Algorithmen, mit denen die Diagnostik sicherer wird und neue, hoffnungsvolle Therapieansätze – diese beiden Entwicklungen hebt Prof. Dr. Christoph Baerwald, Leiter des Bereichs Rheumatologie am Universitätsklinikum Leipzig (UKL), mit Blick auf den Welt-Rheuma-Tag am 12. Oktober hervor.
„Der Begriff Rheuma klammert mehr als 100 verschiedene Erkrankungen“, so Prof. Baerwald. „Sie alle äußern sich in chronischen Schmerzen, diese können aber ganz unterschiedliche Ursachen haben. Das heißt: Eine exakte Diagnostik ist wichtig. Deshalb sehe ich die Entwicklung von Algorithmen, mit denen die Diagnostik auf sicherere Beine gestellt wird, als sehr wichtig an.“
Beispielsweise muss nicht jeder Gelenkschmerz Ausdruck einer rheumatoiden Arthritis sein. Deshalb wird abgefragt: Sind die Fingergrundgelenke beteiligt? Tritt eine Morgensteife auf? Gibt es Schwierigkeiten beim Faustschluss? Je nachdem, wie die Fragen beantwortet werden, erfolgen dann weitere Untersuchungen – bis zur möglichen Diagnose: Ja, es ist rheumatoide Arthritis.
Als sehr positiv bewertet der Rheuma-Experte des UKL zudem, dass neue Medikamente für die Patienten zur Verfügung stehen. „Dabei gefallen mir zwei neue, in ihrer Art ganz unterschiedliche Ansätze. Die Medikamente sind bei rheumatoider Arthritis und bei Schuppenflechten-Arthritis beziehungsweise Morbus Bechterew einsetzbar. Auch bei einigen seltenen rheumatischen Erkrankungen, wie Systemischer Lupus erythematodes oder Systemische Sklerose sehe ich Medikamente am Horizont. Bei deren Entwicklung gibt es erste hoffnungsvolle Ergebnisse.“
Dass Wissenschaft und Forschung nutzbringende Resultate für die Patienten bringen, zeige ein neues Medikament, das bei Lungenfibrose eingesetzt werden könne und die Vernarbung der Lunge verlangsamt. Zu einer Heilung aber führen die bisher existierenden Wirkstoffe nicht. „Es geht voran. Aber manches leider nur Schritt für Schritt“, sagt Prof. Baerwald.
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