„Der erste Zwischenbericht der durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales in Auftrag gegebenen Studie zum Entgeltsystem Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) offenbart erneut, wie Menschen systematisch finanziell ausgebeutet werden. Allein in Sachsen betrug das durchschnittliche Entgelt 2019 rund 75 Cent pro Stunde!“
„Wenn ich sehe, welche qualitativ hochwertigen Arbeiten in den Werkstätten angefertigt werden, ist dieser vermeintliche Lohn ein Schlag ins Gesicht der dort Beschäftigten und menschenunwürdig. Eines wird damit schon im Zwischenbericht deutlich: Das Entgeltsystem der WfbMs hat ausgedient und muss zügig grundlegend überarbeitet werden“, erklärt Sören Pellmann, Sprecher für Inklusion und Teilhabe der Fraktion Die Linke im 19. Deutschen Bundestag.
„Auch das Gefälle zwischen Ost und West manifestiert sich überdeutlich. Insgesamt 24% Lohnnachteil im Osten sind über 30 Jahre nach der Wiedervereinigung nicht mehr hinnehmbar. Zwar verringerte sich das Lohngefälle zuletzt, jedoch lag dies nicht an stark steigenden Entgelten im Osten, sondern vielmehr an geringeren Entgelten im Westen. Eine derartige Angleichung ist der falsche Weg.
Deswegen ist es umso wichtiger, dass in der nächsten Phase der Studie endlich Auswege aus dieser Entgeltsackgasse gefunden werden. Dazu gehört auch, dass weitere Maßnahmen für den ersten Arbeitsmarkt geprüft und umgesetzt werden müssen. Ziel muss es sein, dass möglichst viele Menschen mit Behinderung die Sonderarbeitswelten verlassen können und Teilhabe an einem inklusiven Arbeitsplatz erhalten können. Hierzu gehört aber auch, dass gute Arbeit entsprechend entlohnt werden muss!“
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