Zum 14. Mal ist in Leipzig - vom 27. Juni bis 4. Juli - die Jüdische Woche Leipzig zelebriert worden: Rund 10.000 Besucherinnen und Besucher haben die zahlreichen Veranstaltungen vor Ort besucht und weltweit an den Bildschirmen verfolgt. Einmal mehr waren dabei beeindruckend viele künstlerische Facetten zu bestaunen und die Lebendigkeit jüdischer Kultur in Leipzig deutlich zu spüren.
Auch in diesem Jahr waren mehr als 60 Institutionen und Vereine am Programm beteiligt – dabei standen über 100 analoge und digitale Veranstaltungen zur Auswahl. Gemeinsam mit dem Ariowitsch-Haus wirkte die Stadt Leipzig als Veranstalterin für diese besondere Woche,
Die Corona-Pandemie stellte auch die Jüdische Woche vor neue Herausforderungen. Das Besuchsprogramm für ehemalige Leipziger und einige Veranstaltungen wurden in den virtuellen Raum verlegt und als Online-Veranstaltung im Live-Stream angeboten oder mussten abgesagt werden.
Das diesjährige Motto des bundesweiten Festjahres „1700 Jahre Jüdisches Leben in Deutschland“ inspirierte die beteiligten Protagonisten in vielfältiger Weise und wurde in Konzerten, Lesungen, Filmen, Stadtrundgängen, Vorträgen, Zeitzeugengesprächen, Theater und Tanz umgesetzt.
Feierlich eröffnet wurde die 14. Jüdische Woche am 27. Juni erstmals auf dem Augustusplatz vor der Oper. Die Öffentlichkeit konnte live im Internet an der Feier teilhaben. Sie erfüllt damit die Idee des Festjahres: jüdisches Leben sichtbar und erlebbar zu machen.
Am 28. Juni 2021 sprach der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Dr. Josef Schuster im Mediencampus Villa Ida über aktuelle politische und gesellschaftliche Entwicklungen und der hundertjährigen Holocaust-Überlebende und ehemalige Leipziger Eddie Jaku berichtete in einem Online Interview über sein bewegtes Leben.
So spielten beispielsweise Leipziger Musikerinnen und Musiker auf dem Jüdischen Straßenmusikfestival „Le Chaim. Auf das Leben“ in der Grimmaischen Straße. Beim Online Konzert mit Maria Ka aus Gdañsk konnte man dem Sound moderner jüdischer Musik lauschen. In seinem Duo-Programm schlug der international renommierte Klarinettist Helmut Eisel gemeinsam mit Elisabeth Anetseder an der Harfe wunderbar sensible Pfade ein. Dass jüdische Kultur durchaus sexy und frech sein kann, zeigte die Die Damen und Herren Daffkes bei ihrem Auftritt in der Kirchenruine Wachau.
Auf einer geführten Radtour zu den Spuren jüdischer Verleger in Leipzig erwarteten die Gäste neben allerlei Informationen kurzweilige szenische Lesungen. Bildgewaltige Ausstellungen und eindrückliche Filme luden zum genauen Hinschauen ein.
Sportfans konnten sich beim Begegnungsfestival auf dem Augustusplatz und dem 7. Internationalen Interkulturellen Fußballbegegnungsfest mit Mannschaften aus Israel, der Tschechischen Republik, der Ukraine und Armenien in Erinnerung an den SK Bar Kochba begeistern lassen. Erstmalig zur Jüdischen Woche gab es für Gaming-Enthusiasten zwei kostenlose „Serious Games“ zum Thema Holocaust und in Virtual Reality.
Beim Abschlusskonzert am 4. Juli im Großen Saal des Gewandhauses wurde die Vielfalt jüdischer Musik mit romantischen Synagogenkompositionen von Louis Lewandowski und Samuel Lampel und der Melancholie und dem Humor jiddischer Lieder in chorsinfonischen Arrangements mit dem Calmus Ensemble und einer kleinen Gruppe von Solist/-innen sowie dem Kammerorchester musica juventa gefeiert.
Mit Karolina Trybala und Mitgliedern des Ensembles „Cannelle“ sowie Teilnehmenden des Gesangsworkshops des Projekts Tate-Mame klang die Jüdische Woche im Westflügel Lindenfels bei bewegenden Chansons und Schlagern jüdischer Komponisten zwischen Glamour, Verruchtheit und scharfer Zeitkritik aus.
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