Am 14. November feiern Menschen mit Diabetes weltweit den Geburtstag von Frederick G. Banting, der 1921 das lebenswichtige Hormon Insulin entdeckte und damit der Diabetesforschung enormen Schwung verlieh. Nun 100 Jahre nach dem Ersteinsatz von Insulin ist die Diabetologie in einer Phase großer Fortschritte. Im Klinikum St. Georg werden die Fortschritte in enger Zusammenarbeit von Diabetes-, Herz, Gefäß- und Nierenspezialisten in der täglichen Arbeit konsequent umgesetzt.
Seit über 25 Jahren ist das Klinikum St. Georg als Diabeteszentrum durch die Deutsche Diabetesgesellschaft zertifiziert. An den Klinikstandorten in Eutritzsch und Grünau werden alle Diabetesformen und deren Komplikationen behandelt. Je nach Stadium und eventuellen Begleiterkrankungen werden verschiedene Maßnahmen zur Behandlung notwendig.
Dennoch betont Dr. Jürgen Krug, Chefarzt der Abteilung für Diabetologie und Endokrinologie in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie, Diabeologie und Endokrinologie am Klinikum St. Georg: „Leben mit Diabetes bedeutet heute nicht mehr: strenge Diät, starrer Tagesablauf und Verzicht. Denn heute weiß man: Entsagung nutzt oft nichts, da der totale Verzicht jeglicher kulinarischen Genüsse häufig mit einer Heißhungerattacke einhergeht. Allerdings sollte darauf geachtet werden, regelmäßig den Blutzucker zu messen und den Verzehr von Süßigkeiten gegebenenfalls mit der Insulindosis abzustimmen. Wie alle Menschen sollten auch Diabetiker nicht zuletzt auf ausreichend Bewegung an der frischen Luft achten. Die Krankheit ist zwar nicht heilbar, aber inzwischen sehr gut behandelbar.“
Schulungsprogramme im Diabeteszentrum
Die Mehrzahl der Menschen mit Diabetes leidet an einem Diabetes mellitus Typ 2, wo Überernährung und Bewegungsmangel und das dadurch bedingte Übergewicht ganz wesentliche Auslöser sind. Deswegen ist es – trotz aller Fortschritte – Standard, dass die Patienten in einem strukturierten Behandlungs- und Schulungsprogramm lernen, ihren Lebensstil zu verändern.
„In unserem Diabeteszentrum bieten wir regelmäßig solche speziellen Kurse und Schulungsprogramme für Diabetiker an“, erklärt die Geschäftsführerin des Klinikums, Dr. Iris Minde. Zusätzliche Unterstützung bieten die Diabetesberatung am Standort Eutritzsch (Tel.: 0341 909-3270) sowie die Diabetesschwerpunktpraxis am Standort Grünau (Tel.: 0341 423-1626).
Gut verträgliche Medikamente und moderne Messgeräte
Darüber hinaus stehen für die Behandlung erhöhter Blutzuckerwerte eine ganze Reihe gut verträglicher und nebenwirkungsarmer Medikamente inklusive verschiedenster Insulinpräparate in Tabletten- oder Spritzenform zur Verfügung. Die Erzielung guter Blutzuckerwerte ist insbesondere zur Vermeidung von für den Diabetes typischen Folgeerkrankungen wie Augenhintergrundveränderungen sowie Nieren- und Nervenschäden wichtig.
Auch für Menschen mit Diabetes mellitus Typ 1, die von Anfang an auf Insulin angewiesen sind, sind erhebliche Fortschritte greifbar. So werden beispielsweise die Insuline beständig weiterentwickelt, um sowohl die Wirkungen der kurz- als auch der langwirkenden Insuline zu verbessern. Zur Stoffwechselkontrolle nutzen inzwischen sehr viele Menschen mit Diabetes mellitus Typ1 Messgeräte, die kontinuierlich die Zuckerkonzentration im Unterhautgewebe messen und das ziemlich belastende blutige Blutzuckermessen weitgehend überflüssig machen.
Bei Überschreiten bestimmter Zielwerte, vor allem aber bei Unterzuckerungsgefahr, können Warnsignale ausgelöst werden bzw. bei Kopplung mit einer Insulinpumpe kann dann die Insulinversorgung automatisch vorübergehend unterbrochen wurden. Alle Beteiligten müssen die vielen anfallenden Informationen (hunderte Messwerte anstelle von 4 BZ-Werten/Tag) aber auch „verdauen“, was natürlich nicht ohne entsprechende Computerprogramme geht, die zum Teil bereits in die Auslesegeräte integriert sind.
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