„Streuobstwiesen sind eine Augenweide, prägen in vielen Gegenden das Landschaftsbild und tragen so zur Attraktivität einer Gegend bei. Leider sind Streuobstwiesen gefährdet. Deshalb fördern wir ihre Anlage und ihren Erhalt.“ Mit diesen Worten würdigte Sachsens Umwelt- und Landwirtschaftsminister Wolfram Günther diese Form der Kulturlandschaft anlässlich des ersten internationalen „Tags der Streuobstwiese“ am 30. April.
Günther weiter: „Streuobstwiesen sind Lebensräume sehr vieler Pflanzen- und Tierarten. Dabei spielen Totholz und Baumhöhlen eine Rolle, aber auch die meist extensive Bewirtschaftung des Grünlands. Uns hilft, dass sich viele Menschen auf alte, schmackhafte Obstsorten besinnen, die auf Streuobstwiesen wachsen.
Die Säfte, Moste, Essige, Liköre und Brände aus der ›Streuobstwiese‹ sind auch in Sachsen Spitzenprodukte und daher auch wirtschaftlich attraktiv. Hier zeigt sich ein weiteres Mal, dass Ökologie und Bewirtschaftung unserer Kulturlandschaft hervorragend zusammenpassen. Im Übrigen sind in unserem Verbraucherportal www.regionales.sachsen.de Anbieter gelistet, die Streuobstwiesen-Obst verarbeiten und die Erzeugnisse vermarkten.“
Der Streuobstanbau wurde von der Kulturministerkonferenz als Immaterielles Kulturerbe bestätigt. Ab einer Größe von etwa 500 Quadratmetern oder bei einer Fläche mit zehn Obstbäumen gelten Streuobstwiesen als gesetzlich geschützte Biotope. In der Roten Liste der Biotoptypen Sachsens sind Streuobstwiesen als „stark gefährdet bis gefährdet“ und mit einem negativen Trend der Bestandsentwicklung eingestuft. Sachsen hat seit Ende 2014 deshalb die Anlage (216 Vorhaben) als auch die Sanierung (135 Vorhaben) mit insgesamt 1,35 Millionen Euro unterstützt.
Die mangelnde Rentabilität des Streuobstbaus im Vergleich zu den rationeller zu bewirtschaftenden Niederstamm-Anlagen hat mit dazu beigetragen, dass Streuobstwiesen selten geworden sind. Bei der Direktvermarktung von Saft und der Kleinbrennerei war und ist die Streuobst-Bewirtschaftung jedoch vergleichsweise rentabel.
Moderne Klassiker des Streuobstbaus sind Apfelbäume. Aber auch vielfältige regionale Birnensorten, Pflaumensorten, wie Renekloden und Mirabellen sowie Süß- und Sauerkirschen können sich auf den locker bepflanzten Streuobstwiesen voll entfalten.
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