Menschen, die einer Coronaschutzimpfung skeptisch gegenüberstehen, lassen sich anhand soziodemografischer Merkmale beschreiben. Die MIDEM-Studie der TU Dresden zeigte die höchste Zahl der Impfskeptiker bei Menschen mit geringem Einkommen, die als Arbeiterinnen und Arbeiter oder Freiberufler tätig sind, zwischen 31 und 40 Jahre alt sind, einen Realschulabschluss haben und Parteiensympathie für die AfD hegen.
Um diese Einzelmerkmale für die Analyse und die Kommunikationsplanung durchgehend handhabbar zu machen, wurden die verschiedenen soziodemografischen Gruppen in sozialen Milieus zusammengefasst. Im Erzgebirgskreis ist der Anteil der für die Impfwerbung besonders relevanten Zielgruppe mit 30 Prozent besonders hoch.
Auf Gemeindeebene liegt der Anteil dieser Bevölkerungsgruppe bei bis zu 34 Prozent. In Gesamtsachsen zählen 25,6 Prozent der Einwohner zu den beiden besonders impfskeptischen Bevölkerungsgruppen. Bundesweit sind es 19,7 Prozent. Dies ist das Ergebnis einer mikrogeografischen Zielgruppenanalyse, die exemplarisch im Erzgebirgskreis durchgeführt wurde, weil dort die Impfquote nach Impfort mit unter 40 Prozent sachsenweit mit am niedrigsten ist.
Ermittelt wurde zudem, wo diese Zielgruppe räumlich anzutreffen und wie sie entsprechend ihrer Mediengewohnheiten kommunikativ erreichbar ist. Das Sozialministerium verwendet die Erkenntnisse der Studie, um mit seiner Impfwerbung und –aufklärung gezielt die Menschen zu erreichen, bei denen Aufklärungsbedarf, Vorbehalte und Ängste vermutet werden. Dafür vorbereitet sind eine Postwurfsendung, CityCards, Anzeigen in Tages- und Wochenpresse sowie Social-Media-Filme.
Sozialministerin Petra Köpping erklärt: „Wir werben weiter gezielt für die Coronaschutzimpfung und möchten dabei möglichst viele Menschen erreichen. Deshalb werden wir uns demnächst direkt an die Haushalte wenden, wo wir die Zielgruppe vieler noch nicht geimpfter Menschen vermuten. Dafür liefert uns die Studie wichtige Erkenntnisse. Ich habe Verständnis für die Vorbehalte gegen eine Impfung.
Es kostet Überwindung, sich einen Impfstoff in einen gesunden Körper verabreichen zu lassen. Das ging mir auch so, aber ich hab’s getan und bin sehr zufrieden. Auch weil ich den Menschen in meinem Familien- und Bekanntenkreis wieder ohne Angst vor einer schweren Erkrankung begegnen kann. Ich freue mich, dass es bereits über 50 Prozent der Menschen in Sachsen ebenso geht und sie einen freien Umgang mit ihren Angehörigen, Freunden und Bekannten haben können.“
Mit der Zielgruppenmodellierung im Erzgebirgskreis hatte das Sozialministerium das Hitschfeld Büro für Strategische Beratung, Leipzig, beauftragt. Datenbasis der mikrogeografischen Zielgruppenanalyse war die Studie „Covid-19 in Sachsen“ des Mercator Forums für Migration und Demokratie (MIDEM) an der TU Dresden.
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