Am 9. und 11. April 2021 wurde im Beisein des Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens Tobias Bilz das neue Schiff der Seenotrettungs-Nichtregierungsorganisation „Mission lifeline“ eingeweiht. Die „Rise above“ wird in den nächsten Wochen ins Mittelmeer überführt. Bilz schlägt wegen seines Engagements Kritik aus der CDU entgegen.
Indes hatte die LinkeE-Landtagsabgeordnete Juliane Nagel die Ehre, virtuelle Grußworte an die Aktiven zu richten. Sie sagte in ihrer Grußbotschaft:
„Es ist ein großartiger Tag und ich bin stolz darauf, dass ich zumindest auf diesem virtuellen Weg bei der Taufe der ,Rise above‘ dabei sein kann. Seit gut vier Jahren seid ihr unermüdlich unterwegs, um Menschen aus dem Mittelmeer zu retten. Und ich sage an dieser Stelle klar, dass ihr zu dem Teil Sachsens gehört, auf den man stolz sein kann. Mehr noch: Ihr widersprecht mit eurem Engagement dem rassistischen, autoritären Getöse auf den Straßen und in den Parlamenten Sachsens. Und das ist so wichtig.
Ich erinnere mich noch gut an den Juni 2018, als euer Schiff, auf dem 230 gerettete Geflüchtete ausharrten, mehrere Tage lang nicht anlegen konnte. Daraufhin formierte sich in ganz Deutschland eine starke Bewegung der Humanität, für die Aufnahme von Geflüchteten, für sichere Häfen. Leipzig wurde im März 2019 zum sicheren Hafen und ist bis heute die einzige Stadt in Sachsen, die sich dazu bekennt.
Ich schäme mich dafür, dass Kreistage und Stadträte die starken Initiativen aus der Zivilgesellschaft in Görlitz, Dresden, in Chemnitz und anderswo ablehnten. Und so kommt es, dass nicht die Stadt, in der Mission lifeline angesiedelt ist – Dresden –, sondern die Stadt Leipzig Patin des neuen Schiffes ist. Auch wenn die Patenschaft symbolisch ist, ist sie ein starkes Zeichen für das Menschenrecht auf Flucht und auf Bewegungsfreiheit. Ein starkes Zeichen gegen Nationalismus, Rassismus und die Kriminalisierung derer, die Menschenleben retten.
Denn Handeln ist die einzige Möglichkeit. Seenotrettung ist und bleibt praktische Notwehr gegen die Untätigkeit der europäischen Regierungen, sichere Fluchtwege zu schaffen. Heute gehören die Heldinnen und Helden in den Mittelpunkt gerückt. Ihr, Aktiven von Mission lifeline, die ihr euer Leben für das Leben von Flüchtenden einsetzt. Und die Flüchtenden selbst, die nichts Anderes tun als nach einem besseren Leben zu streben. Ich wünsche der Rise above und der Besatzung viel Mut und Energie. Erhebt euch über die Grenzen, erhebt euch für Humanität!“
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