Die lange strittige Frage der 35-Stunden-Woche für die 5.500 Beschäftigten im BMW-Werk Leipzig ist auch hier gelöst. IG Metall, Betriebsrat und Geschäftsführung haben sich auf die schrittweise Reduzierung der wöchentlichen Arbeitszeit bis 2026 verständigt. In drei Schritten sinkt die Wochenarbeitszeit am Standort Leipzig von derzeit 38 auf dann 35 Stunden, wie sie auch für die BMW-Werke in Westdeutschland üblich ist.
Die Beschäftigten sind am Freitagvormittag, 5. November, während einer Betriebsversammlung, an der auch Manfred Schoch, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von BMW, teilnahm, über die Einführung der 35-Stunden-Woche informiert worden.
Die Absenkung der Wochenarbeitszeit beginnt für die Beschäftigten am 1. Januar 2022 mit einer 37 Stundenwoche. Die zweite Reduzierung auf 36 Stunden erfolgt zum 1. Januar 2024 und zum 1. Januar wird die vollständige Angleichung der Arbeitszeit auf die im Westen übliche 35-Stunden-Woche erreicht.
Die Belegschaft bringt im Gegenzug als Teilkostenkompensation vorübergehend das neue Transformationsgeld mit ein, das IG Metall und Arbeitgeberverbände in der Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie im ersten Halbjahr 2021 eingeführt haben.
Somit wird am 01.01.2026 mit vollem Lohnausgleich die Angleichung der Arbeitszeit bei BMW in Leipzig vollendet.
Ermöglicht wird diese Vereinbarung zur schrittweisen Einführung der 35-Stunden-Woche bei BMW in Leipzig durch den tariflichen Rahmen, der für die betrieblichen Angleichungsprozesse seit Juli 2021 gilt. Für die Metall- und Elektroindustrie in Berlin, Brandenburg und Sachsen wurde nach zahlreichen 24-Stunden-Warnstreiks mit dem tariflichen Rahmen in der letzten Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie ein wichtiger Schritt hin zur Angleichung der Arbeitsbedingungen in Ost und West geschaffen.
„Die Hartnäckigkeit der BMW-Beschäftigten in den vergangenen Jahren zahlt sich jetzt mit diesem Erfolg aus“, sagte Birgit Dietze, IG Metall-Bezirksleiterin Berlin-Brandenburg-Sachsen. „Allein in der letzten Tarifrunde haben die Kolleginnen und Kollegen von BMW in Leipzig fünf 24-Stunden-Warnstreiks durchgeführt und damit nochmals klargemacht, wie wichtig ihnen die Frage der Gleichbehandlung in der Arbeitszeit ist. Auch gesellschaftspolitisch ist das Ergebnis ein wichtiger Erfolg für die Menschen in Ostdeutschland.“
„Mehr als drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung endet mit dieser Betriebsvereinbarung zur Arbeitszeit endlich auch dieses Kapitel der Ungleichbehandlung. Wir haben lange und hartnäckig für diesen Erfolg gekämpft“, sagt Jens Köhler, Betriebsratsvorsitzender bei BMW in Leipzig. „Die Angleichung ist mehr als überfällig. Denn bei BMW in Leipzig arbeiten die Kolleginnen und Kollegen schon seit vielen Jahren genauso flexibel und produktiv wie im Westen.“ Damit sind wir endlich gleichwertig in der BMW-Familie.“
„Die gemeinsame Stärke von Mitgliedern hat in der Auseinandersetzung zum Erfolg geführt“, sagte Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig. „Nur knapp einen Monat nachdem wir für die Kolleginnen und Kollegen bei Porsche in Leipzig die Einführung der 35-Stunden-Woche erreicht haben, ist uns dieser historische Schritt jetzt auch für die Beschäftigten bei BMW in Leipzig gelungen. Das macht auch anderen Belegschaften in Ostdeutschland Mut.”
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