Seit 2018 häufen sich in Taucha rechtsmotivierte Delikte. Neonazistische Grafitti, Sticker und Parolen prägen seither das Stadtbild. Immer wieder kommt es auch zu Bedrohungen und Übergriffen gegen nicht-rechte und demokratisch engagierte Menschen. Auf Grund dieser Situation gründete sich auch ein Runder Tisch und der Verein Solidarische Alternativen für Taucha e.V.
Diese Woche erreichte die Situation ein neues Level der Bedrohung. Seit dem 13. Mai 2021 werden in Taucha über hundert Zettel mit extrem rechten Inhalten verklebt. Nachdem die rechtsmotivierten Vorfälle durch den pandemiebedingten Lockdown etwas zurückgegangen sind, kommt es seit einigen Wochen wieder verstärkt zu rechten Vorfällen, wie auch die Dokumentation von chronik.LE zeigt.
Auf den Zetteln, die verteilt wurden, wird ein Vorstandsmitglied von SAfT e.V. und dem Runden Tisch mit vollem Namen und Adresse benannt und diffamiert. Nach Angaben der Polizeidirektion wurden bereits in der Vorwoche dutzende Zettel mit gleichem Inhalt in den Leipziger Stadtteilen Engelsdorf, Paunsdorf sowie in Borsdorf registriert. Der Betroffene erstattete Anzeige bei der Polizei.
Der Pressesprecher von chronik.LE (Engagierte Wissenschaft e.V.) Steven Hummel dazu: „Wir beobachten in Taucha seit mehreren Jahren eine zunehmende rechte Raumnahme, insbesondere durch eine junge und subkulturell geprägte Jugendszene. Die Veröffentlichung der Privatadresse von Personen, die sich in Taucha für ein demokratisches und vielfältiges Miteinander engagieren, stellt jedoch eine neue Stufe der Eskalation dar. Diese ist ganz im Sinne der Strategie rechter Raumnahme als Versuch der Einschüchterung und Bedrohung zu werten. Hier braucht es umso mehr eine klare Positionierung der Stadtgesellschaft und Solidarität mit den Betroffenen vor Ort.“
Lisa, eine Vertreterin von SAfT e.V., betont: „Wir nehmen diese Drohungen sehr ernst, lassen uns von dieser jedoch nicht einschüchtern und werden auch weiterhin in Taucha für eine offene und solidarische Gesellschaft eintreten. Unser Ziel ist es, für die Problematik der zunehmenden rechten Raumnahme zu sensibilisieren und mittels Bildungs- und Kulturprojekten zur Stärkung der Zivilgesellschaft und einer demokratischen Kultur beizutragen. Mit der Kampagne #SolidarischesTaucha versuchen wir seit Mai 2021 versucht Sichtbarkeit und einen gemeinsamen Bezugspunkt für alle Akteur/-innen zu schaffen, die sich in Taucha für eine offene Gesellschaft engagieren.“
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