Am 14.06.21 setzte die Wurzener Aktionskunstgruppe „Wir können anders (sein)!“ zum ersten Mal ein Zeichen gegen die anhaltenden Querdenkenproteste in Wurzen und dem Landkreis. „Wir wollen nicht mehr mitansehen, wie sogenannte „Freie Sachsen“ oder Muldentaler Steh-Auf Bürger/-innen, die Bürgersteige Wurzens verstopfen, in ihren Telegram-Gruppen homofeindliche Inhalte teilen und zivilgesellschaftliche Akteure bedrohen und ihre Flaggen der Menschenfeindlichkeit und des Ausschlusses durch die Wind wehen lassen.“ so Lena, ein Mitglied der Gruppe.
Die Antwort auf die wiederkehrenden „Spaziergänge“, Kundgebungen, Mahnwachen und ähnlichem ist klar und deutlich. Sie soll zum nach – und mitdenken anregen und dabei auch ein bisschen provokativ sein. So ließ die Gruppe am 14.06.21 eine Wimpelkette, bestehend aus FFP2 Masken über den Wurzener Markt wehen. Daran ein Transparent, mit einer aus einem Telegramchat kopierten Nachricht:
„So langsam glaub ich, die wollen uns mit dem ganzen Gerede von Diktatur und verseuchtem Impfstoff nur Angst einjagen. Fakt ist doch 40% der Bevölkerung ist geimpft. Und statt Diktatur macht jetzt alles langsam wieder auf. Das war alles ne Riesenverarsche. Ich lass mir keine Angst mehr machen!“
„Damit wollen wir auf die anhaltende Verbreitung von Verschwörungserzählungen über Impfungen, Corona und Politik aufmerksam machen und ganz unkompliziert klarstellen: Hier wird Angst verbreitet und das hat mit legitimer Kritik an politischen Entscheidungen nichts mehr zu tun!“ so Lena weiter. Die Gruppe ist nicht gegen konstruktive Kritik der Maßnahmen zur Eindämmung der Coronadandemie.
Allerdings sollte diese nicht in antisemitischen Verschwörungserzählungen und demokratiefeindlichen Dogmen münden. Genau das ist seit einiger Zeit zu beobachten in Wurzen und anderen Orten im Landkreis. Die Gruppe möchte deshalb Denkanstöße liefern, aber auch aufmerksam machen, dass der Unmut der Menschen verständlich, aber das Zusammenstehen mit Antisemit/-innen und extremen Rechten nicht gerechtfertig ist und einfache Lösungen nicht die Antwort sein können.
So ruft die Gruppe dazu auf, zu widersprechen und zu zeigen, dass kritisch sein, auch ohne den Zusammenschluss nicht extremen Positionen geht.
Bis 20 Uhr wehten die FFP2-Masken durch die Luft und wurden dann ordnungsgemäß abgenommen. Ganz im ökologischen Sinne, erklärt Emma, dass die Wimpelkette natürlich nicht im Müll landen wird: „Ich bin mir ganz sicher, dass unsere Kette erneut in der Stadt zu sehen sein wird. Wir können auch anders (sein)! steht für die Pluralität Wurzens und dies war nicht unsere letzte Aktion!“
instagram: wirkoennenanderssein
Wir können auch anders (sein)! steht für Vielfalt in Wurzen.
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