Für die rund 4.300 Beschäftigten im Porsche-Werk in Leipzig wurde kürzlich die Zukunftsausrichtung für die kommenden Jahre verhandelt. Der Aufsichtsrat der Porsche AG hat dem Ergebnis am 30. September 2021 zugestimmt. Die lange strittige Frage der 35-Stunden-Woche wurde in diesem Rahmen für den Leipziger Porsche Standort erfolgreich gelöst.
In einem ersten Schritt wird die Wochenarbeitszeit für die Beschäftigten ab 1. Januar 2022 auf 36,5 Stunden pro Woche abgesenkt. In einem weiteren Schritt wird dann ab 1. Januar 2025 die Wochenarbeitszeit in Leipzig auf eine 35-Stunden-Woche wie im Westen abgesenkt. Die Absenkung der Wochenarbeitszeit erfolgt bei vollem Lohnausgleich und ohne Tarifeinschnitte.
Ermöglicht wird diese Vereinbarung zur Arbeitszeit durch den tariflichen Rahmen, der für die betrieblichen Angleichungsprozesse seit Juli 2021 gilt. Für die Metall- und Elektroindustrie in Sachsen wurde nach zahlreichen 24-Stunden-Warnstreiks mit dem tariflichen Rahmen in der letzten Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie ein wichtiger Schritt hin zur Angleichung der Arbeitsbedingungen in Ost und West geschaffen.
„Die Beschäftigten von Porsche haben mit ihren fünf 24-Stunden-Warnstreiks in der letzten Tarifrunde deutlich gezeigt, dass es eine besondere Bedeutung für die Kolleginnen und Kollegen hat, endlich auch in der Frage der Arbeitszeit gleichbehandelt zu werden“, sagte Bernd Kruppa, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Leipzig.
„Seit Jahrzehnten wird um die Frage der Angleichung der Arbeitsbedingungen in Ost und West hart gekämpft. Dieses Verhandlungsergebnis ist tarifpolitisch zukunftsweisend für die Metall- und Elektroindustrie in Sachsen. Auch gesellschaftspolitisch ist das Ergebnis ein historischer Erfolg für die Menschen in Ostdeutschland.“
Für den Standort Leipzig gibt es in der Zukunftsvereinbarung für die kommenden Jahre zudem Auslastungs- und Produktzusagen, so dass auch betriebsbedingte Kündigungen ausgeschlossen werden konnten. Für die Beschäftigten wird künftig die betriebliche Altersversorgung auf ein neues System umgestellt. Zusätzlich ist ein Maßnahmenpaket zur Steigerung der Effizienz von Prozessen vereinbart worden.
„Inzwischen sind mehr als 30 Jahre nach der Wende vergangen. Unsere Kolleginnen und Kollegen in Leipzig werden künftig auch bei der Arbeitszeit gleichbehandelt“, so Knut Lofski, Betriebsratsvorsitzender bei Porsche in Leipzig. „Im Werk arbeiten die Kolleginnen und Kollegen schon seit vielen Jahren genauso flexibel und produktiv wie im Westen. Damit sind wir endlich gleichwertig in der Porsche-Familie.“
„Uns ist hier ein historischer Schritt gelungen. Die IG Metall und ihre Betriebsräte haben eine richtungsweisende Zukunftsvereinbarung mit einer klaren Perspektive für den Standort erreicht“, sagte Bernd Kruppa. „Die gemeinsame Stärke von Mitgliedern hat in der Auseinandersetzung zum Erfolg geführt. Das macht Mut auch für andere Belegschaften, wie beispielsweise bei BMW.“
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