Das BMEL hat auf einen Protestbrief der AbL Mitteldeutschland in Form eines Antwortschreibens des Parlamentarischen Staatssekretärs Uwe Feiler nun prompt geantwortet und versetzt den landwirtschaftlichen Verband hierbei regelrecht ins Erstaunen.
Denn in dieser Stellungnahme vertritt das BMEL nicht nur den Standpunkt, dass von Agroforstsystemen ein wichtiger Lösungsbeitrag zur Bewältigung gegenwärtiger umwelt-, natur- und klimapolitischen Herausforderungen ausgehen kann. Vielmehr will sich das BMEL den Ausführungen zufolge ebenfalls für eine Vielzahl an Ausprägungen von unterschiedlichen Agroforstsystemen im Rahmen der Fördermöglichkeiten einsetzen.”
Dies lässt den Agroforst-Beauftragten der AbL Mitteldeutschland frohlocken, der sich für diese klare und äußerst positive Botschaft beim BMEL ausdrücklich bedankt und zugleich konstruktive Gesprächsbereitschaft und sachkundige Unterstützung aus der AbL signalisiert.
„Der AbL Mitteldeutschland ist es nach dem Beschluss im Bundestag (Drucksache 19/24389) sowie im Bundesrat (Drucksache 420/21) erstmalig gelungen, das BMEL zu einer klaren Positionierung zu bewegen. Denn für lange Zeit herrschte im Ministerium nach den gefassten Beschlüssen zunächst großes Stillschweigen. Doch nun scheint ein möglicher Durchbruch zugunsten einer vielfältigen Agroforstwirtschaft nahe, sollte das BMEL es tatsächlich ernst meinen und die Förderbedingungen zusammen mit den Ländern unbürokratisch und praxiskompatibel ausgestalten.
Dies ist eine gute Nachricht für alle künftigen Agroforst-Praktiker und -Berater sowie letztendlich auch für die gesamte Gesellschaft, da von Agroforstsystemen wirksame und multiple Lösungsansätze für die großen Herausforderungen und Probleme unserer heutigen Zeit für den landwirtschaftlichen Sektor und unsere Ernährungssysteme ausgehen können“, sagt Fischer.
Angesicht früherer Reaktionen der Bundesregierung zu dieser Thematik und einer fachlich als eher fragwürdig einzustufenden Antwort auf eine Kleine Anfrage der Fraktion Die Linke vom 20.08.2020 (Drucksache 19/21233) ist diese im BMEL vollzogene Trendwende ein enormer und bemerkenswerter Fortschritt, der aus Sicht der AbL alles andere als selbstverständlich erscheint. Es besteht nun die Chance zu einem Systemwandel.
Es mehren sich innerhalb der Gesellschaft zunehmend auch die Stimmen, die angesichts des Klimawandels, gravierender Biodiversitätsverluste, erheblicher Stoffausträge, besorgniserregender Bodendegradationserscheinungen und des umsichgreifenden Höfesterbens immer deutlicher danach rufen und diesen auch konsequent einfordern.
Doch im Detail werden auf diesem Weg noch so einige Fragen zu klären sein. Denn trotz der bereits erwähnten Verlautbarungen scheint das BMEL weiterhin eine agroforstwirtschaftliche Nutzung zunächst nur mit einer Holznutzung in Verbindung zu bringen.
„Wir setzen darauf, dass wir diese Unstimmigkeiten gemeinsam mit dem BMEL im Rahmen vertrauensvoller Gespräche lösen können und bieten dem BMEL als landwirtschaftlicher Verband hier unsere praxisorientierte Unterstützung an. Denn viele unserer in der AbL versammelten Betriebe zählen zu den Pionieren im Bereich der Agroforstwirtschaft, so dass wir auf einen reichhaltigen Erfahrungsschatz zurückgreifen können“, gibt Fischer bekannt.
Eine Gesprächsmöglichkeit könnte sich schon sehr bald im Rahmen eines anvisierten Verbändegesprächs zur GAP-Direktzahlungen-Verordnung ergeben.
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