Mit einer Festveranstaltung feierte das Studentenwerk Leipzig am 7.9.2021 sein 100-Jähriges Bestehen. Coronabedingt fiel die Veranstaltung in der Mensa am Elsterbecken mit ca. 80 geladenen Gästen deutlich kleiner aus, als ursprünglich vorgesehen.
Am 7.9.1921 gründete sich der „Verein Wirtschaftsselbsthilfe der Leipziger Studenten e.V.“. In dem Verein taten sich vor allem Studierende zusammen. Sie hatten das gemeinsame Ziel, in den schwierigen Jahren nach dem ersten Weltkrieg andere Studierende mit dem Nötigsten zu unterstützen. Etwas später wurde auch der Name Studentenwerk zum ersten Mal genutzt. Gleichzeitig begeht das Studentenwerk Leipzig 2021 auch das 30jährige Jubiläum seiner Wiedergründung.
Nachdem die Studentenwerke in der DDR als eigenständige Institutionen aufgelöst wurden und die soziale Versorgung von Studierenden vorübergehend bei den einzelnen Hochschulen angesiedelt war, wurde 1991 das Studentenwerk Leipzig mit seinem hochschulübergreifenden sozialen Versorgungsauftrag für die Studierenden am Studienstandort Leipzig wiedergegründet.
In ihrem Grußwort auf der Festveranstaltung lobte Staatssekretärin Andrea Franke des Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst das große Engagement des Studentenwerkes Leipzig für und mit Studierenden seit inzwischen 100 Jahren: „Die Gemeinnützigkeit und Solidarität stehen nach wie vor an oberster Stelle. Auch während der Lockdown-Phasen in der Corona-Pandemie hat das Studentenwerk dies einmal mehr eindrucksvoll unter Beweis gestellt, obwohl es von den Einschränkungen selbst stark betroffen war. Das Leistungsangebot der Studentenwerke reicht von Bewirtschaftung von Mensen und Wohnheimen bis zur Beratung der Studierenden und trägt dadurch ganz wesentlich zum Erfolg eines Studiums bei. Der Freistaat Sachsen steht dabei auch weiter als verlässlicher Partner an ihrer Seite.“
Dr. Andrea Diekhof, Geschäftsführerin des Studentenwerks Leipzig blickte trotz der Pandemie optimistisch in die Zukunft: „Wir sind stolz darauf, dass wir die Studierenden schon seit 100 Jahren mit unseren sozialen Angeboten unterstützen können. In unserer wechselhaften Geschichte haben wir uns immer flexibel an die sich wandelnden Rahmenbedingungen und Bedarfe der Studierenden angepasst. So auch aktuell während der Pandemie, wo digitale Lehre, Überbrückungshilfe und ein wachsender Bedarf unter den Studierenden an Psychosozialer Beratung neue Herausforderungen gebracht haben.
Ich bin zuversichtlich, dass wir auch bei der anstehenden Wiederaufnahme des Präsenzbetriebes und bei Zukunftsthemen, wie Digitalisierung, Nachhaltigkeit und Klimaneutralität unser Leistungsangebot entsprechend weiterentwickeln und den bisherigen Weg erfolgreich weiter gehen werden.
Burkhardt Jung, Oberbürgermeister der Stadt Leipzig betonte: „Studentenwerke übernehmen wichtige Brückenfunktionen zwischen Wissenschaft und Stadt, zwischen akademischer und stadtgesellschaftlicher Lebenswelt. Daher will ich eine politische Lanze für das Studentenwerk brechen: Wir brauchen diese öffentlichen und dem Gemeinwohl verpflichteten Einrichtungen unbedingt.”
Die Rektorin der Universität, Frau Professorin Beate Schücking blickte in ihrem Grußwort ebenfalls in die Zukunft. Die Anpassung der sozialen Infrastruktur an aktuelle Herausforderungen, wie steigende Studierendenzahlen und wachsende Diversität sieht sie als eine wichtige und gemeinsame Aufgabe für Universität und Studentenwerk.
Anlässlich des Inkrafttretens des Bundesausbildungsförderungsgesetzes vor 50 Jahren sprach Sie sich zudem für eine Reform des BAföG aus: „Wir brauchen eine Reform dieses an sich so tollen Erfolgskonzepts, damit die soziale Durchmischung der Studierendenschaft, die Chancengleichheit bei Ausbildung und Studium unabhängig von der sozialen Herkunft erhalten bleibt.“
Achim Meyer auf der Heyde, Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks, der ebenfalls bei der Jubiläumsfeier dabei war, gratulierte: „Wir als Verband sind glücklich, das Studentenwerk Leipzig in unseren Reihen zu haben. Das Studentenwerk Leipzig sorgt seit hundert Jahren dafür, dass Studieren gelingt. Es setzt sich ein für Bildungsgerechtigkeit, für Chancengleichheit, für Solidarität unter den Studierenden ein und damit für alles, was auch wir als Dachverband erreichen wollen“.
Schon 1921 vermittelte das studentische Wohnungsamt in Leipzig Zimmer in Privatwohnungen an Studierende. Es folgte ein erstes Wohnheim im Connewitzer Lehrerseminar. In der „Mensa academica“ wurden Studierende mit Essen versorgt. Um die Mensen in der Zeit der Inflation versorgen zu können, setzten die selbstorganisierten Studierenden vor allem auf Hilfen aus der Landwirtschaft. Dafür bedankten sie sich bei den Spendern mit Theateraufführungen und Singspielen auf den Dörfern.
Keine Kommentare bisher