Auf Antrag der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag hat sich das Plenum gestern in einer Aktuellen Debatte mit dem Titel „Ohne Waldumbau wird's teuer: Wald-, Forst- und Holzwirtschaft zukunftsfähig aufstellen“ mit der Zukunft des sächsischen Waldes befasst.
Zur Debatte erklärt Volkmar Zschocke, forstpolitischer Sprecher der Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Sächsischen Landtag:
„Der Wald ist existenziell für uns alle. Er speichert Wasser, filtert Luft, sichert die Artenvielfalt, bindet das von uns verursachte CO2 und schützt uns vor Hochwasser. Schon ein teilweiser Ausfall dieser Ökosystemleistungen würde den öffentlichen Haushalt um ein Vielfaches der Pandemiekosten belasten. Doch wenn wir das Pariser Klimaziel verfehlen, laufen auch unsere heimischen Wälder Gefahr, mit der Anpassung an die neuen klimatischen Bedingungen vollends überfordert zu werden.“
„Diese Debatte ist auch angesichts der Bundestagswahl hochaktuell. Denn die kommende Bundesregierung muss die Weichen bei der Waldförderpolitik richtig stellen. Pauschale Klimaprämien für Waldbesitz, die per Gießkanne pro Fläche ausgeschüttet werden, sind für uns Bündnisgrüne der falsche Weg. Die Ausreichung öffentlicher Gelder muss an Kriterien gebunden sein, die den Waldumbau zu klimastabilen naturnahen Wäldern beschleunigen.“
„Für uns in Sachsen gilt nun, die Schadflächen wieder zu bewalden und flächendeckend klimaresiliente Waldökosysteme zu schaffen. Wir brauchen mehr Wildniswälder als Reallabor für die Klimaanpassung, mehr Arten- und Strukturvielfalt und mehr Naturschutz auf der gesamten Fläche. Waldumbau kostet Geld – aber ohne Waldumbau wird es am Ende viel teurer. Der sächsische Wald darf kein Dauersanierungsfall werden.“
Thomas Löser, Sprecher für Bauen und Stadtentwicklung der Bündnisgrünen-Fraktion, ergänzt:
„Der Wald ist auch ein Grundpfeiler lokaler Wertschöpfung. Das ist für uns Bündnisgrüne in Sachsen auch mit Blick auf unsere Initiative zur Stärkung des Holzbaus wichtig. Holzbauweisen sind neben ihrer besonderen Ästhetik deutlich klimafreundlicher und nachhaltiger als das Bauen mit Ziegeln oder Beton. Besonders stark ist der klimaschützende Effekt, wenn das Holz mit kurzen Transportwegen direkt aus Sachsen zur Baustelle kommt.“
„Um auch bei unseren landeseigenen Bauvorhaben – wir wollen ja mindestens fünf freistaatliche Bauvorhaben in Holzbauweise umsetzen – deutlich mehr sächsisches Holz verwenden zu können, brauchen wir aber entsprechende Mechanismen in unseren Vergaberichtlinien und ein aktualisiertes Vergabegesetz. Wir Bündnisgrüne haben die Sorgen des Sächsischen Handwerkes in Bezug auf die Holzwirtschaft im Blick und stehen für wirksame Strategien für stabile regionale Lieferketten ein.“
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