Sechs Filmemacherinnen der Hochschule für Fernsehen und Film (HFF) München starten in Zusammenarbeit mit der Musikalischen Komödie, der Spezialspielstätte der Oper Leipzig für Operette und Musical, ein Pilotprojekt: In Leipzig laufen die Dreharbeiten für insgesamt sechs 2-3-minütige Kurzfilme, die in München geschnitten und fertiggestellt werden.
Die Filmkünstlerinnen Nina Moog, Johanna Seggelke, Paula Tschira, Carlotta Wachotsch, Mila Zhluktenko und Marie Zrenner arbeiten in zwei Teams und verfolgen individuelle und experimentelle Umsetzungen.
Initiator des Projekts ist Stefan Klingele, Musikdirektor der Musikalischen Komödie, der eine künstlerische Ausdrucksform während der coronabedingten Schließzeit suchte. Die Wiedereröffnung der gerade sanierten Bühne muss weiterhin verschoben werden.
Vonseiten des Kooperationspartners HFF München unterstützen das Pilotprojekt Prof. Bettina Reitz, HFF-Präsidentin, und als Projektleiter der Dozent und Filmemacher Daniel Lang. Die Dreharbeiten an der Musikalischen Komödie werden inhaltlich und organisatorisch begleitet von Ensemblemitglied und Bariton Justus Seeger.
„Nebenschauschätze“
Die fertigen Kurzfilme sollen auf dem YouTube-Kanal der Oper Leipzig in einer neuen Rubrik mit dem Titel „Nebenschauschätze“ veröffentlicht werden und stehen voraussichtlich ab Juni 21 zur Verfügung. Weitere studentische Filme sollen folgen und um Beiträge abseits des Vorstellungsbetriebs ergänzt werden.
Prof. Bettina Reitz, Präsidentin der HFF München:
„Gerade in diesen Zeiten, in denen Kunst, Film, die gesamte Kulturbranche ihre Kreativität nicht wie gewohnt zeigen können, sind solche Kooperationen wie diese zwischen der HFF München und der Musikalischen Komödie in Leipzig von unschätzbarem Wert. Denn sie geben eine Sichtbarkeit für das, was uns allen derzeit so fehlt. Dass aus der Verbindung zweier Kulturformen wie in diesem Fall Oper und Film ein besonders freies, experimentierfreudiges Arbeiten entsteht, zeigt umso mehr: alle, die künstlerisch arbeiten, halten derzeit noch mehr zusammen als ohnehin schon und beweisen: Gemeinsam sind wir stark und sichtbar!“
Stefan Klingele, Initiator und Musikdirektor der Musikalischen Komödie:
„Die Filmkünstlerinnen nutzen mit uns die Zeit der Krise als Versuch, eine neue Symbiose zwischen dem Theatralischen und dem Filmischen zu schaffen. Fernab des reinen Abbildens entstehen in experimenteller Weise Kurzfilme, die das Wesen unseres Theaters in einer eigenen Kunstform des Films einfangen.“
Marie Zrenner, HFF-Studentin und eine der Projekt-Regisseurinnen:
„Das Projekt ermöglicht ein völlig freies und experimentelles Arbeiten mit der Welt des Theaters und der Musikalischen Komödie und stellt ungewöhnliche und andere Blicke dar, die frischer und moderner daherkommen.“
Die Musikalische Komödie ist eine Spielstätte der Oper Leipzig mit einem Spezialensemble für Operette und Musical. Als Original genießt sie Kultstatus – sowohl in der Musikwelt als auch für die Leipzigerinnen und Leipziger. Der seit über 100 Jahren existierende Theaterbau im Stadtteil Lindenau ist gerade frisch saniert worden und bietet jetzt 640 Zuschauerplätze im Art-Deco-Ambiente. In der Musikalischen Komödie singen, tanzen und musizieren zusammen: ein internationales Solistenensemble, ein 25-köpfiger Chor, ein eigenes Ballett aus 15 Tänzer/-innen und ein Orchester mit 47 Musikerinnen und Musikern.
Die HFF München wurde 1966 gegründet, 1967 wurde der Lehrbetrieb aufgenommen – 2017 feierte die HFF München ihr 50jähriges Jubiläum. Seit 2011 ist sie im Münchner Kunstareals am Bernd-Eichinger-Platz untergebracht. Auf folgende Studiengänge kann man sich bewerben: Regie Spiel- oder Dokumentarfilm (wahlweise mit Schwerpunkt Montage), Produktion & Medienwirtschaft, Drehbuch und Kamera (wahlweise mit Schwerpunkt VFX). An der HFF München haben u.a. Maren Ade, Caroline Link und Florian Henckel von Donnersmarck studiert.
Keine Kommentare bisher