Anlässlich der Bücherverbrennungen, die sich in diesem Jahr zum 88. Mal jähren, widmet das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 dem Schriftsteller Ulrich Becher einen Abend. Es erinnert damit zugleich an die vielen anderen Autor/-innen, deren Werke öffentlich verbrannt wurden, und die im Exil nicht selten auch einen künstlerischen Neuanfang wagen mussten.
Ulrich Becher, geb. 1910, stand am Beginn einer vielversprechenden Karriere als Schriftsteller, als seinen Erinnerungen zufolge sein Erstling, der 1932 bei Rowohlt verlegte und positiv besprochene Novellenband „Männer machen Fehler“, den NS-Bücherverbrennungen im Mai 1933 zum Opfer fiel. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Becher schon im Exil: Nach dem Reichstagsbrand im Februar 1933 hatte er Deutschland verlassen und lebte zunächst in Osterreich, nach der Annexion 1938 floh er in die Schweiz.
Weil ihm dort kein dauerhafter Aufenthalt gewährt wurde, führte ihn sein weiterer Exilweg 1941 nach Brasilien, dann 1944 in die USA, wo auch Teile seiner „New Yorker Novellen“ entstanden. 1948 kehrte Becher nach Europa zurück und lebte ab 1954 bis zu seinem Tod 1990 dauerhaft in Basel.
Ganz herzlich laden wir Sie zu drei virtuellen Veranstaltungen der Deutschen Nationalbibliothek zur Erinnerung an die Bücherverbrennungen ein:
Dienstag, 4. Mai 2021, 19 Uhr
Verfemt – beschlagnahmt – verbrannt? Buchbestände der Leipziger Arbeiterbewegung im Jahr 1933
Vortrag von Dr. Emily Löffler, Referentin für Provenienzforschung, Deutsche Nationalbibliothek
Dienstag, 11. Mai 2021, 19 Uhr
Berufsverbot – „Arisierung“ – Exil. Kurt Eulenburg und der Musikverlag Ernst Eulenburg während der NS-Zeit
Vortrag von Dr. Sophie Fetthauer, Musikwissenschaftlerin
Eine Veranstaltung des Deutschen Musikarchivs
Mittwoch,12. Mai 2021, 19 Uhr
Ein Abend für Ulrich Becher – Lesung und Gespräch zur Erinnerung an die Bücherverbrennungen
Programm:
- Begrüßung: Dr. Sylvia Asmus, Leiterin des Deutschen Exilarchivs 1933–1945
- „Aus Kisten, Koffern und Schachteln“
Dr. Sylvia Asmus über die Überlieferungsgeschichte des Nachlasses von Ulrich Becher
- „Ulrich Becher. Schriftsteller im Exil“
Freischaltung der virtuellen Sonderausstellung auf „Künste im Exil“ und kurze Einführung von Dr. Jesko Bender, Deutsches Exilarchiv 1933–1945
- „Zwischen Geisterbahn und Zauberwald. Ulrich Becher im Exil“
Dr. Moritz Wagner, Schweizerisches Literaturarchiv SLA im Gespräch mit Martin Roda Becher
- Lesung: Aus Ulrich Bechers Werken „Männer machen Fehler“ und „New Yorker Novellen“ liest die Schauspielerin Anja Becher
Bitte nutzen Sie für die Anmeldung zu den einzelnen Veranstaltungen unser Online-Formular: www.dnb.de/veranstaltungvirtuell
Nach erfolgreicher Anmeldung erhalten Sie – rechtzeitig zum jeweiligen Veranstaltungstermin – die Zugangsdaten zur Online-Veranstaltung und weitere Hinweise.
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