Zur Haushaltsverhandlung der Stadt Leipzig haben wir gefordert, dass die Stadt kostenfreie Periodenprodukte in öffentlichen Gebäuden zur Verfügung stellen soll. Dazu haben wir die Einstellung von 15.000 € pro Jahr in den Haushaltsplan beantragt – im Vergleich zu den restlichen Ausgaben der Stadt ein recht kleiner Beitrag. Und trotzdem sind wir mit diesem Antrag gescheitert, eine Stimme hat zur Mehrheit gefehlt.
Dabei sollte es selbstverständlich sein. Es geht hierbei nicht um etwas, was Frauen und Menstruierende zusätzlich wollen, sondern um etwas, was sie brauchen. Seife, Papierhandtücher, Toilettenpapier sind selbstverständlich überall kostenfrei zu finden, Tampons und Binden jedoch nicht.
Wer, aus welchen Gründen auch immer, keine entsprechenden Hygieneprodukte dabei hat, ist vom gesellschaftlichen Leben ausgeschlossen, kann mitunter nicht arbeiten oder in die Schule gehen.
Nuria Silvestre Fernandez, gesundheitspolitische Sprecherin dazu: „Menstruation, das ist etwas, über das wir normalerweise nicht sprechen, es ist ein Tabu. In der ganzen Welt ist die Monatsblutung häufig mit peinlichem Schweigen und Scham und zum Teil mit Ausgrenzung verbunden. Pro Jahr geben Frauen für Tampons, Binden, Slipeinlagen, Schmerzmittel und Co. rund 500 € aus. Im Laufe ihres Lebens sind das ca. 20.000 €. Wir menstruierende Frauen müssen endlich damit anfangen, ein Bewusstsein in der Gesellschaft zu schaffen und die „andere Hälfte” sensibilisieren.“
Nuria Silvestre Fernandez weiter: „Leipzig hätte die erste Stadt in Deutschland sein und hier mit ihren öffentlichen Gebäuden eine Vorbildfunktion einnehmen können.
Gleichzeitig hätten in 2021/2022 wichtige Erkenntnisse und Erfahrungen gewonnen werden können, mit deren Hilfe die Bereitstellung kostenloser Menstruationsprodukte in späteren Jahren ausgeweitet werden könnte.“
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