Das Aktionsnetzwerk „Leipzig nimmt Platz“ beteiligt sich am Aufruf der Kampagne #WirsindalleLinX am 8. Mai, 14 Uhr, zur Kundgebung auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz. Kritik an den Sicherheitsbehörden soll geübt und ein Ende der Kriminalisierung von antifaschistischem Engagement gefordert werden.
Aus Sicht des Aktionsnetzwerks ist insbesondere der deutsche Inlandsgeheimdienst „Verfassungsschutz“ eine Behörde, die ein bedrohliches Eigenleben entwickelt hat.
Dazu erklärt Alfred Vogt vom SDS Leipzig: „Spätestens seit der Selbstenttarnung des NSU im Jahr 2011 wurde klar: der Verfassungsschutz schützt keineswegs die Verfassung. Die faschistische Terrorzelle entstand im unmittelbaren Umfeld sogenannter „Vertrauens-Personen“ (V-Leute) des Geheimdienstes – die Rolle des VS und der öffentlichen Gelder, die er in den 90ern über V-Leute in die militante Neonaziszene fließen ließ, gilt bis heute als ungeklärt. Wohingegen beim VS niemals blinde Flecken entstehen können, ist in allen Kontexten, die als „links“ definiert werden.“
Irena Rudolph-Kokot ergänzt für das Aktionsnetzwerk: „Daten couragierter Bürger:innen, die sich gegen die Rechten stellen, werden erfasst. Nicht einmal vermeintliche oder tatsächliche Straftaten müssen vorliegen, um als linke Person in den Fokus der Behörde zu geraten. Schon das couragierte Eintreten für eine solidarische Gesellschaft oder die Teilnahme an Protesten kann zu einer Speicherung führen. Der Verfassungsschutz sammelt Daten, speichert diese widerrechtlich oder gibt diese gar willkürlich weiter. Wir fordern: Daten löschen! Engagierte Antifaschist/-innen entkriminalisieren! Verfassungsschutz auflösen!“
Abschließend stellt Jürgen Kasek, Rechtsanwalt und Stadtrat fest: „Die Verfassungsschutzämter waren immer auch politische Behörden, angegliedert an die Innenministerien und von deren Weisungen abhängig. Die Staatsgewalt, legitimiert durch das Volk, überwacht das Volk. Der Grundgedanke der Demokratie wird ad absurdum geführt, wenn die Regierung anfängt das Volk zu überwachen. Und das tut sie tatsächlich, aber bemerkenswert einseitig. Das System des Verfassungsschutzes stützt nicht die Demokratie, sondern die Herrschaft des Kapitals, während progressive Kritik verfolgt wird. Vor diesem Hintergrund sagen wir deutlich: das System Verfassungsschutz ist nicht reformierbar, es muss abgeschafft werden.“
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