Anlässlich der zweiten Tarifrunde für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) sagt Anna Gorskih, hochschulpolitische Sprecherin der Linksfraktion: „Studieren und Arbeiten an der Hochschule – die Vorstellung ist leider oft schöner als die Realität. Obwohl studentische Beschäftigte inzwischen eine tragende Säule des Hochschulbetriebs sind, wird ihr Arbeitsalltag durch prekäre und tariflich nicht geregelte Arbeitsbedingungen, schlechte Löhne, Kettenbefristungen und fehlende Mitbestimmung geprägt.“
„Das sind keine Randerscheinungen (Drucksache 7/3693): Die große Mehrheit der studentischen Beschäftigten ist höchstens auf ein Jahr befristet. So sind an der Uni Leipzig mit 95 Prozent fast alle studentischen Hilfskräfte (SHK) auf höchstens ein Jahr befristet, knapp die Hälfte hat nur einen sechsmonatigen Vertrag. An der TU Dresden sieht es noch schlechter aus: Dort werden 98 Prozent der 1.608 SHK nur für ein Jahr beschäftigt, 81,7 Prozent nur maximal ein halbes Jahr.
Leider gibt es auch dazu noch eine Steigerung: Die TU Chemnitz vergibt für die SHK gar nicht erst Verträge, die eine Dauer von acht Monaten überschreiten. Für sehr viele Studierende führen diese kurzen Vertragslaufzeiten sowie die Aneinanderreihung befristeter Verträge zu existentieller Unsicherheit. Um stressfrei studieren zu können, braucht es jedoch Planbarkeit und sichere Perspektiven. Deshalb sind Mindestvertragslaufzeiten das Mindeste, um die Situation studentischer Beschäftigter zu verbessern!
Wir solidarisieren wir uns mit allen Studierenden und studentischen Beschäftigten, die gegen die Zustände protestieren und streiken. Wir sind auch sehr froh über die breite Solidarisierung der Beschäftigten im TV-L über die studentischen Beschäftigten hinaus. Die Länder müssen die Forderungen der Gewerkschaften und der Betroffenen anerkennen und Verhandlungen für einen Tarifvertrag für studentische Beschäftigte aufnehmen. Deren Arbeit ist #unverzichtbar!“
Der wirtschaftspolitische Sprecher Nico Brünler fügt hinzu: „Sachsen ist bei der Tarifbindung bundesweit das Schlusslicht. Die öffentlichen Arbeitgeber stehen in der Verantwortung, mit gutem Beispiel voranzugehen. Geschieht dies nicht, sind alle öffentlichen Bekenntnisse der Kenia-Koalition nichts wert.“
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