„Obwohl durch eine fundierte Ausbildung theoretisch und praktisch hoch qualifiziert, ist der Meister einem Master nicht gleichgestellt. Das sendet ein fatales Signal an den Nachwuchs im Handwerk und ist in Zeiten des branchenübergreifenden Fachkräftemangels nicht nachvollziehbar“, erklärt Peter Jess, Bundestagskandidat der FPD im Leipziger Süden anlässlich der Freisprechung der Meisterinnen und Meister durch die Handwerkskammer Leipzig am Samstag, 28. August.
„Wir müssen das Handwerk aufwerten. Unter anderem müssen Handwerksmeister endlich deutschlandweit im Hauptbaugewerbe zugelassen werden“, fordert Jess. „In acht Bundesländer sind Handwerksmeister bauvorlageberechtigt – bei uns in Sachsen beispielsweise nicht”, so Jess weiter.
Der Zimmerermeister kritisiert, dass die aktuelle sächsische Bauordnung Handwerksmeistern untersagt, einfache Bauvorhaben selbst zu planen und vorzulegen. Das dürfen im Freistaat nur Architekten und Ingenieure, obwohl die Planung einfacher Bauvorhaben ein Teil der Meisterausbildung beim Maurer-, Betonbauer- und Zimmererhandwerk ist. Für den 40-jährigen Freidemokraten zeige die aktuelle Regelung wenig Wertschätzung für den Meisterabschluss.
„Die Zulassung für Meister im Hauptbaugewerbe hilft Bürokratie abzubauen und die Bauzeit und Baukosten zu senken“, fasst Jess die Vorteile einer angepassten Bauordnung zusammen.
Darüber hinaus fordert Jess, Handwerksberufe attraktiver zu machen: „Wer körperlich schwer arbeitet, muss flexibel entscheiden dürfen, wann es Zeit ist in Rente zu gehen. Außerdem müssen wir endlich unnötige bürokratische Hürden abbauen, um Neugründungen und Übernahmen von Handwerksbetrieben zu erleichtern.“ Um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, müssen junge Menschen für das Handwerk gewonnen werden, findet Jess.
„Wir müssen Handwerksberufe für den Nachwuchs interessant machen. Dazu gehören digitale Ausbildungsangebote, die Förderung beruflicher Bildung mit hochrangigen Auszeichnungen und mehrjährigen Zuschüssen sowie die Möglichkeit für alle Auszubildenden persönliche Auslandserfahrungen zu sammeln. Dann hat Handwerk auch in Zukunft in Deutschland noch goldenen Boden.“
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