Wertvolle originale Schriften und Zeichnungen zu sichern und für künftige Generationen zu erhalten ist aufwändig und kostenintensiv. Auch sächsische Kultureinrichtungen und wissenschaftliche Bibliotheken können sich in diesem Jahr über eine finanzielle Förderung von der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK) freuen.
Mit Mitteln des Bundes und der Kulturstiftung der Länder werden sieben einjährige Modellprojekte zum Originalerhalt von Archiv- und Bibliotheksgut sowie zwei mehrjährige Projekte unterstützt. Den jeweils aufzubringenden finanziellen Eigenanteil übernehmen die Einrichtungen selbst oder sie werden von der Landesstelle für Bestandserhaltung an der SLUB Dresden getragen.
Mit Blick auf die schweren Hochwasserschäden in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen erhält die Zusage für das gemeinsame Projekt der Stadt Görlitz mit dem Notfallverbund Oberlausitz für einen Notfallanhänger zur Rettung von Kulturgut in Katastrophenfällen einen besonderen Stellenwert.
Sachsens Wissenschaftsminister Sebastian Gemkow: „Schriftliche Zeugnisse der Vergangenheit sind schützenswerte Kulturgüter und wichtige Quellen für die historische Forschung, die unbedingt erhalten werden müssen. Die gehäuften Extremwetterereignisse regen zu einem Nachdenken über künftige neue Herausforderungen bei Archivierungsaufgaben an. Ich freue mich, dass mit der Gewährung der KEK-Förderungen auch in Sachsen die einzigartigen Schriftschätze und ihre Geschichte ins öffentliche Bewusstsein gerückt werden.“
Zu den geförderten einjährigen Projekten gehört beispielsweise die Restaurierung und Konservierung des Briefwechsels des Dichters Friedrich von Uechtritz (1800-1875) in der Oberlausitzischen Bibliothek der Wissenschaften in Görlitz. Im Archiv der Evangelische Brüder-Unität in Herrnhut kann mit der Förderung die allegorische Darstellung der Brüdergemeine »Weinstock mit Reben« für das ledige Brüderchorhaus in Herrnhut 1774 aufgearbeitet werden und in der Universitätsbibliothek Leipzig etwa werden von Nagekäferlarven stark geschädigte Holzdeckelbände aus der Kirchenbibliothek St.Thomas restauriert.
Eines der geförderten mehrjährigen Projekte widmet sich der Erhaltung einzigartiger Zeugnisse einer Weltumseglung – nämlich der konservatorischen Sicherung und Restaurierung des wissenschaftlich-zeichnerischen Nachlasses von Wilhelm Gottlieb Tilesius von Tilenau (1768-1857) in der Kustodie/Kunstsammlungen der Universität Leipzig.
Zusätzlich zu den Modellprojekten fördert die KEK mit Mitteln des Bundes in einem Sonderprogramm Projekte mit den Förderschwerpunkten u. a. Beschaffung von Schutzbehältnissen, Trockenreinigung von schriftlichem Kulturgut, Mengenentsäuerung von Archiv- und Bibliotheksgut aus dem Zeitraum 1850 – 1990 und Bestandsaufnahmen und Schadensansprachen einschließlich der Erstellung von konservatorischen Konzepten. Für diese großvolumigen Projekte sind jeweils finanzielle Eigenmittel in Höhe von 50 Prozent erforderlich.
Fördermittel erhalten in diesem Jahr das Landesamt für Denkmalpflege Dresden, das Dresdner Stadtarchiv, der Archivverbund Bautzen, die Kulturstiftung Leipzig, die Universitätsbibliothek Leipzig und die SLUB Dresden. Das Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) hatte geeignete sächsische Anträge für dieses Sonderprogramm an die Koordinierungsstelle weitergeleitet.
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