„Wir freuen uns, dass das Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme der Bertelsmann Stiftung unser Engagement bei der Verbesserung des Personalschlüssels in unseren Kindertageseinrichtungen wahrgenommen hat“, so Kultusminister Christian Piwarz. Zwischen 2013 und 2020 hat sich die Personalausstattung in sächsischen Kitas erheblich verbessert.
In den Krippengruppen ist rechnerisch eine vollzeitbeschäftigte Kraft noch für 5,5 statt 6,6 ganztagsbetreute Kinder zuständig, im Kindergarten sind es 11,7 statt 13,5 Kinder.
Die Schlüsselverbesserungen in Kinderkrippe und Kindergarten sowie die Gewährung von Vor- und Nachbereitungszeit führten zu einem Personalzuwachs von knapp viertausend Vollzeitstellen in den sächsischen Kitas mit zusätzlichen Jahreskosten von insgesamt knapp 200 Millionen Euro. Die Fachkräfte in allen Einrichtungsarten haben damit mehr Zeit für die Kinder und die Begleitung ihrer Entwicklung.
„Selbstverständlich sind Kita-Qualität und der Personalschlüssel weiter Thema im Kultusministerium, um die Bildungschancen unserer Kinder bestmöglich zu gestalten“, betonte Piwarz. Völlig überzogen und an der Realität vorbei seien aber die Forderungen einer kindgerechten Personalausstattung nach wissenschaftlichen Empfehlungen. Kindgerecht wäre demnach ein Personalschlüssel von eins zu drei zwischen Fachkraft und U3-Kindern.
„Sicherlich wünschen wir uns alle die optimale Betreuung gerade unserer Kleinsten. Aber es muss in der Realität umsetzbar sein“, erklärte der Minister. Eine weitere Verbesserung von 1:5 auf 1:4 in der Krippe würde allein fast 150 Millionen Euro zusätzlich kosten und etwa 2.600 neue Vollzeitstellen bedeuten. Das entspricht etwa 3.250 neue Erzieherinnen und Erzieher. So viele Fachkräfte gibt es auf dem Arbeitsmarkt leider nicht. Zudem verwies er auf das Angebot der Kindertagespflege in Sachsen, wo Eltern sich für kleinere Betreuungsgruppen entscheiden können.
Zugleich wiederholte der Minister seine Kritik daran, dass die Bildungschancen allein am Betreuungsschlüssel festgemacht werden, was der besonderen Situation in Ostdeutschland in keiner Weise gerecht wird. Der Kultusminister verwies darauf, dass die Betreuungsquoten der unter Dreijährigen in Ostdeutschland und so auch in Sachsen deutlich höher seien als im Bundesdurchschnitt. Während der Betreuungsgrad in Krippen und Kindertagespflege im Westen lediglich 31 Prozent beträgt, liegt er in Sachsen bei knapp 53 Prozent.
Außerdem sei bei der Betreuungsqualität auch die Ausbildung des Kita-Personals mit zu betrachten. So hat sich deutschlandweit der Anteil der Kita-Teams, dessen sozialpädagogisch qualifiziertes Personal auf Fachschul- oder Berufsfachschulniveau durch akademisch qualifizierte Fachkräfte erweitert wurde, in den vergangenen 10 Jahren mehr als verdoppelt.
Bundesweit haben die Teams mit mindestens einer sozialpädagogisch qualifizierten Akademikerin oder einem sozialpädagogisch qualifizierten Akademiker in einigen Ländern inzwischen Anteile zwischen 40 und 60 % erreicht. Der Freistaat Sachsen liegt mit 59 % akademisch erweiterten Teams an der Spitze vor Hamburg (52 %) sowie Bremen und Hessen (45 % bzw. 44 %).
Auch hat in Sachsen mehr Kita-Personal einen Fachschulabschluss als Erzieher als im Bundesvergleich. So liegt der durchschnittliche Anteil von Erzieherinnen und Erziehern in den Kindertageseinrichtungen bundesweit bei rund 72 %, in Sachsen sind es ca. 82 %.
Dessen ungeachtet werde Sachsen die 269 Millionen Euro aus dem Gute-Kita-Gesetz weiter zur Qualitätsverbesserung einsetzen, kündigte der Minister an.
Die Ausbildungskapazitäten für Erzieher wurden in Sachsen stetig erweitert. So befanden sich im Schuljahr 2020/2021 insgesamt rund 1350 Schülerinnen und Schüler mehr in einer Erzieherausbildung als noch im Schuljahr 2017/2018. Dabei hat sich die Zahl der Schüler in berufsbegleitender Ausbildung seither mehr als verdoppelt.
Schüler in berufsbegleitender Ausbildung haben bereits mit Beginn ihrer Ausbildung einen Teilzeit-Arbeitsvertrag mit dem Träger der Einrichtung und sind entsprechend dem Arbeitsumfang in der Kita tätig. Seit 2013 stehen den Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe, darunter auch Krippen, Kindergärten und Horten, jährlich 2.000 Absolventen zur Verfügung.
Sachsen wendet 2020 rund 840 Millionen Euro zur Finanzierung der Kindertageseinrichtungen (Krippe, Kindergarten und Hort) und der Kindertagespflege für die Betreuung der Kinder meist ab dem ersten Lebensjahr bis zum Ende der vierten Klasse auf.
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