Seit 5 Uhr wird bei der Otto-Tochter (Hermes Fulfillment) in Haldensleben gestreikt, es folgen zwei Kaufland Filialen in Magdeburg und die E-Center in Schönebeck und Haldensleben. Diese Betriebe werden bis Samstag bestreikt. In Leipzig werden die 3 H&M Filialen zum Streik aufgerufen und in Gera und Erfurt beteiligen sich Kolleg/-innen von mehreren Kaufland Filialen und von IKEA am Streik.
„Die Tarifsituation spitzt sich weiter zu. Die Arbeitgeber mauern in allen Tarifgebieten. Am 1. September finden die nächsten Verhandlungen in NRW und am 13. September in Leipzig statt“, so ver.di Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago. „Die Beschäftigten wollen endlich einen fairen Abschluss sehen. Im Einzel- und Versandhandel wurden noch nie dagewesene Umsatzsteigerungen erzielt, die Arbeitsdichte hat enorm zugenommen. Die Beschäftigten müssen an dieser Entwicklung beteiligt werden.“
„Ohne den enormen Einsatz der Beschäftigten im Einzel- und Versandhandel hätten die Versorgung in den letzten Monaten nicht so problemlos geklappt. Deswegen erwarten wir endlich deutliche Bewegung bei den Tarifangeboten der Arbeitgeber“, so Torsten Furgol, Handelssekretär in Sachsen-Anhalt.
„Im Textilhandel boomt es, teilweise wird deutlich mehr Umsatz mit weniger Händen erzielt, hier muss mehr Personal her. Aber auch die Einkommen müssen erheblich steigen. Die Beschäftigten sind enttäuscht von der Hinhaltetaktik der Arbeitgeber“, so Thomas Schneider, Handelssekretär in Leipzig.
Nachdem in den letzten Wochen in einzelnen Unternehmen des Einzel- und Verhandlungshandels gestreikt wurde, streiken heute und morgen gleichzeitig Beschäftigte aus den Kauflandfilialen Kamenz, Hoyerswerda, Görlitz, Löbau, Zittau, Bautzen, Ebersbach und Großröhrsdorf. Schon seit gestern befinden sich Beschäftigte von IKEA in Dresden im Streik.
„Die Verhandlungen sind festgefahren, die Arbeitgeber haben in der 3. Verhandlungsrunde am 28. Juli kein verbessertes Angebot unterbreitet. 2 % für dieses Jahr sind deutlich zu wenig. Keine Bereitschaft die Allgemeinverbindlichkeit mit zu beantragen, keine Angleichung der Laufzeiten, keine Regelung für Gewerkschaftsmitglieder, keine Aussage zu einem tariflichen Mindestlohn von 12,50 Euro und dann noch schlechtere Regelung für sogenannte Corona-betroffene Unternehmen, das ist ein Hammer, wie wenig Wertschätzung die Arbeitgeber ihren Beschäftigten gegenüber zeigen“, so ver.di Verhandlungsführer Jörg Lauenroth-Mago. „Nach der Ferienzeit werden die Streiks bis zur nächsten Verhandlungsrunde am 13. September weitergehen.“
„Wenn man den Beschäftigten in diesem Jahr keine ordentliche, spürbare Erhöhung gönnt, wann denn dann? Die Verkäuferinnen und Verkäufer konnten nicht zwischen Homeoffice und Betrieb wählen und haben unter schwierigsten Bedingungen die Versorgung aufrecht gehalten, sie haben einfach mehr verdient“, so Lauenroth-Mago.
Die ver.di-Tarifkommission fordert eine Erhöhung der Löhne und Gehälter um 4,5 Prozent plus 45 Euro monatlich. Darüber hinaus fordert ver.di ein rentenfestes Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde.
Der neue Tarifvertrag soll eine verkürzte Laufzeit von 10 Monaten haben, um eine Angleichung an die anderen Bundesländer zu vollziehen. Für Gewerkschaftsmitglieder werden zusätzliche drei freie Tage als „Gesundheitstage“ gefordert.
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