Sachsens Umweltminister Wolfram Günther und der tschechische Vize-Umweltminister Vladislav Smrž haben am Donnerstag (2.9.) in Prag vereinbart, bis zum Januar kommenden Jahres eine Lösung für die Beseitigung abgestorbener Fichten im Bereich Obere Schleuse der Kirnitzsch-Klamm in der Sächsischen Schweiz zu finden.
Günther: „Ich freue mich, dass wir Bewegung in die Situation bringen konnten. Für mich ist es unverändert wichtig, dass der Bereich Obere Schleuse weiterhin touristisch nutzbar bleibt. Wir haben vereinbart, unter der Mitwirkung unserer Ministerien eine Lösung für die grenzüberschreitenden naturschutz- und haushaltsrechtlichen Punkte zu entwickeln, die wegen ihrer Komplexität allein auf Ebene der Kommunen und der beiden Nationalparke nicht zu lösen waren. Ich danke der tschechischen Seite für die konstruktiven Gespräche. Wir sind uns einig: Touristische und Umweltschutz-Belange im Grenzbereich zwischen Sächsischer und Böhmischer Schweiz können wir gemeinsam erfolgreicher angehen als allein.“
Die Kosten zur Herstellung der Verkehrssicherheit auf der sächsischen Seite werden derzeit vom Freistaat Sachsen getragen. Das tschechische Umweltministerium verwies bisher darauf, dass es keine Rechtsgrundlage habe, um die notwendigen Maßnahmen auf ihrem Territorium zu finanzieren. Günther und Smrž verabredeten, dass die verantwortlichen Stellen in Kürze erneut zusammenkommen, um Finanzierungsfragen und Maßnahmen mit dem Ziel zu erörtern, dass eine Beräumung auch auf der tschechischen Seite erfolgt.
Die Kahnfahrt auf der Oberen Schleuse ist ein bedeutendes touristisches Highlight der Hinteren Sächsischen Schweiz und wird durch die Stadt Sebnitz betrieben. Die Fahrt führt über den deutsch-tschechischen Grenzfluss Kirnitzsch. Hier, wie auch in weiten Teilen der Nationalparke Sächsische und Böhmische Schweiz, sind infolge des historischen Borkenkäferbefalls zahlreiche Fichten abgestorben. In diesem Frühjahr hat die Stadt Sebnitz die notwendige Verkehrssicherung abgesichert, so dass Fahrten auf dem Fluss zwischen Juni und Oktober durchgeführt werden können.
Um den Betrieb auch in den kommenden Jahren sicherzustellen, sind Verkehrssicherungsmaßnahmen in den Waldbeständen auf deutscher und tschechischer Seite zwingend notwendig. Der Eingriff kann sinnvoll nur mit einem helikopterunterstützen Fäll- und Transportverfahren durchgeführt werden (Helilogging). Die Maßnahme ist kostenintensiv. Auf deutscher Seite, mit einem vergleichsweise hohen Anteil abgestorbener Fichten, wird der Aufwand auf rund 220.000 Euro geschätzt, auf tschechischer Seite auf mindestens 40.000 Euro. Zusätzliche Kosten für Planung, Vorbereitung, Arbeitsbegleitung und ähnliches sind noch nicht kalkuliert.
Die Maßnahmen müssen noch in diesem Herbst durchgeführt werden, danach kann der natürliche Zerfallsprozess soweit fortgeschritten sein, dass ein Helikopter-Einsatz ausscheidet. Die Folge wären noch kostenintensivere und langwierigere Maßnahmen. Das würde bedeuten, dass die Kirnitzsch ab der kommenden Saison aus Sicherheitsgründen nicht mehr befahrbar wäre.
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