Die Roboterfußball-Mannschaft der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK Leipzig) freut sich über den dritten Platz bei der diesjährigen RoboCup-Weltmeisterschaft. Das Finalspiel am 27. Juni gegen den amtierenden Weltmeister, „Dauergegner“ „B-Human“ aus Bremen konnten die HTWK Robots mit 19,5:18 Punkten knapp für sich entscheiden.

Die Punkte-Gesamtwertung brachte das Team auf das Bronze-Treppchen – hinter B-Human und den Nao-Devils aus Dortmund. Damit behaupten sich die HTWK Robots auch unter Corona-Bedingungen weiter an der Weltspitze – und die Siegerplätze gehen allesamt nach Deutschland.

„Wir sind sehr zufrieden mit diesem Ergebnis! Diese WM lief aufgrund der Pandemie ganz anders ab als sonst. Ein Vorteil war, dass man sich besser vorbereiten konnte – wir haben Vieles vorab simuliert. Nachteil für uns war, dass wir in den regulären 5-gegen-5-Spielen sehr gut sind, diese aber nicht wie gewohnt stattfinden konnten. So konnten wir manche Stärke nicht ausspielen. Aber: Wir sind immerhin die einzigen, die in bei diesem Turnier überhaupt eine Challenge gegen Bremen gewonnen haben, die sonst komplett ungeschlagen geblieben sind!“, sagt HTWK-Teammitglied Tobias Jagla.

Wie funktioniert eine dezentrale Weltmeisterschaft?

Wegen der für ein weltweites Turnier weiterhin geltenden Corona-Einschränkungen fand diese WM erstmals vollständig remote, das heißt, dezentral und von Ferne statt. Die HTWK Robots waren einer der Ausrichter des Wettbewerbs; Austragungsorte waren neben Leipzig auch Dortmund, Sydney, Amsterdam, Hamburg und Bremen. Das Procedere: Die einzelnen Ausrichter stellten die Roboter, und die Teams aus aller Welt konnten ihren Quellcode aufspielen.

Die gegnerischen Teams waren per Video-Stream zugeschaltet und gaben Anweisung, wie mit ihren Robotern zu verfahren war. Das bedeutet: Nicht die physischen Teams reisten diesmal um den Globus, sondern ihre Software. Diese wurde für jedes Spiel bzw. jede Challenge neu auf die Roboter kopiert, welche dann im Wettbewerb real gegeneinander antraten – das funktioniert nur bei einer solchen standardisierten Roboter-Plattform. Insgesamt nahmen 30 große Unis aus aller Welt teil.

„Die besondere Situation erforderte auch eine Änderung des Turniermodus: Statt der klassischen Fußballspiele 5 gegen 5 mussten die Roboter verschiedene Challenges bestreiten. Hierbei ging es beispielsweise um das Ausweichen vor Hindernissen, präzises Passspiel und Orientierung. Das hat unser Team sehr erfolgreich gelöst, es kann stolz auf sich sein!“, sagt Jens Wagner, Professor für Mobile Robotik und einer von zwei betreuenden Professoren der HTWK Robots.

Die nächsten Wettbewerbe sind 2022 in Magdeburg (German Open) und Bangkok (RoboCupWM) geplant.

Hintergrund:

Das Team der HTWK Robots besteht aus Studierenden und Alumni. Es spielt in der „Standard Platform League“, einer Roboter-Fußballliga , bei der alle Teams mit identischen Nao-Robotern spielen, die individuell programmiert werden und dann völlig autonom spielen. Das bedeutet: die Hardware ist für alle Beteiligten gleich, die Software erstellt jedes Team für sich. Der letzte „richtige“ RoboCupWM fand 2019 in Sydney statt, die HTW-Kicker wurden Vizemeister. 2020 musste die WM wegen Corona abgesagt werden.

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