein gutes Interview mit Professor Drosten. Mehrere Seiten mit dem Titel “Ich hoffe, dass man nicht wieder Schulen schließt”.
Er erklärt ganz gut, warum er vom “Narrativ der Pandemie der Ungeimpften” nichts hält. Ich hoffe, es ist urheberrechtlich möglich, diese eine Frage und die Antwort darauf zu zitieren:
“ZEIT: Aber warum haben wir keine Pandemie der Ungeimpften? Auf den Intensivstationen – auch bei Ihnen in der Charité – liegen doch gerade die.
Drosten: Wer nicht geimpft ist, infiziert sich mit seinem jeweils alterstypischen Risikoprofil. Viele werden dann auf der Intensivstation landen. Das überlastet die Intensivmedizin. Darum ist das akute Ziel, nicht zu viele Infektionen auf einmal zuzulassen. Die Delta-Variante hat leider die Eigenschaft, sich trotz der Impfung zu verbreiten. Nach zwei, drei Monaten beginnt der Verbreitungsschutz der Impfung zu sinken. Und wir haben ganz viele Menschen gerade in den relevanten Altersgruppen, die schon im Mai oder im Juni geimpft worden sind. Die verlieren jetzt allmählich ihren Verbreitungsschutz, und sie werden immer mehr. Wir haben eine Pandemie, zu der alle beitragen – auch die Geimpften, wenn auch etwas weniger. ”
WENN AUCH ETWAS WENIGER. Das ist seine Einschätzung für den November 2021. Er erklärt noch weiterhin, dass es am Besten wäre, wenn sich jeder mit Impfung tatsächlich anstecken würde, um einen kompletten Immunschutz aufzubauen. Der dann auch in den Schleimhäuten Abwehrzellen hinterlässt, die wiederum bei einem erneuten Befall viel schneller reagieren, als es nur durch die Impfung möglich ist.
Ich bin völlig bei denen, die die Impfungen empfehlen. Denn wenn vielleicht 30 oder 40 % der Leute, die ohne Impfung auf der ITS liegen, eben gar nicht erst ins Krankenhaus müssten, dann würde das ja auch schon für Entlastung sorgen.
Ich bin auch bei denen, die die Ablehnungsgründe gegen die Impfung meist nicht verstehen – ich habe sie schon bei der Grippeimpfung in den letzten Jahren seltenst von der Logik her oder der Greifbarkeit der Argumente nachvollziehen können. Aber zu behaupten, allein die Impfgegner wären hier schuld, kann für mein Verständnis nicht gelten.
Herr Freitag, Ihre Idee mit dem Unterschreiben der Patientenverfügung: Für den Mann oder die Frau, die es beim Erreichen von z.B. 90 kg Körpergewicht unterlässt eine Umstellung ihrer Ernährung oder Sporttätigkeiten in Erwägung zu ziehen; für die, die Motorrad fahren; für die, die regelmäßig geerntete glühende Pflanzenreste oder alternativ Öle inhalieren; für die, die sich in Sexpartys ohne Schutz herumtreiben….für die alle dann auch?
Potentiell heiße Kandidaten fürs Krankenhaus, früher oder (eher) später!
Divi-Präsident Gernot Marx sagte noch am 1. November, dass der Impfstatus im Divi-Intensivregister (noch) nicht erhoben wird. Die 44% beziehen sich in einem anderen Artikel auf über 60jährige, fast alle Mediziner sprechen von Vorerkrankungen oder hohem Alter bei Impfdurchbrüchen auf den Intensivstationen, halten die zu niedrige Impfquote für ein Problem und empfehlen die Booster-Impfung, um die Folgen abzuschwächen. Ich sehe bei genauerer Betrachtung nirgendwo eine “Pari/Pari-Situation.
Herr Freitag, laut DIVI liegen auf der ITS mittlerweile 44% Geimpfte. Und das waren Zahlen für Oktober. Man geht für November von einer Pari/Pari Situation aus.
