Aufwertung der Schmetterlingswiesen in Delitzsch-Nord: Flotte Falter und heitere Hummeln danken es. Bis 15. Mai für kostenloses Saatgut bewerben. Derzeit ist auf vielen Grünflächen schon der Rasenmäher zu Gange und köpft die ersten blühenden Pflanzen. Wo die Ordnungsliebe dem Löwenzahn den Kampf erklärt, geht auch viel Lebensraum für Falter, Wildbiene und Co. verloren.

Als Beitrag gegen den Artenschwund bei Tagfaltern und anderen Insekten wird sachsenweit in den Siedlungsbereichen manche Grünfläche insektenfreundlich behandelt. Auf diesen sogenannten „Schmetterlingswiesen“ wird seltener gemäht und bei jeder Mahd eine Teilfläche stehengelassen, so dass dort Wildblumen blühen und flotte Falter, wählerische Wildbienen, krabbelnde Käfer und grüne Grashüpfer in allen Entwicklungsstadien Lebensraum finden.

Auch in Delitzsch wurden einige früher kurz gemähte Rasenflächen in Schmetterlingswiesen umgewandelt. Im Wohnbaugebiet Delitzsch-Nord in der Lessingstraße, der Otto-von-Guericke-Straße und der Alexander-Puschkin-Straße wurden in die dortigen Schmetterlingswiesen der Wohnungsbaugenossenschaft Aufbau eG und der städtischen Wohnungsbaugesellschaft in den letzten Wochen neue Blühstreifen eingesät. Die höhere Vielfalt an Wildblumen mit abwechselnden Blühphasen soll künftig mehr Schmetterlinge ansprechen und für die Bevölkerung ein bunteres Bild bieten.

Diese vom Landschaftspflegeverband Nordwestsachsen e. V. fachlich begleitete Aufwertung der Schmetterlingswiesen konnte von der Stadt Delitzsch im Rahmen des Bundesförderprojektes „Zukunft Stadtgrün“ zur Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen finanziert werden.

An den in der Saatgutmischung enthaltenen Wildblumen, wie Hornklee und Wiesenflockenblume, können Tagfalter wie der Bläuling oder Perlmuttfalter Nektar saugen und über Rotklee und Wiesensalbei freuen sich vor allem die Hummeln. Wildbienen, Schwebfliegen, Käfer und Schmetterlinge, die sich auf den extensiv gemähten Wiesen tummeln, bestäuben unsere Obstbäume, Tomaten- und Erdbeerpflanzen.

Die Wiesen wirken temperaturregulierend, filtern Luftschadstoffe und speichern Regenwasser. Bei so viel Beitrag zum Gemeinwohl können wir beim Anblick der nächsten Schmetterlingswiesen auch leichter über verblühte Blumen, vorwüchsigen Sauerampfer und hohe Gräser hinwegsehen, die neben der hübschen Glockenblume auch zur Schmetterlingswiese gehören.

Schmetterlingswiesen – Bewerbungsfrist für Regiosaatgut läuft noch

Die Schmetterlingswiesen sind Teil der seit einigen Jahren sachsenweit laufenden Mitmachaktion „Puppenstuben gesucht – Blühende Wiesen für Sachsens Schmetterlinge“. So wie in Delitzsch-Nord könnten natürlich auch andere Flächeneigentümer, ob Kommunen, Einrichtungen oder Privatpersonen, durch einfache Änderungen in der Mahdgewohnheit dazu beitragen, die Artenvielfalt im Siedlungsbereich zu erhöhen.

Wer neben der Mahdumstellung die Fläche auch durch Einsaat aufwerten möchte, kann sich letztmalig für die Herbsteinsaat noch bis 15. Mai 2021 für kostenloses Regiosaatgut bewerben, wenn die Fläche zwischen 1.000 und 2.000 qm groß ist, im Siedlungsbereich liegt und künftig partiell und nur ein- bis zweimal im Jahr gemäht wird. Als regionaler Projektpartner unterstützt und berät der Landschaftspflegeverband Nordwestsachsen e. V. die Wiesenbesitzerinnen und -besitzer vor Ort (www.lpv-nordwestsachsen.de).

Damit Passanten sich über die Hintergründe dieser höher wachsenden Wiesen informieren können, werden die Schmetterlingswiesen mit entsprechenden Schildern gekennzeichnet, die auf die Internetseite www.schmetterlingswiesen.de verweisen. Dort sind alle Wiesen auf einer
Sachsenkarte aufgeführt und viele Informationen zu Tagfaltern, Nahrungspflanzen und Wiesenbehandlung bereitgestellt.

Fast 330 Jahre altes Kanzeltuch aufgetaucht

Seidenarbeit aus Fürstin Christianas Händen

Hauchdünn und mit zartem Seidenfaden bestickt – das neueste Exponat im Bestand des Museums Barockschloss Delitzsch ist leicht wie eine Feder und hat es dafür kunsthistorisch in sich.

