Medienberichten zufolge will die schwarz-grün-rote Koalition in Sachsen den Ausbau von Windkraft beschleunigen. Dazu sei die CDU sogar bereit, Festlegungen des Koalitionsvertrages zu brechen. Dort ist ein Mindestabstand von Windkraftanlagen zu Wohnbebauung von 1.000 Metern festgelegt sowie ein Bauverbot für solche Anlagen im Wald.
Die Staatsregierung bestätigte der Zeitung ebenso Pläne, einzelne Regionen Sachsens künftig überdurchschnittlich mit neuen Windanlagen belasten zu wollen, und nannte dabei Nordsachsen und die Lausitz.
Dazu erklärt der sächsische FDP-Bundestagsabgeordnete Torsten Herbst:
„Schwarz-Grün-Rot hat den Sachsen insbesondere in den ländlichen Regionen ein klares Versprechen beim Windkraft-Ausbau gegeben: 1.000 Meter Mindestabstand zu Wohnbebauung und keine Anlagen im Wald. Offensichtlich will die CDU den Grünen zuliebe diese Regelungen kippen. Der sächsische CDU-Spitzenkandidat zur Bundestagswahl, Marco Wanderwitz, hat beispielsweise bereits klar gesagt, dass er für das Prinzip ‚Wind über Wald grundsätzlich offen‘ ist.
Dass es utopisch ist, ganz Sachsen gleichmäßig mit Windkraftanlagen zu bebauen, wusste jeder. Nun entdeckt das auch die Staatsregierung. Statt allerdings die Ausbauziele realistisch anzupassen, will man ländliche Regionen wie Nordsachsen und die Lausitz überdurchschnittlich mit Windkraftanlagen belasten. Und das obendrein mit einem Bruch des Koalitionsvertrags.
Die Freien Demokraten werden sich auf allen Ebenen dagegen wehren, dass die Lebensqualität im ländlichen Raum unrealistischen Ausbau-Zielen für Windkraft geopfert wird. Sachsen ist und bleibt kein Windkraft-Land – die Zukunft der Windenergie in Deutschland liegt nicht im Freistaat, sondern offshore, vor der Küste.
Dass auch Sachsen seinen Teil zum Ausbau regenerativer Energien leisten muss, ist unbestritten. Warum aber nicht zuerst andere Potenziale mit weniger Belastungen heben, bevor man Landschaft und Lebensqualität im ländlichen Raum opfert? So lange es noch hunderttausende geeignete Dächer in Sachsen ohne Solaranlagen gibt, müssen wir gar nicht über Windkraft im Wald nachdenken. Wir müssen Anreize setzen, statt Belastungen vorzuschreiben!
Und die Staatsregierung könnte dabei Vorbild sein: Jedes geeignete Behördendach in Sachsen könnte ein Solardach sein! Die Vision, die sächsische Verwaltung energieautark zu machen, finde ich äußerst attraktiver als die Vision, Windkraftanlagen im Wald und direkt neben Wohnhäusern zu bauen.“
Keine Kommentare bisher