Im Frühjahr hat die Linksfraktion die Idee in den Landtag getragen, mindestens 500 Corona-Stipendien in Sachsen auszuschreiben (Drucksache 7/5865). Nach dem Modell freiwilliger sozialer Dienste sollen junge Menschen im Alter zwischen 16 und 26 Jahren, die ihre Ausbildung beendet, aber noch keinen Anschluss ans Berufsleben gefunden haben, für sechs Monate ein Stipendium von 1.000 Euro pro Monat bekommen.

Dafür sollen sie Projekte privater, gemeinnütziger Vereine, Verbände, Unternehmen oder sozialer Einrichtungen unterstützen, die den sozialen Zusammenhalt fördern, die Pandemie und deren Folgen bewältigen helfen. Im Ausschuss für Soziales und gesellschaftlichen Zusammenhalt stellte sich die Koalition gestern gegen diese Forderung.

Dazu erklärt Anna Gorskih, Sprecherin der Linksfraktion für Kinder- und Jugendpolitik: „Alle reden davon, wie sehr junge Menschen unter den Folgen der Pandemie leiden – doch dagegen getan wird viel zu wenig. Deshalb greifen wir den Vorschlag der Sozialwissenschaftler Klaus Hurrelmann und Simon Schnetzer für ,Corona-Stipendien‘ auf. Diese sollen insbesondere jungen Menschen zugute gekommen, die den Übergang von der Ausbildung ins Berufsleben unter erschwerten Pandemie-Bedingungen meistern müssen.

Doch die ,Corona-Stipendien‘ bieten viel mehr – vor allem die Möglichkeit, die Pandemie bewältigen zu helfen, die Gesellschaft widerstandsfähiger zu machen. Millionen Jugendliche und junge Erwachsene fühlen sich zu Recht von der regierenden Politik im Stich gelassen. Denn sie erleben täglich, wie Unternehmen finanziell unterstützt werden, während der jungen Generation nicht einmal ein guter Start in das Berufsleben garantiert wird.

Die Corona-Stipendien können für die Gesellschaft die Freisetzung kreativer Potentiale bedeuten. Doch die Koalition hat mit der Ablehnung unseres Antrags mal wieder die Chance vertan, innovativ und mutig für die junge Generation voran zu gehen. Ich hatte gehofft, dass das Schicksal der jungen Generation der Regierung mehr wert sein würde.“

Hintergrund

Die Studie „Junge Deutsche 2021“ über die Lebens- und Arbeitswelten von 14- bis 39-Jährigen zeigte, dass fast ein Drittel eines jeden Jahrgangs durch die Corona-Pandemie hart getroffen wird. Jeweils etwa 30 Prozent der Befragten berichteten demnach von Verschlechterungen bei den Perspektiven für die Zukunft, ihrer schulischen und beruflichen Situation und ihrer finanziellen Lage. Auch die bundesweiten JuCo-Studien verdeutlichen, dass insbesondere bei jungen Menschen in Übergangssituationen Verunsicherung, Überforderung und Sorgen hinsichtlich ihrer beruflichen Zukunft bestehen.

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