Es handelt sich um einen fast 330 Jahre alten Kanzelbehang, den die früher auf Schloss Delitzsch lebende Herzoginwitwe Christiana von Sachsen-Merseburg selbst gefertigt haben soll.

Barocker Kanzelbehang mit den Initialen C C und dem Fürstenhut. Foto: Nadine Fuchs
Barocker Kanzelbehang mit den Initialen C C und dem Fürstenhut. Foto: Nadine Fuchs

Ein hauchdünner barocker Seidenstoff, 46 x 59 Zentimeter, ist mit zartfarbenen Seidenfäden bestickt und mit einer jüngeren, gröberen Silberspitze eingefasst. Im Zentrum der Seidenstickerei stehen die zwei miteinander verschlungenen Buchstaben „C“. Als Anfangsbuchstaben von Christian und Christiana von Sachsen-Merseburg symbolisieren sie die tiefe Verbundenheit des Fürstenpaares.

Christian von Sachsen-Merseburg hatte das Schloss Delitzsch zum Witwensitz für Christiana bestimmt und den Ausbau im Barockstil beauftragt. Nach seinem Tode 1691 bezog sie das Schloss noch während der Bauarbeiten, ließ es vollenden, fürstlich ausstatten und lebte bis zu ihrem Tode 1701 darin.

In diesen letzten Lebensjahren soll Christiana selbst den oben genannten Kanzelbehang als eigene Handarbeit gefertigt haben. Die auffallende Akkuratesse der Ausführung könnte dazu passen, denn als junges Mädchen erhielt die Urenkelin des dänischen Königs ihre exzellente Ausbildung bei der Kronprinzessin von Dänemark und Norwegen.

Die textile Kostbarkeit, die nun als anonyme Schenkung aus einem Privatbesitz in Sachsen in das Barockschloss Delitzsch und damit an ihren Entstehungsort zurückkehrt, zeigt über den verschlungenen Cs den Fürstenhut mit Hermelinbesatz als Standeszeichen. Im Monogramm befindet sich eine stilistische Darstellung des Nesselblattes als Verweis auf das Holsteiner Wappen und damit auf die Herkunft Christianas als Prinzessin aus dem Hause Schleswig Holstein-Sonderburg-Glücksburg.

Um den Fürstenhut rankt sich in symmetrischer Anordnung eine florale Ornamentik mit verschiedenartigen Blüten und dreiteiligen Kleeblättern. Letztere stehen in der christlichen Symbolik für die Dreifaltigkeit, während etwa die Nelkenblüten die Nägel am Kreuze Christi symbolisieren.

Die Herzoginwitwe stiftete das Kanzeltuch wohl um 1694 aus bisher unbekanntem Anlass der hiesigen Stadtkirche St. Peter und Paul, so viel verrät ein alter Chronikeintrag. Ob und wann das wertvolle Textil einmal für die Öffentlichkeit zu sehen sein wird, ist bisher noch fraglich. Es ist aufgrund seines Alters extrem fragil.

Kleine Rheinische Schecken gesucht?

Besondere Kaninchen werden in wenigen Wochen abgegeben

Erst seit einem Vierteljahr leben die „Rheinischen Schenken“ im Delitzscher Tiergarten und schon stellt sich bei den kuschligen Kaninchen der erste Nachzuchterfolg ein.

Nachdem im Januar und März 2021 zwei Gruppen aus Privathand und dem Tierpark Weeze übernommen werden konnten, lagen im April bereits fünf nackte und blinde Jungtiere im flauschig mit mütterlicher Unterwolle ausgepolsterten Heu-Nest.

Anders als die zunächst sehr ähnlich aussehenden Feldhasen sind junge Kaninchen regelrechte Nesthocker. Nach drei bis vier Wochen sind die Kleinen nunmehr voll befellt und quicklebendig, so dass sie das Wurf-Nest verlassen und zur Freude der Tiergartengäste mit den erwachsenen Rheinischen Schecken die Kaninchenwiese erobern.

Der erste Wurf besteht aus zwei gescheckten und drei „marderfarbigen“, also dunkelbraunen Kaninchenkindern, die in etwa einem Monat in liebevolle Hände abgegeben werden können. Dann werden auch die Geschlechter der fünf Jungtiere bekannt sein, so dass dem Aufbau weiterer Hobbyhaltungen und -zuchten mit Rheinischen Schecken Delitzscher Provenienz nichts mehr im Wege steht. Unterdessen ist auch schon das nächste Nest angelegt, so dass auch mit Tieren aus weiteren Würfen ergänzt werden kann.

Bei Interesse melde man sich direkt im Tiergarten unter tiergarten@delitzsch.de oder per Telefon unter 034202 56419.

Brückentag in der Stadtverwaltung

Am 14. Mai 2021, dem Freitag nach dem Himmelfahrtstag, bleibt die Stadtverwaltung Delitzsch geschlossen. Geöffnet hat an diesem Tag der Tiergarten der Stadt Delitzsch von 9 bis 18 Uhr nach vorheriger Terminbuchung.

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