Kurzer Hinweis zur Sache: Die meisten ITS-Patienten sind Ungeimpfte, die nun beginnen, notwendige Operationen zu verhindern, da diese seit gestern/heute in den großen Krankenhäusern geschoben werden. Es geht also zu Lasten anderer, sich nicht impfen zu lassen. Fakten, die nur noch Sektenmitglieder der “Querdenker” abstreiten.
Dazu und zu den wirklichen Realitäten haben die robin w.s und die Hüthers dieser Welt leider meist wenig beizutragen. Ich persönlich habe es satt, mir diesen Unsinn von selbsternannten “Selberdenkern” anzuhören, angesichts solcher Realitäten.
Unterschreibt einfach eine Patientenverfügung, die im Falle einer Covid19-Erkankung jede Intensivmedizin ausschließt, hinterlegt sie beim Notar und danach reden wir weiter. Und zwar über Freiheit und Konsequenz.
Werte Sabine Eicker,
wie kommen Sie eigentlich darauf, dass robin w. in seinem längeren Text gerade Sie gemeint und dann noch irgendwas hinsichtlich Ihres eigenständigen Denkens und der von Ihnen erwähnten Maßnahmenkritik von Frau Kokot unterstellt hat?
@robin, was möchten Sie denn bewiesen haben? Mein eigenständiges Denken oder die Kritik von Frau Kokot? Letzteres können Sie hier im Archiv nachlesen, ersteres müssen Sie wohl so hinnehmen. In beiden Fällen bleibt der Eindruck der Arroganz Ihrerseits.
@ Sabine Eicker: q.e.d.
Für Alle: Ein sehr interessantes Gespräch mit Gerald Hüther – aus der sehr empfehlenswerten Reihe #allesaufdentisch – zum Thema Angst haben und Angst schüren: https://www.allesaufdentisch.tv/angst.html
Welch Arroganz zu behaupten, wer zu einem anderen Ergebnis kommt als man selbst würde nicht selber denken. Hört man jeden Montag, wird dadurch aber nicht richtiger. Ich überdenke alle meine Entscheidungen selbst, möchten Sie mir das wirklich absprechen, weil ich im Ergebnis Masken und Impfungen für sinnvoll erachte?
Wussten Sie eigentlich, dass gerade Frau Kokot die erste war, die die Maßnahmen kritisiert hat und das bis heute tut? Das kann man tatsächlich tun OHNE sich gemeinsam mit Nazis auf die Straße zu stellen oder sich gar von ihnen anführen zu lassen.
Dieser Beitrag ist leider wieder ein schönes Beispiel dafür, dass differenziertes Denken bei Grünen und Linken offenbar völlig verloren gegangen ist und quasi zum Tabuthema geworden ist; Demonstranten, Querdenker, Leerdenker, rechtes Sammelsurium, Pandemietreiber:innen, alles eins, und das wichtigste ganz klar: alle sind Nazis! Nur die Antifa ist der Pfeiler der Zivilgesellschaft… und ist natürlich wieder das einzige Opfer…
Dabei sind (bzw. waren) Herr Kasek und Frau Kokot eigentlich durchaus nette Menschen, und jetzt derart zu plumpen Hetzer*innen und Spalter*innen mutiert, wirklich schade und durchaus auch schändlich… Und zudem missbraucht als DIE nützlichen Idioten derer, die sie einst bekämpften… auch schade, v.a. für sie selbst…
Und noch ein Gedanke kommt mir: Ist dieses so hasserfüllte Hetzen eigentlich das einzige Mittel, um die eigenen faschistoiden Persönlichkeitsanteile mehr oder weniger erfolgreich bekämpfen bzw. unterdrücken zu können? Oder wird dieser gemeinschaftliche Hass in der blinden und diskussionsfreien Konformität benötigt, um die innere Leere nicht zu spüren und Zweifeln und Selberdenken abzutöten, weil das so gefährlich ist (das trifft natürlich auf allerlei Gruppen zu)?
Ach ja, am Ende mag ich mich noch dazu bekennen, dass ich rechtes Gedankentum, zumindest wie ich es definiere, abgrundtief hasse, und ich kenne auch andere, die links sind und dennoch sogar selbst denken, ach ja und nun von Euch diffamiert und verfolgt werden und wurden…