Viele Insektenarten sind selten geworden, manche Arten in Sachsen bereits ausgestorben. Wie können Bürgerinnen und Bürger sich engagieren? Im Rahmen der landesweiten Mitmachaktion „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“ veranstaltet die Sächsische Landesstiftung Natur und Umwelt (LaNU) die Tage der offenen Schmetterlingswiese.

Am Wochenende vom 18.- 20. Juni stellen Wiesenpfleger und -pflegerinnen sachsenweit ihre Schmetterlingswiesen vor, informieren und beraten zur richtigen Pflege, nehmen mit Interessierten die Wiese unter die Lupe oder tauschen Erfahrungen aus.

Blütenreiche Wiesen sind ein wichtiger Lebensraum für viele einheimische Insektenarten. In Städten und Dörfern können in Gärten, auf Grünflächen, Freiflächen von Wohnungsgenossenschaften und privaten Grundstücken die Lebensbedingungen für Pflanzen und Insekten verbessert und damit viele Arten geschützt werden.

Das bestätigt die erfolgreiche Mitmachaktion „Puppenstuben gesucht…Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“, die vor sechs Jahren in einer Kooperation der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt, dem Senckenberg Museum für Tierkunde Dresden, dem NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Sachsen e. V., dem Deutschen Verband für Landschaftspflege (DVL), Landesverband Sachsen e.V. und dem Sächsischen Landeskuratorium ländlicher Raum e.V. gestartet wurde.

„Rund 650 gemeldete Wiesen sind seitdem sachsenweit entstanden“ freut sich Bernd Heinitz vom NABU mit den Kooperationspartnern. „Optimal ist es, die Blühwiesen miteinander zu vernetzen“, betont Christina Kretzschmar vom DVL- Landesverband Sachsen e.V.

Dr. Matthias Nuss, Entomologe des Senckenberg-Museums für Tierkunde in Dresden ist schon lange mit dem Thema beschäftigt und weiß, „wie wichtig bei der Wiesengestaltung neben einer standortgerechten und naturnahen Pflanzenausstattung vor allem die partielle und nicht zu häufige Mahd“ für die Ansiedlung der Insekten ist.

„So geben wir den Insekten Zeit und Raum sich zu entwickeln“. 2019 wurden in Dresden und Umgebung die Insekten auf neun Schmetterlingswiesen und neun intensiv gemähte Grünflächen wissenschaftlich untersucht. Dabei waren Biomasse, Arten und Individuenanzahl der Insekten auf den Schmetterlingswiesen um ein Vielfaches erhöht.

Dietmar Kammerschen, Stiftungsdirektor der LaNU ist vom Tag der offenen Schmetterlingswiesen begeistert und hebt hervor, dass „besonders urbane Schmetterlingswiesen wichtige Naturerfahrungs- und Bildungsräume für Menschen verschiedensten Alters sind“.

Hintergrund:

In Sachsen leben etwa 25000 Insektenarten. Bislang liegt für 2051 dieser Arten eine Gefährdungsanalyse vor, wonach 904 Arten (44 Prozent) auf der Roten Liste stehen.
Die wichtigsten Ursachen für den Insektenrückgang sind der Verlust und die Isolierung von Lebensräumen, der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und Bioziden, Nährstoffeinträge, fehlende Nahrungsangebote, Lichtverschmutzung und ungeeignete Bewirtschaftungsformen.

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