Regionalität wird als Kaufkriterium für Verbraucher/-innen immer wichtiger. Das nutzen Anbieter aus und werben mit entsprechenden Botschaften. Irreführend wird es dann, wenn die Produkte gar nicht aus der Region stammen. So geschehen bei zwei verschiedenen Eierverpackungen, auf denen groß mit „unsere Landwirte“ geworben wurde.
Die Eier stammten jedoch aus einem Legebetrieb in den Niederlanden. Die Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB) hat beide Anbieter wegen Irreführung abgemahnt. Die Discounter-Kette Lidl hat sich einsichtig gezeigt und verpflichtet, nicht mehr so zu werben. Der Produzent, der die Eier in einer Brandenburger Kaufland-Filiale verkauft, wollte bislang nichts ändern. Die VZB bereitet daher eine Klage vor.
Wo regional drauf steht, muss auch regional drin sein
Die Herkunft von Lebensmitteln als Kaufkriterium wird Verbraucher/-innen immer wichtiger, sie wollen mit dem Kauf regionaler Produkte ihre Region stärken oder kürzere Transportwege unterstützen. Viele Beschwerden bei der Verbraucherzentrale zeigen jedoch, dass Verbraucher/-innen sich hierbei oft getäuscht fühlen. Die VZB setzt sich daher dafür ein, dass Unternehmen nur mit regionalen Bezeichnungen wie „unsere“, „von hier“ oder „regional“ werben, wenn das Produkt tatsächlich aus der Region stammt.
„Wir brauchen Klarheit bei der Werbung. Die Menschen müssen sich auf Regionalangaben verlassen können, damit sie eine informierte Kaufentscheidung treffen können“, sagt Annett Reinke, Lebensmittelrechtsexpertin bei der VZB.
Zwei Unternehmen wegen Irreführung abgemahnt
Daher mahnte die VZB zwei Unternehmen ab, die auf ihren Eierverpackungen mit Ausdrücken wie „Aus Solidarität / Mit dem Kauf dieser Eier unterstützen Sie unsere Landwirte“, „Für unsere Landwirte“ und „Aus Loyalität: Zur Unterstützung unserer Landwirte aufgrund der gesetzlichen Stallpflicht / Zum Schutz unserer Legehennen“ für den Kauf geworben hatten. Die Botschaften waren mit großen Buchstaben so gestaltet, dass sie direkt ins Auge fielen.
„Aufgrund der Verpackungsgestaltung und durch ´unsere` können die Menschen zurecht annehmen, die Eier würden von regionalen Landwirten kommen“, meint Reinke. Tatsächlich aber stammten sie weder aus der Region, noch aus Deutschland, sondern aus einem Legebetrieb in den Niederlanden – erkennbar an dem aufgestempelten Code auf dem Ei selbst.
Verbraucherzentrale bereitet Klage vor
Lidl hat inzwischen eine Unterlassungserklärung abgegeben und zugesichert, die Eierverpackungen zu ändern und zukünftig nicht mehr in der abgemahnten Form zu verwenden. Der Produzent, der die Eier in einer Brandenburger Kaufland-Filiale verkauft, zeigt sich im Gegensatz zu Lidl noch nicht einsichtig. Ihm zufolge sei es Verbraucher/-innen geläufig, dass Lebensmittel europaweit vermarktet werden und man unter „unsere Landwirte“ die des Binnenmarktes in ganz Europa verstünde. Die Verbraucherzentrale bereitet nun eine Klage vor, um Klarheit für die Verbraucher:innen zu schaffen.
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