Explosion im BMW Werk Leipzig. Mehrere zum Teil Schwerstverletzte. Dieses Szenario war Gegenstand der diesjährigen großen übergreifenden MANV-Übung des Klinikums St. Georg, gemeinsam mit dem Landratsamt Nordsachsen, dem Krankenhaus Delitzsch, dem Helios Klinikum Schkeuditz und dem BMW-Group Werk Leipzig.
In der Zeit von 8 bis 10 Uhr wurde Ende September der Ernstfall geübt. Simuliert wurde ein MANV (Massenanfall Verletzte), bei dem eine große Anzahl an Verletzten zunächst aus einer Produktionshalle bei BMW geborgen werden musste. Anschließend erfolgte der Transport in die Krankenhäuser und die dortige entsprechende medizinische Versorgung. Zum ersten Mal fand die Übung auch außerhalb des Klinikums und mit externen Partnern statt. Das BMW-Werk Leipzig hatte sich bereit erklärt, Unfallort zu sein.
„Wir wissen bereits, dass wir mit den beteiligten internen und externen Kräften gut zusammenarbeiten. Eine Übung wie diese war wichtig für uns, um zu sehen, dass es auch in dieser großen Dimension gut funktioniert“ erklärt Dr. Guido Engelhardt, leitender Werksarzt und verantwortlich für den Gesundheitsdienst auf dem Leipziger BMW Gelände.
Gegen 8:30 Uhr meldete die Leitstelle der Branddirektion den Übungsfall mit insgesamt drei Schwerstverletzten, 15 Schwerverletzten und acht Leichtverletzten. Davon erhielt das Klinikum St. Georg zwei Schwerstverletze, sieben Schwerverletze und vier Leichtverletzte. Die anderen Verletzten wurden ins Helios Klinikum Schkeuditz und ins Krankenhaus Delitzsch gebracht.
Geübt wurden koordinative, medizinische und kommunikative Abläufe, um im Ernstfall gerüstet zu sein. Schülerinnen und Schüler der Medizinischen Berufsfachschule spielten die Verletzten. Um die Verletzungen so realistisch wie möglich erscheinen zu lassen, wurden die Wunden passend zum jeweiligen Krankheitsbild geschminkt.
Dreh- und Angelpunkt der Übung innerhalb des Klinikums war die Zentrale Notaufnahme / Liegendanfahrt von Haus 20. Von hier aus wurden alle nötigen Maßnahmen in die Wege geleitet. Dokumentationen an den einzelnen Punkten wie Triage, Schockraum, Aufnahme und selbst OP sollen im Anschluss helfen, die Übung auszuwerten, zu reflektieren und einzelne Abläufe weiter zu optimieren.
Chefarzt PD Dr. Jörg Böhme, Leiter des Traumazentrums am Klinikum zieht ein positives Resümee: „Die Übung zur Kooperation und optimierten Zusammenarbeit der gesamten Einsatzkräfte vor Ort verlief ohne nennenswerte Probleme und war im Rahmen der Rezertifizierung der Traumazentren jeden Levels im Traumanetzwerk Westsachsen Teil eines überregionalen Übungskonzeptes.
Gleichzeitig war es eine Abschlussübung zur Weiterbildung der Feuerwehr- und Einsatzkräfte des BMW-Group Werkes Leipzig im Kontext des betriebseigenen Notfallplanes und die Überprüfung der Einsatzbereitschaft von Kräften der Schnell-Einsatz-Gruppen des Landkreises Nordsachsen bei bereichsübergreifender MANV-Lage. Alle Beteiligten haben sehr gut zusammengearbeitet. Die Versorgung der Verletzten in unserer Notaufnahme verlief reibungslos und routiniert. Ich bin stolz auf das ganze Trauma- und Notfallteam.“
„Die Schnell-Einsatz-Gruppen des Landkreises Nordsachsen bestehen aus ehrenamtlichen Einsatzkräften, die u. a. in den Komponenten Patientenversorgung und -betreuung, Transport sowie Einsatzleitung tätig werden. Bei der Übung kamen sie im Rahmen der Amtshilfe mit ihren Einsatzleitwagen und den Rettungs- und Krankentransportwagen zum Einsatz, um die hohe Anzahl an Verletzten zeitnah in umliegende Kliniken zu verbringen. Nach Beendigung der Übung am Mittag kehrten unsere freiwilligen Einsatzkräfte an ihren eigentlichen Arbeitsplatz zurück.“, sagt Dr. Claudia Pott, Ärztliche Leiterin Rettungsdienst im Landratsamt Nordsachsen.
„Wir sind stolz, dass alle drei Schnell-Einsatz-Gruppen vollständig an dieser Übung teilgenommen haben. Der Landkreis Nordsachsen bedankt sich für das Engagement und die hohe Einsatzbereitschaft. Es ist gut zu wissen, dass der Landkreis für den „Ernstfall“ gerüstet ist.“
„Katastrophen passieren unerwartet, umso wichtiger ist es, dass wir den Ernstfall trainieren. Verkehrsunfälle, Terrorwarnungen und auch Umweltkatastrophen ereignen sich immer häufiger, sodass unser Klinikum als Schwerpunktversorger auch solche Szenarien üben muss. Ich freue mich, dass die Übung erneut so gut verlaufen ist. Mein Dank gilt an dieser Stelle allen Beteiligten und Unterstützern dieses Trainings“, fasst Geschäftsführerin Dr. Iris Minde zusammen.
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